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Erfahrungsbericht über Wellensittich Moby
Text und Bilder von Astrid Neumeier, August 2007
Mitte Juli 2007 erhielt ich von meiner Vogeltierarztpraxis einen Anruf. Man fragte mich, ob ich nicht einen jungen Hahn aufnehmen könnte. Er hätte eine schlimme Beinverletzung, welche jetzt fast abgeheilt wäre und bei mir wüssten sie ihn gut aufgehoben. Moby, wie er jetzt heißt, hatte sich im Käfig einen Beinbruch zugezogen. Dieser blieb vorerst durch die vorherigen Halter unentdeckt. Erst als sein Ring durch die starke Schwellung einzuwachsen drohte, kam der Kleine zum Tierarzt.
Der Fußring musste mühevoll entfernt werden. Im Verlauf des Eingriffs war jedoch schon zu erkennen, dass der Ring das Bein regelrecht eingeschnitten hatte. Die vogelkundige Tierärztin kümmerte sich fast zwei Monate um den Erhalt des schwer geschädigten Beines. In dieser Zeit durfte Moby den Käfig nicht verlassen und er musste regelmäßig zum Verbinden und für die Medikamentengabe eingefangen werden. Dadurch ist er sehr scheu und schreckhaft geworden.
Während dieser Behandlung fing er an, sich am verletzten Bein die Krallen und Zehen abzunagen. Die Ursache dafür ist leider nicht bekannt. Am 25.07.07 war es dann endlich so weit. Ich durfte Moby abholen. Bis dahin wusste ich weder, wie der kleine Mann aussieht, noch wie stark die entstandene Behinderung sein würde. Da ich schon einige gehandicapte Vögel bei mir aufgenommen hatte, war die Unterbringung in meinem vorhandenen Vogelzimmer kein Problem.
Moby entpuppte sich als ein wirklich sehr kleiner blauer Hahn mit einem Füßchen mit teils nur noch angedeuteten Zehen. Zu Hause angekommen, durfte der Neuling sich erstmal erholen. Durchgecheckt wurde er noch mal vor seiner Abreise in der Tierarztpraxis. Ich hatte also grünes Licht, ihn ins Vogelzimmer zu lassen. Schon am nächsten Tag war es dann endlich soweit und er zog zu meinen anderen Vögeln.
Ich war gespannt, wie er sich auf den Sitzbrettchen, den Ästen und den Gitterstäben fortbewegen würde. Wie ich schnell feststelle, war das alles für Moby kein Problem. Ich staune jedes Mal aufs Neue, wenn ich beobachte, wie flink er sich bewegt. Vom ersten Tag an, hatte er sich einen blau-grauen Hahn rausgesucht. Diesen verfolgte er seit seinem Einzug wie einen Schatten. Nach einer Woche waren die Beiden unzertrennlich. Hartnäckigkeit siegt eben.
Einen gehandicapten Vogel aufzunehmen, sehe ich nicht als Problem. Man muss sich nur vor Augen halten, dass solch ein Tier besondere Aufmerksamkeit, Pflege und vor allem ein behindertengerechtes Umfeld haben muss. Man kann bei Moby gut beobachten, wie das Bein langsam verheilt. Die Stelle, an der der Ring saß, ist immer noch sehr gut zu erkennen. Dieses wird wohl noch etwas länger dauern.
Das Buch kann für 29,90 € direkt beim Verlag bestellt werden: Web-Shop des Arndt-Verlags