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- Cordelia †
Cordelia, adoptiert am 4. Januar ’04, † 27. Juli ’05
Über einige Umwege gelangte eine wunderschöne Wellensittichdame mit türkis gefärbtem Gefieder am 4. Januar 2004 zu mir. Einige Zeit zuvor war sie in der Obhut einer in der Wellensittich-Vermittlung sehr aktiven Tierschützerin gelandet, nachdem sie aus ihrem ehemaligen Zuhause in Oberhausen geholt worden war. Bei ihrem früheren Halter hatte sie zusammen mit anderen Wellensittichen gelebt, sodass das Hauptaugenmerk des Mannes nicht auf ihr gelegen hat – es waren zu viele Vögel, als dass ihm alles aufgefallen wäre. Er hatte erklärt, seine Vögel hätten täglich mehrere Stunden Freiflug. Er habe dabei aber nicht bemerkt, dass Cordelia nicht fliegen konnte. Wohl wusste er, dass sie anfangs beim Freiflug einmal gegen eine Fensterscheibe geprallt war und ihr rechter Flügel fortan schief stand. Doch leider hatte er es versäumt, das Vogelweibchen nach Unfall einem Tierarzt vorzustellen. Möglicherweise hätte man die Verletzung behandeln können, doch ohne eine Therapie hatte Cordelia ihre Flugfähigkeit für immer verloren. Als ich sie adoptierte, war der Flügelbruch längst schief verheilt und die Schwinge damit fürs Fliegen unbrauchbar geworden.
Doch das war noch nicht alles, was Cordelia erlebt hatte. Bevor sie zu mir kam, hatte sie noch ein weiteres Zuhause auf Zeit. Sie hatte bei einer Familie gelebt, in der zwei junge Mädchen sich ihrer annehmen wollten. Bis dahin hatte nach wie vor niemand von der Flugunfähigkeit des Vogels gewusst. Nachdem die Mädchen die Behinderung des Sittichs entdeckt hatten, kontaktierten sie erneut die Tierschützerin, weil sie dem schwer gehandicapten Vogel kein wirklich gutes Zuhause bieten konnten. Cordelia lief meist auf dem Boden herum, das erschien der Familie zu gefährlich und sie hielten es deshalb für sinnvoll, den Vogel an die Tierschützerin zurückzugeben.
Bei der Hertener Vogelfreundin konnte Cordelia aus verschiedenen Gründen jedoch leider nicht bleiben – wieder stand ihr deshalb ein Umzug bevor. In einem Internet-Forum las ich von ihrem Schicksal und war zutiefst erschüttert. Ich war der Ansicht, sie hatte in ihrem Leben genug durchgemacht und entschied daher, ihr einen Platz in meinem behindertengerechten Vogelzimmer zur Verfügung zu stellen – auf Lebenszeit, versteht sich. Nie mehr sollte Cordelia sich an einen neuen Halter gewöhnen müssen, obwohl die Familie, bei der sie zwischenzeitlich gelandet war, aus meiner Sicht vollkommen richtig gehandelt hatte.
Bereits wenige Minuten nach ihrem Einzug in mein Vogelzimmer fühlte sich Cordelia wohl in meinem Vogelschwarm und wirkte, als habe sie noch nie an einem anderen Ort gelebt. Innerhalb der Gruppe fiel sie kaum auf, da sie ausgesprochen sanftmütig war. Streitereien ging sie grundsätzlich aus dem Weg, an den lauten Chorgesängen nahm sie hingegen mit Begeisterung teil. Leider wusste ich nicht, wie alt der Vogel bei seinem Einzug war. Ich vermute, sie war seinerzeit etwa drei bis fünf Jahre alt.
Weil sie ein freundlicher, aufgeschlossener Vogel war, fand sie auch die große Liebe. Im März 2004 kümmerte sich Cordelia rührend um den trauernden Pollux, der kurz zuvor zum Witwer geworden war. Zärtlich tröstete sie ihn und bald wurde aus den beiden ein glückliches Paar. Sie war es, die ihm die Freude am Leben zurückgab. Im Juni 2005 wandte er sich ohne ersichtlichen Grund jedoch leider sehr plötzlich von ihr ab und suchte sich eine andere Frau, was Cordelia, die inzwischen recht gebrechlich geworden war, aber nicht allzu traurig stimmte.
Sie war sehr in sich gekehrt und begann zu kränkeln, bis im Juli 2005 eine Infektion die Oberhand gewann. Sämtliche Versuche, ihr Leben zu retten, scheiterten. Am Ende ging es ihr sehr schlecht und es bestand keine Hoffnung mehr auf Heilung. Schweren Herzens begleitete ich meine gefiederte Freundin am 27. Juli 2005 zu ihrem letzten Gang. Mein Tierarzt erlöste sie von ihrem Leiden. Cordelia zu verlieren, war für mich schmerzhaft, denn mit ihrem fröhlichen Wesen und ihrer permanent guten Laune hat sie gewissermaßen die Sonne im Vogelzimmer scheinen lassen. In meinem Herzen wird sie für immer einen Platz haben.
Der Farbschlag des hübschen Wellensittichweibchens nennt sich hellblaues Europäisches Gelbgesicht Mutation II. Weshalb der Vogel aus der Blaureihe stammte und trotzdem türkis aussah, können Sie in der Beschreibung des Farbschlags nachlesen.