8. Tag im Leben eines Wellensittichkükens

Am Rücken brechen die ersten Federn durch die Haut
Am Rücken brechen die ersten Federn durch die Haut

Der kleine Wonneproppen scheint immer dicker zu werden, und gleichzeitig haben die Füße einen ordentlichen Wachstumsschub hinter sich. Sie sehen im Vergleich zum Körper sehr groß aus. Die Augen sind gelegentlich für einige Sekunden weit geöffnet. Meist hält der Nestling sie jedoch noch immer geschlossen. Und das ist auch gut so. Während der Körper rasant wächst, vergrößert sich auch das Gehirn des jungen Wellensittichs. Es arbeitet bereits seit dem Schlüpfen und der Vogel lernt. Allerdings ist er in der jetzigen Lebensphase noch nicht allzu aufnahmefähig und braucht viel Ruhe. Würde er während er wach ist ganz bewusst seine Umgebung anschauen, wäre das eine regelrechte Reizüberflutung für sein noch reifendes Gehirn. Deshalb sollten sehr junge Wellensittiche auch nur zum Reinigen des Nistkastens in die Hand genommen werden. So gern man sie auch knuddeln möchte – sie brauchen noch Zeit, um dafür reif genug zu werden.

Hin und wieder gähnt das Jungtier herzhaft und reißt dabei seinen inzwischen ziemlich großen Schnabel weit auf. Der Eizahn ist nahezu vollständig verschwunden, er befindet sich nun an der unteren Spitze des Oberschnabels und ist kaum mehr zu sehen. Um das Gleichgewicht besser halten zu können, rudert der Jungvogel oft mit den Flügeln, mit denen er manchmal sogar schon relativ kräftig schlägt – früh übt sich! Am gesamten Körper brechen die ersten Dunen durch, die entweder grau oder weiß gefärbt sind – je nach späterem Farbschlag beziehungsweise je nach Menge der Dunkelfaktoren des Vogels, siehe Beschreibung des 6. Lebenstages. Dieses Federwachstum scheint mit starkem Juckreiz verbunden zu sein, denn das Vögelchen kratzt sich oft ausgiebig oder reibt mit seinem Schnabel über die Haut.

Zudem sei hierzu noch anzumerken, dass bei einigen Küken die Dunen erst später wachsen. Falls sich also bei einem Jungvogel heute noch keine Dunen oder Federn unter der Haut abzeichnen, besteht erst einmal kein Grund zur Sorge.

Titelbild dieser Seite © Petra Schröder