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Geschlechtsbestimmung bei Wellensittichen

Links ein Weibchen, rechts ein Männchen.
Links ein Weibchen, rechts ein Männchen.

Das Geschlecht der Wellensittiche zu bestimmen, ist in den meisten Fällen – zumindest bei erwachsenen beziehungsweise geschlechtsreifen Vögeln – relativ einfach. Je nach Farbschlag und gesundheitlicher Verfassung eines Vogels kann sich die Geschlechtsbestimmung jedoch im Einzelfall als schwierig gestalten. Außerdem ist es bei noch nicht geschlechtsreifen Jungtieren häufig nicht leicht, das Geschlecht zu erkennen. In diesem Kapitel erfahren Sie, worauf Sie achten müssen.

Daran lässt sich das Geschlecht bei Wellensittichen erkennen

Die Wachshaut bedeckt die Nase der Wellensittiche; manchmal wird sie fälschlicherweise auch 'Schnabelhaut' genannt, was aber nicht korrekt ist.
Die Wachshaut bedeckt die Nase der Wellensittiche; manchmal wird sie fälschlicherweise auch ‚Schnabelhaut‘ genannt, was aber nicht korrekt ist.

Das wichtigste (und einzige) äußere Merkmal, an dem man das Geschlecht eines Wellensittichs erkennen kann, ist die Farbe der sogenannten Wachshaut. Hierbei handelt es sich um eine dünne Haut, die die Nase der Wellensittiche bedeckt. Die Färbung der Wachshaut verrät, ob man es mit einem Männchen oder Weibchen zu tun hat. Ganz eindeutig ist diese Färbung aber nicht in jedem Fall, denn sie hängt auch mit dem jeweiligen Farbschlag der Tiere zusammen.

Ein weniger verlässlicher Anhaltspunkt für die Geschlechtsbestimmung ist das Verhalten der Wellensittiche. Denn entgegen der Aussage mancher Literaturquellen singen und balzen keineswegs nur männliche Individuen. So manches Weibchen hat in einer Beziehung „die Hosen an“ und balzt und zwitschert selbst ganz kräftig. Ist ein Weibchen besonders dominant und draufgängerisch, kann es geschehen, dass es sogar versucht, seinen Partner oder einen anderen Vogel zu besteigen, was wie ein Paarungsversuch aussieht. Demnach ist das aktive Besteigen eines anderen Wellensittichs kein hundertprozentig sicheres Merkmal dafür, dass es sich bei dem jeweiligen Tier um ein Männchen handelt.

Wer kräftig zubeißt, ist nicht zwangsläufig ein Weibchen.
Wer kräftig zubeißt, ist nicht zwangsläufig ein Weibchen.

Oft wird zudem behauptet, dass ein Wellensittich, der sehr fest zubeißt, ein Weibchen sein muss. Schließlich sind die Weibchen dafür bekannt, besonders kräftig beißen zu können. Tendenziell ist es zwar richtig, dass Weibchen häufig einen kräftigeren Biss haben als Männchen, aber es gibt auch Ausnahmen von dieser Regel. Deshalb sollten sich Vogelhalter nicht damit aufhalten, das Verhalten oder die Beißkraft ihrer Tiere als Grundlage für eine Geschlechtsbestimmung heranzuziehen, sondern stattdessen lieber einen intensiven Blick auf die Nasen ihrer Wellensittiche werfen.

Blau, rosa, weißlich, braun – Infos in Kürze

Im Folgenden finden Sie eine kurze Zusammenfassung der verschiedenen Färbungsmöglichkeiten, weiter unten auf dieser Seite gibt es dazu jeweils etwas ausführlichere Informationen.

Für erwachsene (also geschlechtsreife), gesunde Wellensittiche gilt in der Mehrheit der Fälle die einfache Regel: Weibchen haben eine braune Nase, bei den Männchen ist sie kräftig blau.

Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.

Bei einigen Farbschlägen ist die Wachshaut der Männchen nicht blau gefärbt, sondern entweder komplett rosa oder rosa-blau gescheckt.

Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.

Bei den Weibchen ist ein wichtiges Detail von Bedeutung: Die braune Färbung der Wachshaut zeigt an, dass das jeweilige Tier in einer körperlich guten Verfassung ist und rasch zur Brut schreiten könnte, sofern sich dafür geeignete Bedingungen finden. Ist ein geschlechtsreifes Weibchen hingegen in einer hormonellen Ruhephase, was entweder spontan und ohne gravierende Ursache oder aufgrund einer Erkrankung, die den Körper schwächt, auftreten kann, ist die Nase hellblau bis weißlichblau gefärbt. Es geschieht im Leben eines Wellensittichweibchens mitunter, dass sich die Nase von hellblau nach braun oder umgekehrt verfärbt. Dabei handelt es sich um einen durch Hormone gesteuerten Prozess und es ist keineswegs so, dass das Tier sein Geschlecht ändert, wie manche Menschen behaupten. Denn eine hellblaue Nase ist typisch für ein Weibchen in einer hormonellen Ruhephase, Männchen haben hingegen eine kräftig blaue bis dunkelblaue Nase. Es kommt also auf die Intensität der Blaufärbung an!

Gesundes, geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung.
Gesundes, geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung wegen Krankheit.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung wegen Krankheit.

Daran erkennen Sie Wellensittichweibchen, die in Brutstimmung sind

Gesunde, erwachsene Weibchen, die in Brutstimmung sind, zeigen dies mit einer zartbraun bis schokoladenbraun gefärbten Nase. Bei besonders intensiver oder über einen zu langen Zeitraum anhaltender Brutstimmung wird die Wachshaut in vielen Fällen krustig und steht bei einigen Tieren recht weit hervor. Dabei handelt es sich oft um eine sogenannte Hyperkeratose der Wachshaut, die unter Umständen durch einen Tierarzt behandelt werden muss. Aber es ist keineswegs so, dass jedes brutlustige Weibchen eine solche Hyperkeratose entwickelt.

Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen in Brutstimmung.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen in Brutstimmung.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen in Brutstimmung.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen in Brutstimmung.

Daran erkennen Sie Wellensittichweibchen, die gerade nicht in Brutstimmung sind

Ist die Wachshaut hellbraun bis weißlichbraun gefärbt, ist das Weibchen meist gerade nur mäßig in Brutstimmung; bei hellblauer bis weißlicher Färbung ist das Weibchen zum entsprechenden Zeitpunkt in den meisten Fällen nicht brutlustig. Dies kann mehrere Gründe haben, darunter beispielsweise, dass das Tier in einer hormonellen Ruhephase ist oder dass es schwer erkrankt ist. Eine Krankheit kann den Organismus eines Wellensittichweibchens beeinträchtigen und dafür sorgen, dass die Produktion der Geschlechtshormone heruntergefahren wird. Dies wirkt sich unmittelbar auf die Färbung der Wachshaut aus. Ist die Wachshaut bei einem erwachsenen Vogel über einen sehr langen Zeitraum (mehrere Monate) in einem zarten Hellblau gefärbt, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit um ein Weibchen, das entweder eine lange, schwere Erkrankung überstanden hat, noch immer erkrankt ist beziehungsweise an einer generellen Hormonstörungen leidet.

Mitunter haben aber auch kerngesunde Weibchen eine sehr hellblaue Nase, was vor allem bei Tieren mit sehr hellem oder rein weißem Gefieder vergleichsweise häufig vorkommen kann. Nichtsdestotrotz sollte ein Weibchen, das über einen langen Zeitraum eine weißliche bis sehr hellbläulich gefärbte Nase hat, sicherheitshalber von einem vogelkundigen Tierarzt untersucht werden, um eventuelle (chronische) Erkrankungen ausschließen zu können.

Gesundes, geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung.
Gesundes, geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung wegen Krankheit.
Geschlechtsreifes Wellensittichweibchen nicht in Brutstimmung wegen Krankheit.
Hinweis
Wird ein geschlechtsreifes Weibchen neu gekauft oder adoptiert und hat es zu diesem Zeitpunkt eine helle, nicht braun gefärbte Wachshaut, ist anhand der Nasenfärbung in aller Regel kein Rückschluss auf den Gesundheitszustand möglich. Erst eine langfristige Beobachtung ermöglicht solche Aussagen, den die Umfärbung könnte erst vor kurzer Zeit eingesetzt haben und eine harmlose Ursache haben. Um bei einem neu erworbenen Vogel etwas über den aktuellen Gesundheitszustand in Erfahrung zu bringen, ist ein Besuch beim vogelkundigen Tierarzt mit einem Eingangscheck nötig und unbedingt zu empfehlen.

Daran erkennen Sie geschlechtsreife Wellensittichmännchen

Wellensittichmännchen (Hähne) haben in den meisten Fällen eine blaue Wachshaut, die in Abhängigkeit des jeweiligen aktuellen Hormonstatus‘ jedoch nicht immer gleich kräftig gefärbt ist. Der durch die Brutlust bedingte Farbunterschied fällt bei männlichen Wellensittichen aber nicht so gravierend aus wie bei den Weibchen. Sind gesunde geschlechtsreife Männchen in Brutstimmung, ist die Nase in aller Regel glatt und leuchtend blau gefärbt, bei erkrankten Männchen wirkt sie oft etwas stumpf und ist weniger intensiv gefärbt.

Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.

Teils erhebliche Schwierigkeiten bereitet die Geschlechtsbestimmung dem Laien bei Farbschlägen wie Albino (rein weiße, rotäugige Individuen), Lutino (rein gelbe, rotäugige Individuen) oder Falben (pastellfarbene Individuen mit rötlichen Augen). Auch manche Schecken zeigen eine ungewöhnliche Wachshautfärbung. Bei diesen Farbschlägen sind vor allem erwachsene Männchen mitunter schwierig zu erkennen. Ihre Wachshaut kann hellrosa oder bläulichrosa, in manchen Fällen sogar weißlichblau und rosa gescheckt gefärbt sein.

Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.

Daran erkennen Sie geschlechtsreife Wellensittichmännchen, die gerade nicht fit für die Brut sind

Ist ein Männchen nicht brutlustig oder war beziehungsweise ist es länger krank, so zeigen sich mitunter einige hellblaue bis bräunliche Bereiche auf der Wachshaut oder das Blau ist insgesamt weniger intensiv als bei Wellensittichmännchen, die sich in Brutstimmung befinden. Zudem ist bei kranken oder sehr alten Wellensittichmännchen die Wachshaut oft rau und schuppig. Das kann allerdings auch bei geschlechtsreifen Männchen in Brutstimmung der Fall sein und bei ihnen dann aber auf einen Nährstoffmangel hindeuten. Demnach ist eine schuppige Wachshaut allein kein Anzeichen dafür, dass ein Wellensittichmännchen nicht in Brutstimmung ist.

Sehr altes geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Sehr altes geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen mit Hormonstörung durch schwere Krankheit (PBFD).
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen mit Hormonstörung durch schwere Krankheit (PBFD).

Wellensittichmännchen mit Hormonstörungen erkennen

Leidet ein Wellensittichmännchen an einer Hormonstörung, weil zu viel Östrogen (weibliches Geschlechtshormon) in seinem Körper ausgeschüttet wird, zeigt sich dies an seiner Wachshaut. Diese wird bräunlich, das Tier „verweiblicht“ somit regelrecht. In sehr vielen Fällen wird dies durch einen bestimmten Typ von Hodentumor (Sertolizelltumor) verursacht. Jedoch gibt es auch andere Ursachen, sodass nicht jede Braunfärbung der Wachshaut eines Wellensittichmännchens zwangsläufig auf einen Tumor zurückzuführen ist. Dennoch ist es ratsam, schnellstmöglich einen vogelkundigen Tierarzt zurate zu ziehen, wenn die Wachshaut eines männlichen Wellensittichs braun wird.

In manchen Fällen ist die Braunfärbung dermaßen extrem, dass die Tiere nicht mehr als Männchen erkennbar sind. Allerdings gibt es doch ein Kriterium, das als Anhaltspunkt helfen kann, um die an einer Hormonstörung leidenden Männchen dennoch als solche zu erkennen: Die Oberfläche ihrer Wachshaut ist normalerweise wesentlich glatter beschaffen als dies bei einem geschlechtsreifen, brutwilligen Weibchen der Fall ist. Letztere haben häufig eine krustige, aufgewölbte Wachshaut. Eine derartige Hyperkeratose tritt bei Männchen sehr selten auf.

Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen mit Hormonstörung durch einen Hodentumor.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen mit Hormonstörung durch einen Hodentumor.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen mit Hormonstörung durch einen Hodentumor.
Geschlechtsreifes Wellensittichmännchen mit Hormonstörung durch einen Hodentumor.

Geschlechtsbestimmung bei jungen, noch nicht geschlechtsreifen Wellensittichen

Bei jungen Wellensittichen, die noch nicht geschlechtsreif sind, gestaltet sich die Geschlechtsbestimmung oft als ausgesprochen schwierig. Für Laien sehen die Nasen beider Geschlechter vor dem Erreichen der Geschlechtsreife häufig nahezu identisch aus. Oder aber ein Weibchen hat eine hellblaue Nase und wird irrtümlich für ein Männchen gehalten, weil nicht bekannt ist, dass die Blauintensität zu beachten ist, siehe weiter oben.

Schaut man bei den jungen Vögeln jedoch genauer hin, sieht man entscheidende Details. Junge Männchen haben in der Mehrheit der Fälle eine rein rosaviolett gefärbte Wachshaut. Die jungen Weibchen zeigen eher eine weißlich-bläuliche Nasenhaut, bei der je ein aufgehellter Ring um die Nasenlöcher vorhanden ist. Um diesen Farbunterschied erkennen zu können, sollte man den jeweiligen Vogel am besten von oben über seinen Kopf hinweg bei heller Beleuchtung betrachten.

Junges, noch nicht geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Junges, noch nicht geschlechtsreifes Wellensittichmännchen.
Junges, noch nicht geschlechtsreifes Wellensittichweibchen mit weißlichen Ringen um die Nasenlöcher (siehe Pfeil).
Junges, noch nicht geschlechtsreifes Wellensittichweibchen mit weißlichen Ringen um die Nasenlöcher (siehe Pfeil).

Problematisch: Vögel mit Räudemilbenbefall

Leidet ein Wellensittich unter einem starken Befall mit Räudemilben, auch Grabmilben genannt, ist meist vor allem das Schnabelhorn davon betroffen. Oftmals besiedeln die Milben jedoch auch die Nase und es entstehen dadurch dicke Krusten aus Milbenausscheidungen auf der Wachshaut. Eine sichere Geschlechtsbestimmung ist dann häufig nicht mehr möglich, wie das folgende Fallbeispiel eines Wellensittichmännchens zeigt. Die Krusten auf der Wachshaut verdeckten anfangs vollständig deren Grundfärbung.

Wellensittichmännchen mit starkem Räudemilbenbefall am 1. März 2019.
Wellensittichmännchen mit starkem Räudemilbenbefall am 1. März 2019.
Dasselbe Wellensittichmännchen nach erfolgreicher Behandlung am 15. April 2019.
Dasselbe Wellensittichmännchen nach erfolgreicher Behandlung am 15. April 2019.
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