- >>
- Birds Online
- >>
- Gesundheit & Handicaps
- >>
- Vögel mit Handicaps
- >>
- Augenprobleme
- >>
- Entferntes Augenlid
Entferntes Augenlid
Text und Bilder von Stefanie Kranjc, 27.01.2002

Seit einigen Wochen kümmere ich mich um ein behindertes Vogelmädchen, das neben missgestalteten Füßen und der Französischen Mauser ein chronisches, also dauerhaftes Augenleiden hat und daher einer besonderen Pflege bedarf.
Cindy stammt, wie viele meiner Vögel, aus schlechter Tierhaltung. Als sie aus dieser befreit wurde, machte sie zunächst Zwischenstation bei einer lieben Bekannten, die sich um das Vögelchen kümmerte, bevor es zu mir kam.
Am oberen Augenlid hatte Cindy eine Verknorpelung, die ihr eine starke, schmerzhafte und nicht abheilen wollende Augenentzündung bescherte. Der zurate gezogene Tierarzt konnte keine andere Abhilfe schaffen, als den Knorpel samt des oberen Augenlids operativ zu entfernen. Zwar beseitigte diese Operation die Entzündung, die durch die Reibung des Knorpels entstanden war. Sie löste aber gleichzeitig eine Hornhautentzündung aus, da Cindy ihr Auge in Ermangelung des oberen Augenlids nicht mehr vollständig schließen konnte. Dadurch konnte das Auge nicht feucht genug gehalten werden. Ergänzend sei anzumerken, dass Fremdkörper nicht aus dem Auge gespült werden konnten. Der dadurch entstandene Juckreiz veranlasste Cindy immer wieder dazu, ihre juckende Kopfseite an den Sitzstangen oder dem Käfiggitter zu reiben, was die Entzündung zusätzlich verschlimmerte.
Um der Entzündung entgegenzuwirken, musste Cindy mit antibiotischen Augentropfen behandelt werden. Auch nach dem Abklingen der Infektion war Cindys Auge einer ihrer Schwachpunkte geblieben und benötigte regelmäßige Pflege. Nach Rücksprache mit dem Tierarzt bekam sie in regelmäßigen Abständen ein Mittel zur Befeuchtung des Auges, wie es Kontaktlinsenträger kennen, am betroffenen Auge verabreicht. Verschmutzungen am Auge entfernte ich mit einer Spülung aus steriler Kochsalzlösung oder einem damit getränkten Mulltupfer.
Es war überaus wichtig, Cindys behindertes Auge zu pflegen und sauber zu halten, da sie durch die Entfernung des oberen Augenlids zu immer wiederkehrenden Infektionen am Auge neigte. Behandlungen am Vogelauge müssen mit äußerster Vorsicht vorgenommen werden und dürfen nur nach eingehender Beratung mit dem Tierarzt erfolgen. Alle Eigenmedikationen sind gefährlich, da sie den Vogel das für ihn so wichtige Augenlicht und somit sein Leben kosten können!
Nachtrag
Am 03.02.2002 ging es Cindy aufgrund einer schweren Entzündung in ihrem Bein bedauerlicherweise so schlecht, dass sie eingeschläfert werden musste. Leider war dem tapferen Vogel ein glückliches Leben in seinem neuen Zuhause nicht vergönnt.

Das Buch kann für 29,90 € direkt beim Verlag bestellt werden: Web-Shop des Arndt-Verlags