13. Tag im Leben eines Wellensittichkükens

Man kann beinahe dabei zusehen, wie die Federn jetzt wachsen. Allerdings verursacht das Federwachstum Juckreiz und der junge Vogel ist deshalb oft unruhig und gereizt
Man kann beinahe dabei zusehen, wie die Federn jetzt wachsen. Allerdings verursacht das Federwachstum Juckreiz und der junge Vogel ist deshalb oft unruhig und gereizt

Für die Stimmung des jungen Vogels ist „übellaunig“ wohl die treffendste Bezeichnung. Am gesamten Körper scheint die Haut zu jucken, weil die Federn überall gleichzeitig wachsen. Das Jungtier kratzt sich alle paar Minuten, und das meist ausgiebig. In diesem Alter halten sich manche Nestlinge gern in einer Ecke des Nistkastens auf und halten dabei den Kopf hoch, wie man es von erwachsenen Wellensittichen kennt. Die Phase, in der der Kopf ständig abgelegt wurde, weil er für die Küken noch zu schwer zum Anheben war, ist endgültig vorüber. In der Ecke des Kastens sitzt es sich übrigens besonders angenehm, weil sich der junge Vogel so gegen zwei Wände lehnen kann. Falls dieser Platz nicht frei ist, kuschelt sich der Vogel gern an seine Geschwister oder diese kuscheln sich an ihn, während er sich in die Ecke des Nistkastens drückt.

An den Flügeln erkennt man inzwischen deutlich die ersten Schwungfedern, sie sind schon circa 2 mm bis 2,5 mm lang und stecken noch in ihren feinen, silbrigen Hülsen, den Federscheiden. Die Schwanzfedern messen immerhin etwa 3 mm bis 3,5 mm. Immer wieder wird mit den Flügeln geschlagen, und das im Vergleich zu den Vortagen zusehends ausdauernder. Der Nestling streckt außerdem seine Beine oft durch, um die Muskulatur zu trainieren. Er übt, sich auf seine Füße zu stellen, ohne sich dabei auf den Laufknochen und das Sprunggelenk zu stützen.

Vorsicht ist geboten, wenn man das Jungtier während der Nistkastenkontrolle und -reinigung in die Hand nimmt: Es klettert bereits schneller als man denkt und könnte deshalb leicht herunterfallen. Zudem trainiert es seinen Schnabel und es kann passieren, dass es plötzlich erstaunlich kräftig zubeißt. Dessen sollte man sich bewusst sein und das Tier dann nicht vor lauter Schreck fallen lassen. Dieses Beißen ist nicht böswillig, der junge Vogel testet einfach nur seine körperlichen Fähigkeiten aus und ist sich nicht dessen bewusst, wen er da gerade beißt.

Füttert die Mutter den Nachwuchs, dreht sie ihn nun nicht mehr auf den Rücken. Bei der Futterübergabe hockt das Jungtier aufrecht vor der Mutter und bettelt lautstark.

Titelbild dieser Seite © Petra Schröder