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Beringung der Jungvögel

An seinem rechten Bein trägt dieser 16 Tage alte Wellensittich bereits einen Fußring
An seinem rechten Bein trägt dieser 16 Tage alte Wellensittich bereits einen Fußring

Bis in den Herbst 2012 hat es in Deutschland die Psittakoseverordnung gegeben, die in einem sehr engen Zusammenhang damit gestanden hat, dass Züchter vieler Vogelarten über eine behördliche Zuchtgenehmigung verfügen mussten, wenn sie durch ihre Zuchtpaare Jungtiere großziehen lassen wollten. Seit jener Zeit ist die Psittakoseverordnung ausgesetzt, weshalb sich die Situation für Wellensittichzüchter ein wenig entschärft hat. Das heißt, jeder darf Wellensittiche züchten, ohne über eine behördliche Zuchtgenehmigung zu verfügen.

Früher war es so, dass Wellensittiche beringt werden mussten und dass man diese Fußringe nur erhalten hat, wenn man eine offizielle Zuchtgenehmigung vorlegen konnte. Heute ist es leichter, an Ringe zu kommen, wenngleich bestimmte Fußringe nach wie vor nur von Züchterverbänden ausgegeben werden. Allerdings verzichten inzwischen sehr viele Züchter auf das Beringen ihrer jungen Wellensittiche, weil es ihnen zu kompliziert ist und sie es für überflüssig halten, da es ja nicht mehr vorgeschrieben ist.

Dieser Fußring sitzt genau richtig
Dieser Fußring sitzt genau richtig

Doch die Beringung der Wellensittiche ist trotz des Wegfalls der Psittakoseverordnung im Hinblick auf einen Aspekt nach wie vor sinnvoll: Der Fußring ist gewissermaßen eine Art „Personalausweis“ und individuelles Erkennungszeichen für die Vögel. Geht ein beringter Vogel seinem Besitzer zum Beispiel durch Entfliegen verloren, ist das Tier – sofern es aufgegriffen wird – anhand des Ringes eindeutig zu identifizieren. Für Züchten haben die Fußringe den Vorteil, dass es keine Verwechslungsgefahr bei sehr ähnlich aussehenden Vögeln gibt. Das wiederum kann beim Verfolgen bestimmter Zuchtziele ausgesprochen wichtig sein.

Beringt werden Wellensittiche und die meisten anderen Heimvögel wenige Tage nach dem Schlüpfen. Der Vorgang des Beringens lässt sich mit Worten allein nur schwer ausreichend und schon gar nicht anschaulich beschreiben. Weil ich in diesem Kapitel leider keine geeignete Bilderserie anbieten kann, möchte ich Ihnen deshalb raten, in einem Fachbuch über die Zucht die jeweiligen Kapitel über die Beringung zu lesen. In den meisten Büchern wird aussagekräftiges Bildmaterial gezeigt, das den Beringungsvorgang verdeutlicht. Hervorragend beschrieben ist die Beringung von Jungvögeln beispielsweise in folgendem Werk:

Handbuch für Wellensittichfreunde – Pflege, Zucht und Farbspielarten
Georg A. Radtke
ISBN 978-3440050378
Anmerkung: Dies Buch ist derzeit nur noch antiquarisch oder aus zweiter Hand erhältlich.

Das Beringen am besten zeigen lassen

Dieser Fußring ist eingewachsen und vor allem am Fuß des Vogels gibt es eine enorme Schwellung
Dieser Fußring ist eingewachsen und vor allem am Fuß des Vogels gibt es eine enorme Schwellung

Falls Sie noch nie einen Vogel beringt haben, lassen Sie sich am besten erst einmal von einem erfahrenen Vogelzüchter bei der Beringung Ihrer Jungvögel helfen. Schauen Sie zu, wie der Züchter bei der Beringung vorgeht. So können Sie es vermeiden, den zu beringenden Tieren versehentlich die sehr zarten und filigranen Knochen zu brechen – denn das kann bei unsachgemäßem Vorgehen leider geschehen. Außerdem können schlecht sitzende Ringe später zu gravierenden Gesundheitsproblemen führen, darunter eingewachsene Fußringe.

Übrigens spielt es keine Rolle, an welchem Bein des Vogels der Ring angelegt wird. Hierzu existieren keine Vorschriften oder Normen. Sie können es also so handhaben, wie es Ihnen am liebsten ist. Den Vögeln dürfte es ebenfalls egal sein, sie gewöhnen sich in aller Regel so oder so an den Fußring, sofern dieser in der richtigen Größe gewählt wurde und es beim Beringen nicht zu Fehlern gekommen ist.

Titelbild dieser Seite © Petra Schröder