Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

Achtung: Die auf Birds-Online.de angebotenen Texte und Bilder rund um das Thema Erkrankungen von Vögeln sind als Informationsquelle gedacht. Bitte bringen Sie Ihre erkrankten Vögel immer schnellstmöglich zu einem fachkundigen Tierarzt!
Dieser Wellensittich litt an einer Herzerkrankung.
Dieser Wellensittich litt an einer Herzerkrankung.

Vögel können aufgrund unterschiedlicher Ursachen an einer Herzschwäche oder an einem Herzfehler leiden. Bei einer Schwäche des lebenswichtigen Muskels sprechen Tierärzte von einer sogenannten Herzinsuffizienz. Neben Wellensittichen können alle anderen Vogelarten von dieser gesundheitlichen Störung betroffen sein, meist tritt die Herzschwäche vor allem bei älteren Tieren auf, die in jungen Jahren vollkommen gesund gewesen sind. Herzfehler hingegen sind oftmals angeboren und somit auch bei Jungtieren zu beobachten; sie kommen allerdings vergleichsweise selten vor. Mitunter können erwachsene, vormals gesunde Vögel durch eine schwere Krankheit, die das Herz angreift, eine Schädigung des Herzens erleiden.

Symptome

Da nicht alle Herzfehler und -schwächen gleichermaßen stark ausgeprägt sind, existiert eine ganze Palette mehr oder minder auffälliger Symptome; ein immer auftretendes Symptom gibt es in Zusammenhang mit Herzerkrankungen bei Vögeln hingegen nicht. Es ist also eine sehr genaue Beobachtungsgabe des Vogelhalters gefordert, um einen herzkranken Vogel als solchen zu erkennen und rasch einem Tierarzt vorzustellen.

Zu den möglichen Symptomen gehören akute Atemnot nach Anstrengungen, also beispielsweise nach ausgiebigem Fliegen. Eine teilweise sogar im Ruhezustand beschleunigte Atmung, verringerte Fluglust und -aktivität sowie eine ganz allgemeine Müdigkeit oder Mattigkeit können ebenfalls Hinweise sein. Da das Herz für den Transport des Blutes durch den Körper des Vogels verantwortlich ist, führt eine Herzerkrankung oft zu einer verringerten Durchblutung der Füße und Beine. Sie färben sich vor allem nach Anstrengung bläulich oder dunkler und werden kalt.

Das Schnabelhorn gefiederter Herzpatienten verfärbt sich in vielen Fällen ebenfalls. Es wird grau oder dunkel, weil die verminderte Durchblutung mit einer verringerten Sauerstoffsättigung einhergehen kann. Meist fällt bei Sittichen und Papageien nur die Verfärbung des Oberschnabels auf, doch ihr Unterschnabel ist in aller Regel ebenfalls davon betroffen.

Der Schnabel des völlig gesunden Wellensittichs ist normal gefärbt.
Der Schnabel des völlig gesunden Wellensittichs ist normal gefärbt.
Derselbe Wellensittich mit grau wirkendem Schnabel; die Farbänderung geht auf eine Herzinsuffizienz zurück.
Derselbe Wellensittich mit grau wirkendem Schnabel; die Farbänderung geht auf eine Herzinsuffizienz zurück.

Ist die Herzschwäche stark ausgeprägt, kann es zu weiteren Komplikationen kommen, darunter Wasseransammlungen in der Lunge. Betroffene Vögel wirken antriebslos, plustern oft ihr Gefieder stark auf und wippen beim Atmen auffällig mit dem Schwanz. Häufig ist außerdem ein rasselndes Atemgeräusch zu hören und ein betroffener Vogel meidet jedwede Anstrengung, weil er unter Luftnot leidet.

Schweres Atmen aufgrund von Wasser in der Lunge

Achtung: Sämtliche zuvor beschriebenen Symptome können, müssen aber nicht auf ein Herzproblem hindeuten. Deshalb ist es wichtig, einen vogelkundigen Tierarzt zurate zu ziehen, sobald der Verdacht auf einen Herzfehler oder eine -schwäche und damit verbundene Kreislaufstörungen oder Atemprobleme besteht.

Ursachen

Die Schläfrigkeit dieses Wellensittichmännchens rührte von einer schweren Herzerkrankung her, die man ihm darüber hinaus nicht ansah.
Die Schläfrigkeit dieses Wellensittichmännchens rührte von einer schweren Herzerkrankung her, die man ihm darüber hinaus nicht ansah.

Erhält ein Vogel beispielsweise permanent zu wenig Bewegung (Freiflug) und wird er darüber hinaus fettreich oder einseitig ernährt, sodass er übergewichtig wird, kann sein Herz durch den ungesunden, unnatürlichen Lebenswandel Schaden nehmen und geschwächt werden. Oder es wird eingeengt, weil sich innerhalb des Körpers aufgrund massiven Übergewichts so viel Fett befindet, dass die inneren Organe kaum noch ausreichend Platz haben.

Bestimmte Entzündungen im Körper können sich auf den Herzmuskel übertragen, sofern sie über längere Zeit unbemerkt bleiben. Eine Schädigung des Herzmuskels führt zu einer Herzschwäche oder zu einem Herzfehler. Darüber hinaus können schwerer Nährstoffmangel oder Vergiftungen eine Schädigung des Herzmuskels zur Folge haben.

Darüber hinaus können gravierende und lang andauernde Krankheiten, die den Körper eines Vogels insgesamt schwächen, das Herz angreifen. Oder aber es kann geschehen, dass ein Medikament, das über einen längeren Zeitraum gegen eine Krankheit eingesetzt wird, unerwünschte Nebenwirkungen in Form negativer Einflüssen auf das Herz mit sich bringen.

Vor allem unter Jungtieren, die noch kein Jahr alt sind, führen angeborene Herzfehler zu völlig unvorhergesehenen plötzlichen Todesfällen. Dies kommt jedoch wie bereits weiter oben erwähnt eher selten vor.

Wie stellt der Tierarzt ein Herzproblem fest?

Oft lässt sich ein Herzproblem durch simples Abhören mittels eines Stethoskops erkennen. Manche Tierärzte und -heilpraktiker benötigen dieses Hilfsmittel nicht einmal. Ihnen reicht es aus, den Körper des Vogels an ihr Ohr zu halten und dem Herzschlag aufmerksam zu lauschen. Vögel, die an einer Herzschwäche oder einem Herzfehler leiden, weisen fast immer vom Experten leicht wahrnehmbare Herzrhythmusstörungen oder unnatürliche Herzgeräusche auf.

Anhand des gesamten Erscheinungsbildes, also beispielsweise an einer Verfärbung der Beine und des Schnabelhorns, lassen sich Herzprobleme bei einigen Tieren relativ leicht erkennen. In seltenen Fällen gibt nur eine Röntgenuntersuchung Aufschluss über den Zustand des Herzens eines Vogels.

Behandlung

Zunächst einmal muss ein nach Möglichkeit auf die Behandlung von Vögeln spezialisierter Tierarzt eine genaue Diagnose stellen; auch viele Tierheilpraktiker können Herzinsuffizienzen oder -fehler diagnostizieren. Eine Heilung ist in den meisten Fällen bedauerlicherweise nicht möglich. Aber der Zustand eines betroffenen Vogels kann sich häufig mit unterschiedlichen Medikamenten, die auf sein jeweiliges Herzproblem abgestimmt sind, verbessern lassen. Darüber hinaus kann man vielen gefiederten Herzpatienten mithilfe naturheilkundlicher Mittel Linderung verschaffen. Vor allem übergewichtige Vögel, die an einem durch Fehlernährung hervorgerufenen Herzproblem leiden, müssen unter Umständen weniger fettreich ernährt werden. Eine Diät ist immer mit dem behandelnden Tierarzt abzusprechen und niemals in Eigenregie zu beginnen, weil eine zu schnelle Gewichtsabnahme den Organismus zusätzlich belastet.

Es ist wichtig, einen herzkranken Vogel so wenig wie möglich zu stressen. Jedwede Aufregung könnte für einen solchen Patienten im ungünstigsten Fall tödlich enden. Dennoch sollte man bei einem Verdacht auf eine Herzkrankheit einen Tierarzt aufsuchen, obwohl das für den Vogel mit Stress verbunden ist. Ohne den Tierarztbesuch und die sichere Diagnosestellung sowie die anschließend einzuleitende Behandlung mit wirksamen Medikamenten befindet sich der Vogel in potenzieller Lebensgefahr.