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Junge Wellensittiche erkennen
Viele Menschen, die neue Vögel kaufen oder aus dem Tierschutz übernehmen möchten, interessieren sich verstärkt für junge Vögel. In diesem Kapitel erfahren Sie, woran Sie junge Wellensittiche erkennen können. Für andere Vogelarten gelten die hier gegebenen Beschreibungen nicht.
Vorab möchte ich zudem noch anmerken, dass Jungvögel nicht in jedem Fall die idealen neuen Partner für Vögel sind, die gerade einen Gefährten verloren haben. Ältere Vögel sollten lieber mit ähnlich alten oder zumindest geschlechtsreifen Artgenossen vergesellschaftet werden, siehe auch der ausführliche Beitrag über den Kauf neuer Vögel.
Typische Merkmale junger Wellensittiche – nicht bei jedem Individuum eindeutig
Junge, noch nicht geschlechtsreife Wellensittiche sind an einigen typischen Merkmalen zu erkennen, die jedoch nicht alle bei jedem Individuum zu beobachten sind. Bei manchen Farbschlägen können einzelne Merkmale fehlen.
1. Schwarz oder rot – dunkle Irisringe
Wellensittiche aller Farbschläge haben als junge, noch nicht geschlechtsreife Individuen dunkle Irisringe. Das heißt, bei fast allen Individuen entsteht der Eindruck von „Knopfaugen“, denn bei den meisten Farbschlägen sind die Irisringe der Jungvögel schwarz oder beispielsweise bei Albinos und Lutinos rot. Im direkten Vergleich ist zu erkennen, wie die Augen erwachsener Wellensittiche aussehen. Der Irisring ist dann bei den meisten Wellensittichen weiß oder zumindest hellgrau, dies gilt auch für Inos und Individuen, die zu weiteren Farbschlägen mit roten oder rötlichen Pupillen gehören.
Achtung: Es gibt einige Farbschläge, bei denen sowohl junge als auch erwachsene Individuen schwarze Irisringe haben. Bei ihnen kann das Merkmal „komplett schwarzes Auge“ demnach nicht zum Identifizieren von Jungvögeln herangezogen werden.
2. Wellenmuster bis zur Nase
Bei jungen Wellensittichen erstreckt sich das arttypische Wellenmuster am Kopf über die gesamte Stirn bis zur Nase, wobei es am Vorderkopf in aller Regel nur zart angedeutet ist. Aus der Nähe betrachtet, ist es aber normalerweise recht gut erkennbar. Bei erwachsenen Vögeln wirkt die Stirn sehr „hoch“, denn sie zeigt keinerlei Wellenmuster. Dies gilt für einen Großteil der Farbschläge.
Achtung: Es gibt auch einige Wellensittich-Farbschläge, bei denen die Vögel nur stellenweise das Wellenmuster zeigen oder denen es ganz fehlt. Bei Individuen, die zu solchen Farbschlägen gehören, ist die Stirn auch vor dem Erreichen der Geschlechtsreife somit frei vom Wellenmuster und dieses Merkmal kann bei ihnen somit nicht zum Erkennen von Jungtieren genutzt werden.
3. Kleine Punkte (Kehltupfen)
Bei vielen Farbschlägen der Wellensittiche ist es für diese Vögel typisch, in der unteren Gesichtshälfte Punkte im Gefieder zu tragen; sie werden als Kehltupfen bezeichnet. Diese Punkte können schwarz, grau oder bräunlich gefärbt sein. Je nachdem, ob es sich um einen zierlichen Hansi-Bubi, einen Halbstandard oder einen Standardwellensittich handelt, sind die Punkte bei erwachsenen Individuen unterschiedlich groß und immer oval bis kreisförmig. Jungvögel haben dagegen meist verwaschen wirkende, halbkreisförmige oder eher breit u-förmige beziehungsweise breit v-förmige Kehltupfen. Schwierig ist jedoch, dass bei manchen Farbschlägen erwachsene Vögel keine vollständigen runden oder ovalen Kehltupfen haben. Sie können beispielsweise bei Spangles zu Strichen reduziert sein.
Achtung: Bei manchen Farbschlägen wie Inos, Schwarzaugen oder einigen Schecken fehlen die Kehltupfen vollständig. Deshalb kann dieses Merkmal zur Erkennung junger Wellensittiche nicht bei allen Tieren herangezogen werden.
4. Färbung der Nase (Wachshaut) beachten
Bei jungen Wellensittichen sieht die Nase (Wachshaut) farblich noch anders aus als bei erwachsenen Tieren, siehe auch Kapitel über die Geschlechtsbestimmung. Bei den meisten Farbschlägen ist es so, dass junge Männchen eine violett-bläuliche Nase haben und Weibchen eine hellblaue Nase mit weißlichen oder aufgehellten Ringen rund um die Nasenlöcher. Dagegen ist die Nase bei erwachsenen und somit geschlechtsreifen Männchen der meisten Farbschläge kräftig blau oder violettblau gefärbt, sie kann aber bei einigen Farbschlägen auch rosa sein. Erwachsene Weibchen haben in aller Regel eine kräftig braune bis hellbraune Wachshaut, in manchen Fällen ist sie jedoch weißlichblau; oft werden die Weibchen dann irrtümlich für Männchen gehalten.
5. Dunkle Schnabelspitze
Bei vielen sehr jungen Wellensittichen ist der Oberschnabel während der Wachstumsphase nicht orange gefärbt, sondern bräunlich bis fast schwarz. Diese dunkle Färbung verliert sich aber rasch, im Alter von fünf bis sechs Wochen zeigen die Tiere meist nur noch eine dunkle Schnabelspitze. Ein bis zwei weitere Wochen später ist dieses Merkmal in aller Regel verschwunden. Weil nicht alle Vögel als sehr junge Individuen einen dunklen Schnabel aufweisen – dies hat mit dem angeborenen Anteil dunkler Farbstoffe im Gefieder und Schnabelhorn zu tun –, kann das Charakteristikum „dunkler Schnabel“ nicht als allgemeingültiges Bestimmungsmerkmal für Jungtiere herangezogen werden.
Achtung: Bei erwachsenen Wellensittichen kann die Schnabelspitze aus unterschiedlichen Gründen auch dunkel werden, sie ist dann allerdings meist dunkelrot. Es handelt sich hierbei um Einblutungen, die in vielen Fällen durch Leberschäden oder durch Prellungen (kräftige Zusammenstöße mit harten Gegenständen) entstehen.
Was bedeutet das alles in der Praxis?
Junge Wellensittiche zu erkennen, ist nicht immer einfach. Wer unbedingt ein Jungtier kaufen oder adoptieren möchte, sollte deshalb sehr genau hinschauen und auf alle oben genannten Merkmale achten. Je nach Farbschlag des Vogels, trifft oft zumindest eines zu, in seltenen Fällen alle. Bei „leichten“ Farbschlägen wie solchen Vögeln, die den wilden Wellensittichen ähnlich sehen, ist das Erkennen von Jungtieren besonders einfach, wohingegen es einem Inos, Schwarzaugen und Co. relativ schwierig machen. Wenn Sie sich nicht sicher sind, fotografieren Sie die infrage kommenden Vögel und lassen Sie sich von Experten helfen. Gern können Sie zum Beispiel mir Fotos per E-Mail schicken, falls Sie Hilfe benötigen.