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20. Tag im Leben eines Wellensittichkükens
Lautäußerungen aller Art werden vom Nestling einstudiert. Er schimpft im Nistkasten lautstark, singt noch immer relativ schief, wenn er zufrieden ist, und quietscht gelegentlich seltsam vor sich hin, wobei der Grund dafür nicht immer zu erkennen ist. Mit dem Schnabel und den Krallen nestelt der junge Wellensittich ständig an seinen Federn herum, damit die dünnen Hüllen, die Federscheiden, aufplatzen. Weil diese teilweise transparent sind, schimmert die Farbe der Federn schon durch und man kann erahnen, wie der junge Vogel in ein paar Tagen aussehen wird.
Der Nestling sollte noch immer nicht mehr als ein paar Minuten pro Tag vom Menschen in die Hand genommen werden. Weil eine tägliche Reinigung und Kontrolle des Nistkastens ratsam ist, kann im Zuge dessen das Jungtier herausgenommen werden. Kurzes Anfassen und vielleicht auch ein wenig vorsichtiges Kraulen sind sicherlich in Ordnung, aber das Ganze sollte nicht zu lange dauern. So aufgeschlossen die meisten Wellensittiche in diesem Alter auch sein mögen, nach wie vor sind sie nicht nur im Wachstum, sondern auch ihr Gehirn befindet sich noch in der Reifung. Das heißt, man kann sie rasch überfordern, wenn man sich zu intensiv und vor allem zu lange mit ihnen beschäftigt. Hier gilt also: Weniger ist mehr – zum Wohle des Jungvogels.
Titelbild dieser Seite © Petra Schröder