Wärmetherapie
Ist ein Vogel krank, benötigt er in den meisten Fällen nicht nur wirksame Medikamente, sondern häufig auch Wärme. Der Grund dafür ist, dass kranke Vögel oft frieren, weil ihre Körpertemperatur nicht dem normalen Wert entspricht: Für gewöhnlich beläuft sich die Körpertemperatur der Vögel auf rund 41 °C. Bekämpft der Organismus eines Vogels eine Erkrankung, steht ihm weniger Energie für die „innere Heizung“ zur Verfügung – die Körpertemperatur sinkt. Das wiederum bedeutet für den erkrankten Vogel, dass ihm zusätzlich zu seinem durch die Krankheit hervorgerufenen Unwohlsein auch noch kalt ist. Ein frierender Vogel wird außerdem nicht so schnell gesund wie ein Tier, das nicht friert. Deshalb ist es wichtig, erkrankte Vögel in ihrer Genesungsphase zu unterstützen, indem man ihnen Wärme anbietet. Man bringt sie am besten in einem warmen, zugluftfreien Zimmer unter und bestrahlt sie außerdem mit Infrarotlicht. Dabei sind jedoch einige Details zu beachten.
Besonders gut eignen sich für die Bestrahlung eines Vogels sogenannte Infrarot-Dunkelstrahler, also beispielsweise die im Handel unter dem Namen Elstein-Strahler geführten Lampen. Hierbei handelt es sich um spezielle Strahler (Lampen), die nur Wärme, aber kein sichtbares Licht abstrahlen.
Infrarot-Dunkelstrahler sind beispielsweise online bei Bird-box.de erhältlich (unter „Elektroartikel → Heizungen“), es gibt darüber hinaus weitere Bezugsquellen. Elstein-Strahler werden in unterschiedlichen Ausführungen angeboten (verschiedene Wattzahlen). Es hängt vom Einzelfall ab, welche Lampe optimal ist. Deshalb sollte mit einem erfahrenen Händler Rücksprache gehalten werden, um die jeweiligen Anforderungen an die Lampe zu klären und die passende Wattzahl festzulegen. Zum Beispiel ist die Entfernung, in der die Lampe zum Vogel in der Wohnung des jeweiligen Tierhalters aufgestellt oder angebracht werden kann, ein wichtiges Kriterium, das in einem Beratungsgespräch erörtert werden sollte. Aufgrund dieser Tatsache gebe ich an dieser Stelle keine pauschale Empfehlung, denn dies wäre unseriös.
Stellen Sie den für Ihre Bedürfnisse ausgewählten Infrarot-Dunkelstrahler im jeweils passenden Abstand vor dem Käfig Ihres erkrankten Vogels auf. Bitte achten Sie dabei darauf, dass es im Käfig nicht zu heiß für den Vogel wird. Er muss sich in seinem Domizil an eine kühlere Stelle zurückziehen können. Hängen Sie zu diesem Zweck ein Tuch vor eine Hälfte des Käfigs, damit der Vogel auf Wunsch ein kühleres Plätzchen findet. Dabei dürfen Sie aber auf keinen Fall eine Käfighälfte komplett bedecken, weil es in diesem Bereich zu einem Hitzestau kommen könnte. Das Handtuch sollte tatsächlich nur vor einer Hälfte des Käfigs befestigt sein, also zum Beispiel am Käfigdach mithilfe von Wäscheklammern. Nach hinten sollte der Käfig nicht bedeckt sein, so kann die Luft besser zirkulieren und dem gefiederten Patienten droht keine Überhitzung. Denn die kann für die Tiere durchaus gefährlich sein.
Je nach Erkrankung Ihres Vogels ist es außerdem oft sinnvoll, das Tier zusätzlich inhalieren zu lassen. Hierüber sollten Sie mit dem behandelnden Tierarzt sprechen. Generell gilt, dass bei einer Bestrahlung mit einer Wärmelampe die Luftfeuchtigkeit nicht zu niedrig sein sollte, was vor allem im Winterhalbjahr oft ein Problem ist. Werden Wellensittiche im Haus gehalten, sollte der Wert der Luftfeuchtigkeit grundsätzlich bei etwa 60 bis 70 Prozent liegen, siehe auch Kapitel gesundes Raumklima. So können Sie sicherstellen, dass die empfindlichen Atemwege der Vögel nicht austrocknen. Für andere Vogelarten gelten übrigens andere Empfehlungen in Bezug auf die Luftfeuchtigkeit.
Ob und wie lange Sie Ihren erkrankten Vogel mit der Infrarot-Lampe wärmen sollten, hängt von seiner Erkrankung ab. Hierzu sollten Sie grundsätzlich vor dem Beginn der Bestrahlung Ihren Tierarzt (zumindest telefonisch) befragen. Sicher erteilt er Ihnen gern Auskunft und gibt Ihnen gegebenenfalls weitere Ratschläge.