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Transport mit dem Auto
Hin und wieder ist es erforderlich, Wellensittiche oder andere Ziervögel mit einem Auto über eine mehr oder minder weite Strecke zu transportieren. Dies kann beispielsweise erforderlich werde, wenn man einen vogelkundigen Tierarzt aufsuchen, die Vögel ins Urlaubsdomizil bringen oder gar umziehen muss. In aller Regel vertragen Wellensittiche Fahrten mit dem Auto recht gut, sie sind bei weitem nicht so empfindlich wie andere Vogelarten. Dennoch ist es wichtig, einige grundlegende Details beim Transport der Tiere zu beachten. So lassen sich die Nerven der Vögel und auch die des Fahrers schonen. Außerdem lässt sich auf diese Weise das Risiko unschöner Zwischenfälle wie Verletzungen meist deutlich reduzieren.
Vorüberlegungen und Details
Um Vögel sicher in einem Auto zu transportieren, sollte man sie in einem möglichst kleinen Käfig unterbringen. Das mag zwar für die Tiere vorübergehend unbequem sein, doch das Verletzungsrisiko sinkt in einem kleinen Käfig. Woran das liegt, lässt sich leicht erklären: Je größer ein Käfig ist, desto mehr Bewegungsspielraum haben die Tiere in einer Paniksituation. Flattern die Vögel wild umher, können sie in einem großen Käfig stärker beschleunigen als in einem kleinen. Das bedeutet, sie können in einem großen Käfig mit höherer Geschwindigkeit gegen die Gitterstäbe prallen. Kommt es in einer solchen Situation während einer Autofahrt zu einer Verletzung, sind panisch flatternde Vögel obendrein nur schwer zu fangen, wenn sie sich in einem großen Käfig befinden. Somit spricht alles dafür, die Vögel in einem kleinen Käfig umherzufahren. Für den Alltag sind kleine Käfige als Unterbringung für die Vögel allerdings absolut nicht geeignet, allenfalls als Krankenkäfige kann man sie verwenden.
Falls Sie mehrere Vögel transportieren möchten, sollten Sie nicht zu viele Tiere in einen kleinen Käfig setzen. Der Stress könnte zu groß werden, was zu Aggressionen führen könnte. Maximal sechs Wellensittiche sollten in einem kleinen Käfig zu Transportzwecken und nicht länger als ein bis zwei Stunden untergebracht werden. Bei einer größeren Anzahl zu transportierender Vögel verwenden Sie bitte weitere Käfige, um eine Überbelegung zu vermeiden. Lediglich bei sehr kurzen Strecken, die in weniger als einer halben Stunde zurückgelegt werden können, ist es ausnahmsweise möglich, mehr Vögel in einem kleinen Käfig unterzubringen. Achten Sie dabei aber unbedingt darauf, keine allzu sensiblen und ängstlichen Vögel in eine solche beengte Unterbringung mit vielen Artgenossen zu setzen. Der Stress könnte zu groß sein. Insofern ist im Vorfeld also genau zu prüfen, welcher Vogel überhaupt für diese Art des Transportes charakterlich geeignet ist.
Sehr ängstliche, gebrechliche oder gar gehandicapte Tiere sollten einzeln oder maximal mit dem vertrauten Partnervogel in kleinen Transportboxen reisen. Dies ist für sie sicherer als die Unterbringung mit mehreren Artgenossen in einem kleinen Käfig.
Einrichtung des Transportkäfigs für die Autofahrt
Im Transportkäfig sollten keine Schaukeln, schwankende Äste, spitzen Gegenstände und lockere Leitern angebracht sein. Auch Näpfe, die ins Gitter eingehängt werden, sollte man sicherheitshalber entfernen. Ein bis zwei fest angebrachte Sitzstangen reichen normalerweise völlig aus, um den Vögeln während der Reise sicheren Halt zu bieten. Alle schwankenden Sitzgelegenheiten bergen dagegen ein nicht kalkulierbares Sicherheitsrisiko, falls plötzlich gebremst werden muss. Auch lose angebrachte Näpfe können beim Bremsen durch den Käfig geschleudert werden und die Vögel verletzen. Dasselbe gilt für Spielzeuge, weshalb sie in Transportkäfigen nicht vorhanden sein sollten.
Damit die Vögel unterwegs nicht hungern müssen, sollten Sie ein wenig Körnerfutter oder Kolbenhirse auf den Boden des Käfigs legen. Dabei ist zudem zu beachten, dass es nicht ratsam ist, den Käfigboden während des Transportes mit Sand oder anderer loser Einstreu zu bedecken. Beides könnte bei einer scharfen Bremsung ins Rutschen geraten und aus dem Käfig geschleudert werden. Hinzu kommt, dass Vögel, die während der Fahrt erschrecken und panisch umherflattern, den Sand aufschleudern könnten. Gelangt er ins Auge des Fahrers, führt dies unweigerlich zu großen Problemen. Küchen- oder Zeitungspapier sind deshalb die besseren Alternativen für die Reise.
Auf kurzen Strecken muss nicht unbedingt Wasser angeboten werden. Aber nach spätestens einer Stunde Fahrt sollten Sie anhalten und den Vögeln in einem kleinen Napf, den Sie seitlich ins Gitter schieben können, etwas Wasser anbieten. Das Trinkgefäß während der Fahrt dort zu belassen, ist keine gute Idee, weil das Wasser durch die Bewegungen des Wagens verschüttet werden würde. Alternativ kann flüssigkeitsreiches Gemüse wie Gurken oder wasserhaltiges Obst im Käfig befestigt werden, wobei auf Halterungen ohne scharfe Kanten zurückgegriffen werden sollte. Achtung, Obst sollte jedoch nicht gereicht werden, falls eine Infektion mit Macrorhabdus ornithogaster (Megabakterien) oder Hefepilzen bei einem Ihrer Vögel vorliegt.
Den Käfig oder die Transportbox sicher fixieren
Im Auto müssen Käfig oder Transportbox so aufgestellt werden, dass ein sicheres Fixieren mit einem Gurt möglich ist. Ist dies im Einzelfall nicht möglich, sollte eine anderweitige Sicherung erfolgen. Ein Käfig lässt sich beispielsweise mit Paketband an den Beifahrersitz binden und eine Transportbox lässt sich in einen mit Handtüchern ausgepolsterten Korb stellen, der wiederum meist mit einem Gurt fixiert werden kann. Gegebenenfalls kann ein solcher Korb mit darin befindlicher Transportbox auch im Fußraum der hinteren Sitzreihe untergebracht werden. Dabei ist der davor befindliche Sitz so weit nach hinten zu schieben, dass der Korb ein wenig eingeklemmt wird und auch bei stärkerem Bremsen nicht verrutschen kann.
Mittel für Erste Hilfe griffbereit haben
Falls es doch passiert und einer Ihrer Vögel während der Fahrt in Panik gerät, kann es geschehen, dass sich das Tier verletzt. Meist ziehen sich die Vögel Platzwunden am Kopf zu – in aller Regel sind Schnabel und Nase oder die Augengegend betroffen. Halten Sie deshalb einen Blutstiller bereit, mit dem Sie das Tier auf einem Parkplatz behandeln können. Mehr zum Thema Blutstiller finden Sie im Kapitel über die Hausapotheke für Heimvögel.
- Im Sommerhalbjahr: Kühlung durch eine Klimaanlage im Auto gewährleisten und Zugluft verhindern. Die Tiere müssen außerdem vor zu viel Sonnenstrahlung geschützt werden, indem ein Tuch über den Käfig gelegt wird. Wenn Sie an warmen, sonnigen Tagen anhalten, lassen Sie die Vögel niemals im Auto zurück, auch nicht für fünf Minuten! Fahrzeuge heizen sich sogar an warmen Frühlingstagen oft schon extrem auf, sodass Tiere im Auto schnell einen tödlichen Hitzschlag erleiden würden.
- Im Winterhalbjahr: Die Temperatur im Auto darf nicht zu niedrig sein. Insbesondere zu Beginn einer Fahrt ist es an kalten Wintertagen in einem Auto mitunter noch empfindlich kühl. Die Vögel sollten entweder in ein zuvor bereits aufgeheiztes Auto gebracht werden oder durch wärmende Decken/Tücher vor der anfänglichen Kälte geschützt werden.
- Kurze Auszeiten: Auf längeren Fahrten, also Transporten, die länger als eine Stunde dauern, sollten Sie hin und wieder Trink- und Esspausen einlegen. In fahrenden Autos können Vögel nur unter erschwerten Bedingungen Nahrung und Wasser zu sich nehmen, weshalb ihnen regelmäßig ein wenig Ruhe hierfür gegönnt werden sollte. Nehmen Sie unbedingt genügend Futter und Wasser für unterwegs mit, falls Sie in eine Straßensperrung oder einen Stau geraten und deutlich länger als geplant unterwegs sind.
- Sichtschutz anbringen: Ein Sichtschutz in Form eines Baumwoll- oder Leinentuchs sollte um den Käfig gelegt werden, damit sich die Vögel nicht bei jedem am Auto vorbeifahrenden größeren Fahrzeug erschrecken. Ein plötzlich im Blickfeld der Vögel auftauchender Lkw kann zum Beispiel ein Panikflattern hervorrufen.
- Angenehme Geräuschkulisse: Spielen Sie während der Fahrt beruhigende Musik ab, denn das wirkt sich in aller Regel positiv auf die Vögel aus. Dagegen ist es für die meisten Vögel belastend, laute hektische Musik während einer Autofahrt über sich ergehen lassen zu müssen. Wenn Sie also zum Beispiel ein Techno- oder Death-Metal-Fan sind, sollten Sie Ihren Vögeln zuliebe während des Transports lieber darauf verzichten, diese Musik zu hören.