Zysten
Bei Vögeln können sich genau wie bei uns Menschen unter bestimmten Umständen Zysten bilden. Bei einer Zyste handelt es sich um einen Gewebehohlraum, der nicht in jedem Fall aus einer Kammer besteht, sondern durchaus auch mehrere Kammern umfassen kann. Innerhalb einer Zyste befindet sich für gewöhnlich Flüssigkeit. Sowohl im Körper selbst als auch außen auf der Haut können bei Vögeln Zysten entstehen. Einer der häufigsten Zystentypen bei Vögeln ist die Federbalgzyste, über die ein ausführlicher Beitrag informiert. Doch nicht nur an der Haut der Vögel, sondern sogar an ihrem Schnabel können Zysten auftreten. Viele Zysten werden vom Gefieder verdeckt, manche sind hingegen leicht sichtbar, weil sie sich in Bereichen des Vogelkörpers bilden, die keine Federn tragen.
Je nach Zystentyp ist die Ursache, die zur Entstehung führt, unterschiedlich. Eine Vorbeugung ist nur schwer zu realisieren, deshalb sollte der Vogelhalter sein Hauptaugenmerk darauf richten, Veränderungen am Vogelkörper so schnell wie möglich zu erkennen und das betroffene Tier einem vogelkundigen Tierarzt vorzustellen, sofern man etwas Ungewöhnliches beobachtet hat.
Behandlung
Je nachdem, wo sich die Zyste am oder im Körper eines Vogels befindet, gibt es unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Handelt es sich um eine Zyste im Inneren des Körpers, muss sie meist operativ entfernt werden. Außen liegenden Zysten müssen nicht zwangsläufig chirurgisch entfernt werden, mitunter können sie auch punktiert werden und bilden sich dann zurück. Das bedeutet: Sie werden mit einer sterilen Nadel angestochen und leer gesaugt. Doch nicht immer ist der Erfolg dieser Behandlungsmethode von Dauer. Manche Zysten füllen sich rasch wieder mit Flüssigkeit, weshalb der Tierarzt genau abwägen muss, ob das Punktieren im individuellen Fall tatsächlich dauerhaft eine Lösung darstellt oder ob eine Operation sinnvoller wäre. Ein einmaliger operativer Eingriff kann für ein Tier weitaus weniger Stress bedeuten als wiederholtes Punktieren, das sollte unbedingt bedacht werden!
Mögliche Komplikationen
Hat sich eine Zyste gebildet und wird sie nicht möglichst rasch behandelt, kann es zu schweren Komplikationen kommen. Zysten, die sich außen am Körper befinden, können von den Vögeln aufgekratzt oder versehentlich aufgerissen werden. In den hierdurch entstehenden Wunden können sich Krankheitserreger ansiedeln, die zu schweren Entzündungen führen können. Innerhalb des Körpers können Zysten auf lebenswichtige Organe drücken und deren Funktion einschränken. Dies kann unter Umständen zum Tod eines betroffenen Vogels führen oder schwere bleibende Schäden und daraus resultierende körperliche Behinderungen mit sich bringen.
Ein solcher Fall eines zerstörten Organs wird in der folgenden Fotosammlung beschrieben. Achtung, die Bildersammlung ist nichts für schwache Nerven! Wer den Anblick von Blut nicht verträgt, sollte die Bildersammlung nicht öffnen. Das Fallbeispiel zeigt, wie eine sehr große Zyste im Gesicht eines Vogels sein Auge zerstört hat, es musste zusammen mit der Zyste operativ entfernt werden.
Fallbeispiel Augenzyste
Ähnliche Erkrankungen
Es gibt eine Reihe weiterer Hauterkrankungen, die zu Schwellungen führen. Ein medizinischer Laie kann nur schwer erkennen, ob es sich um eine Zyste oder eine ähnliche Erkrankung handelt. Deshalb sollte grundsätzlich ein fachkundiger Tierarzt zurate gezogen werden, der in aller Regel eine sichere Diagnose stellen kann.