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Fallbeispiel Augenzyste
Text und Bilder von Gaby Schulemann-Maier (Birds-Online.de), März 2009 und Mai 2010
Als das Wellensittich-Männchen Ravi Anfang Januar 2009 in meine Obhut gelangte, war das Tier schwerkrank. In seinem Gesicht wucherte in der Nähe des linken Auges eine riesige Zyste, die mein Tierarzt operativ entfernte. Innerhalb des Schädels hatte die Zyste das Auge umwuchert und den Sehnerv durchtrennt, weshalb keine andere Wahl blieb, als das Sehorgan mit zu entfernen. Für Ravis Sehfähigkeit bedeutete dies keinen Unterschied, denn er war auf dem Auge bereits einige Zeit zuvor erblindet. Glücklicherweise erholte sich Ravi schnell von dem schweren Eingriff, denn er war vor der Operation von seiner Zyste einmal abgesehen in recht guter körperlicher Verfassung. Obwohl er nach dem Eingriff nur noch ein Auge hatte, war er zeitlebens fröhlich und arrangierte sich problemlos mit seiner Behinderung. In meinem Vogelschwarm gehörte er zu den agilsten Tieren.
Hinweis
Die auf dieser Seite gezeigten Bilder zeigen chronologisch den Verlauf der Heilung. Achtung, einige der Aufnahmen sind nichts für zarte Gemüter! Ich habe mich bewusst dazu entschlossen, nur die „harmlosen“ Bilder aus meiner Sammlung zu zeigen, allerdings könnten auch diese Bilder besonders sensible Personen schockieren. Bitte verlassen Sie diese Seite, wenn Sie den Anblick großer blutiger Wunden nicht verkraften. Verzichten Sie unbedingt darauf, weiter nach unten zu scrollen. Klicken Sie in diesem Fall bitte hier, um zur Startseite von Birds-Online.de zu gelangen.
Im Folgenden zeigen drei Bilder vom Tag der Ankunft des Vogels deutlich, dass die Zyste sehr groß war und das Auge innerhalb des Schädels bereits verschoben hatte. Am darauffolgenden Tag, also am 7.1.2009 brachte ich Ravi zum Tierarzt. Der Vogel wurde stationär aufgenommen und am Morgen des 8.1.2009 operiert. Abends konnte ich ihn bereits abholen, weil er den Eingriff problemlos überstanden hatte. Die weiteren Fotos belegen den guten Heilungsverlauf.
Es ging Ravi bereits kurz nach dem Eingriff sehr gut und auch die frische Operationswunde entwickelte sich perfekt. Deshalb konnte der Vogel sehr bald zu seinen Gefährten ins Vogelzimmer ziehen und musste nicht mehr allein im Krankenkäfig ausharren.
Im Januar 2010 bildete sich an der vorherigen Stelle erneut eine Zyste. Sie wurde vom Tierarzt punktiert, das heißt, er saugte die Flüssigkeit mit einer Spritze aus der Kammer innerhalb der Zyste. Danach schwoll der Bereich ab. Am 8. April 2010 wurde die Zyste erneut behandelt. Dieses Mal wurde sie nicht nur punktiert, sondern der Tierarzt injizierte außerdem Lothagenlösung in das Gewebe. Dieses Mittel sollte das Gewebe veröden und so verhindern, dass sich weitere Flüssigkeitsansammlungen bilden würden. Nachdem der Körper die Lothagenlösung abgebaut hatte, bildete sich ein dunkler Bereich im Gesicht des Vogels, wo zuvor die Zyste gewesen war. Dieser Bereich war danach nicht mehr geschwollen und veränderte seine Farbe fast zwei Wochen lang nicht. Ravi schien während der gesamten Zeit keine Schmerzen zu haben. Er fühlte sich durch die Lothagenbehandlung offenbar auch anderweitig nicht beeinträchtigt.
Rund einen Monat nach der Lothagenbehandlung war der Gesichtsbereich, an dem sich die Zyste befunden hatte, nicht mehr geschwollen und die Verfärbung war komplett verschwunden.
Nachtrag
Am 25. Juni 2014 starb Ravi an den Spätfolgen einer Lungenentzündung, die trotz sofortiger Behandlung nicht vollständig hatte zum Abheilen gebracht werden können. Bis zu seinem Tod hatten sich keine weiteren Zysten an oder in seinem Körper mehr gebildet.