Verstopfte Nase

Achtung: Die auf Birds-Online.de angebotenen Texte und Bilder rund um das Thema Erkrankungen von Vögeln sind als Informationsquelle gedacht. Bitte bringen Sie Ihre erkrankten Vögel immer schnellstmöglich zu einem fachkundigen Tierarzt!

Wellensittiche und andere Vögel können sich mit Krankheitserregern wie etwa Bakterien infizieren, die bei ihnen zu schnupfenähnlichen Symptomen führen. In den Hohlräumen der Nase sammelt sich dann oft Schleim oder in manchen Fällen sogar Eiter an. Entweder fließt das Sekret von allein ab oder aber es ist dickflüssig und verbleibt in der Nase. Oft vermischt es sich mit dem Staub aus unserer Umgebung, den die Vögel einatmen. Kleine Futterspelzen können sich ebenfalls im Schleim festsetzen, falls die Vögel sie mit der Atemluft in die Nase saugen. Dadurch können Verstopfungen entstehen, die für den betroffenen Vogel ausgesprochen unangenehm werden können. Von diesen Nasenpropfen, die auch als Nasensteine oder Rhinolithe bezeichnet werden und die häufig eine fortgeschrittene Stufe einer chronischen Infektion darstellen, geht eine große Gefahr aus. Der Grund dafür ist, dass sie die freie Atmung blockieren und zudem einen idealen Nährboden für eine weitere Vermehrung von Krankheitserregern bilden.

Verstopftes Nasenloch eines Wellensittichs
Verstopftes Nasenloch eines Wellensittichs
Das Nasenloch des Wellensittichs ist nicht mehr verstopft
Das Nasenloch des Wellensittichs ist nicht mehr verstopft

Ist die Nase eines Vogels mit Eiter oder anderem Sekret gefüllt, muss dem Tier so rasch wie möglich geholfen werden. Der Gang zum Tierarzt ist hierbei für gewöhnlich unerlässlich. Das betroffene Nasenloch muss in vielen Fällen gereinigt und eventuell mit einer desinfizierenden Lösung gespült werden. Außerdem benötigt ein an einer bakteriellen Infektion erkrankter Vogel in aller Regel ein Antibiotikum, um gesund zu werden. Anders als bei uns Menschen sind bei Vögeln nur selten Viren dafür verantwortlich, dass die Tiere einen Schnupfen bekommen. Gegen Viren sind Antibiotika ohnehin machtlos, sie zielen auf die Behandlung bakterieller Infektionen ab.

Aus der Nase dieses Katharinasittichs wurde kurz zuvor ein Fremdkörper entfernt.
Aus der Nase dieses Katharinasittichs wurde kurz zuvor ein Fremdkörper entfernt.

Nach dem Reinigen der Nase ist der Hohlraum in diesem Körperteil oft leicht gerötet oder ein wenig blutig. Die Rötung verschwindet bei den meisten Vögeln innerhalb weniger Stunden von allein. Eine Ausnahme von dieser Regel stellen oftmals schwere Entzündungen der Nase dar, wie man sie beispielsweise bei Katharinasittichen relativ oft beobachten kann. Diese Vögel scheinen extrem anfällig für diese Art von Erkrankungen und die damit einhergehenden Veränderungen der Nase beziehungsweise der Nasenlöcher zu sein. Leicht setzt sich in der Nase dieser Vögel etwas fest und die weiche Wachshaut wölbt sich auf, sodass die Atmungsöffnung (das Nasenloch) dadurch extrem groß werden kann; dies geschieht oftmals in vergleichsweise kurzer Zeit.

Heimvögel und vor allem Katharinasittiche, die in der Vergangenheit unter einer schweren Nasenentzündung gelitten haben und deren Nasenlöcher deshalb vergrößert sind, neigen dazu, dass sich Fremdkörper in der Nase festsetzen. So kann es zum Beispiel geschehen, dass beim Fressen ein Körnchen in die Nase rutscht. Ein solcher Fremdkörper muss schnellstmöglich entfernt werden, weil die Nase eines betroffenen Vogels in aller Regeln enorme Mengen Schleim produziert. Dies ist ein natürlicher Vorgang, mit dem der Fremdkörper heraus gespült werden soll, was aber nicht immer auf diesem Wege gelingt. Trocknet der vermehrt produzierte Schleim, bildet er zusammen mit dem Fremdkörper einen Pfropf, der die Atmung des Vogels behindern kann. Zudem kann sich aus ihm recht schnell ein Nasenstein bilden.

Im rechten Nasenloch dieses Katharinasittichs steckt ein Hirsekörnchen.
Im rechten Nasenloch dieses Katharinasittichs steckt ein Hirsekörnchen.

Falls Sie einen Vogel halten, dessen Nasenlöcher vergrößert sind, lassen Sie sich am besten von einem vogelkundigen Tierarzt zeigen, wie Sie Ihrem Schützling in einer solchen Situation selbst helfen können. Da man die Fremdkörper meist mit spitzen Gegenständen oder einer Pinzette aus dem vergrößerten Nasenloch schieben muss, ist es sehr wichtig, ruhige Hände zu haben und den Vogel sicher fixieren zu können. Zappelt er beim Versuch, den Fremdkörper aus der Nase zu entfernen, kann man ihn mit einer Pinzette oder einem anderen spitzen Gegenstand im schlimmsten Fall so schwer verletzen, dass das Tier beispielsweise ein Auge verliert. Beim Hantieren am Vogelkopf ist deshalb immer größte Vorsicht geboten! Trauen Sie sich diese Handgriffe nicht selbst zu, ist das keine Schande. Dann müssen Sie aber im Notfall immer sofort zu einem Tierarzt gehen, der den Fremdkörper umgehend aus der Nase Ihres Vogels entfernt.

Achtung
Längsrillen im Schnabel, die sich unter einem vergrößerten Nasenloch befinden, deuten auf eine Störung der Wachstumszone des Oberschnabels hin.
Längsrillen im Schnabel, die sich unter einem vergrößerten Nasenloch befinden, deuten auf eine Störung der Wachstumszone des Oberschnabels hin.

Ist die Nase Ihres Vogels häufiger verstopft und geht damit eine Veränderung des Oberschnabels einher, könnte eine tiefer liegende Entzündung der Grund dafür sein. Eine solche Entzündung könnte auf das Wachstumszentrum des Schnabels, also auf den Kieferknochen, drücken. Dadurch entstehen in vielen Fällen charakteristische Längsrillen oder Dellen im Oberschnabel.

Beobachten Sie dies bei Ihrem Vogel, sollte ein erfahrener Tierarzt unbedingt nach der Ursache für die Deformation des Schnabels suchen, um weitere strukturelle Schäden dieses wichtigen Körperteils zu verhindern.

Ähnliche Erkrankungen

Aufgrund einer Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis) kann es ebenfalls dazu kommen, dass Eiter aus der Nase fließt beziehungsweise eintrocknet und die Nasenlöcher verstopft. Der sofortige Besuch eines Tierarztes ist hierbei von großer Wichtigkeit.