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Augenverletzungen
Unter bestimmten Umständen kann es geschehen, dass sich ein Vogel am Auge verletzt. Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den Folgen von Verletzungen, bei denen der Augapfel oder die Hornhaut zu Schaden gekommen ist. Im allgemeinen Sprachgebrauch werden Wunden an den Augenlidern ebenfalls häufig als Augenverletzungen bezeichnet. Informationen zu diesem Thema finden Sie im Kapitel über Augenlid-Verletzungen. Falls das dünne dritte Augenlid der Vögel erkrankt ist, spricht man von einer Nickhautentzündung oder manchmal auch Nickhautverletzung; Informationen darüber finden Sie hier.
Aufbau des Auges
Das Auge eines Vogels besteht wie das des Menschen aus mehreren Teilen und es ist vereinfacht formuliert kugelförmig. Der größte Teil des Augapfels liegt beim Vogel innerhalb des Schädels. Jener Bereich, der von außen sichtbar ist, stellt nur einen kleinen Teil des Auges dar. Betrachtet man einen Vogel aus nächster Nähe, erkennt man deutlich eine Wölbung des Auges. Hierbei handelt es sich um die Hornhaut, die bei einem gesunden Vogel klar und ungetrübt ist und auf der sich helle Bereiche aus der Umgebung spiegeln. Direkt hinter der Hornhaut ist die vordere Augenkammer, die mit Flüssigkeit gefüllt ist. Diese Flüssigkeit bezeichnet man als Kammerwasser. Hinter der Kammer befinden sich die Iris und die Pupille. Bei den meisten Wellensittichen ist die Iris weiß gefärbt, bei einigen Individuen dunkel. Andere Vogelarten haben wiederum eine charakteristische Irisfärbung, zum Beispiel orange bei Amazonen und dunkelbraun bei Katharinasittichen. Darüber hinaus kommen bei vielen Vogelarten sogenannte Inos vor, also rein weiße oder gelbe Individuen mit roten Augen. Diesen Vögeln fehlen die schwarzen Farbpigmente.
Hinter der Pupille und der Iris liegt eine weitere kleine Kammer, die als hintere Augenkammer bezeichnet wird. Sie ist ebenfalls mit Flüssigkeit gefüllt. Als nächstes folgt die Linse und hinter ihr der Glaskörper. Um sich den Aufbau des Auges besser vorstellen zu können, ist es eventuell hilfreich, die schematische Darstellung des menschlichen Sehorgans auf Wikipedia.de anzusehen.
Auslaufendes Kammerwasser
Da das Auge zu großen Teilen aus Flüssigkeit besteht beziehungsweise innerhalb verschiedener Kammern klare Flüssigkeit enthält, kann es gravierende Folgen haben, wenn die Lederhaut, die das Auge umgibt, verletzt wird. Reißt diese oder wird sie durch einen spitzen Gegenstand durchstochen, kommt es meist zu einem Flüssigkeitsverlust. Dieser ist daran zu erkennen, dass der Vogel die Lider des betroffenen Auges oftmals ständig geschlossen hält und sie dabei feucht sind. Das umliegende Gefieder ist ebenfalls feucht und verfärbt sich mit der Zeit, weil sich eine gelblich-bräunliche Kruste darauf bildet.
Eine solche Verletzung des Auges muss so schnell wie möglich von einem fachkundigen Tierarzt behandelt werden! Leider erkennen nicht alle Tierärzte den Ernst der Lage, weshalb es sinnvoll ist, einen vogelkundigen Tierarzt oder einen Tier-Augenarzt aufzusuchen. Nur so lässt sich das verletzte Auge eventuell noch retten. Bleibt die Verletzung unbehandelt, trocknet das Auge aus und der Vogel erblindet zwangsläufig.
Erfahrungsbericht auslaufendes Kammerwasser
Hornhautverletzungen
Die Hornhaut eines Vogels kann aufgrund unterschiedlicher Ursachen zu Schaden kommen. Fremdkörper, die sich unter die Lider schieben, können die Hornhaut zerkratzen und so zu einer schmerzhaften Entzündung des Auges führen. Wird die Hornhautverletzung nicht erkannt und hält der behandelnde Arzt das Problem beispielsweise für eine Bindehautentzündung, wird der Vogel sehr wahrscheinlich eine Vernarbung der Hornhaut davontragen und deshalb zeitlebens unter einer mehr oder minder starken Sehbehinderung zu leiden haben. Es ist somit wichtig, bei jeder Verletzung der Augen oder Augenerkrankung unbedingt zu überprüfen, ob die Hornhaut geschädigt worden ist. Hierfür können Tierärzte spezielle Tropfen in die Augen geben, die dazu führen, dass Hornhautverletzungen fluoreszieren, also unter Schwarzlicht aufleuchten und somit nachweisbar sind.
Eine weitere häufige Verletzungsursache ist heißer Dampf. Obwohl man Vögel nicht in der Küche fliegen lassen sollte, dürfen sich dennoch zahllose Heimvögel dort aufhalten, weil ihre Halter denken, es werde schon nichts passieren. Das geht so weit, dass sich die Vögel sogar dann in der Küche aufhalten dürfen, wenn gekocht wird. Fliegt ein Vogel durch heißen Wasserdampf oder wird er diesem anderweitig ausgesetzt, kann dies unter anderem zu einer Verbrennung der Hornhaut führen. Eine verbrannte Hornhaut trübt sich und löst sich im schlimmsten Fall vom Auge ab. Achtung, wenn im Fall einer solchen Verletzung nicht umgehend Gegenmaßnahmen von einem fachkundigen Tierarzt eingeleitet werden, kann der betroffene Vogel vollständig erblinden! Hausmittel anzuwenden, ist nicht anzuraten. Es muss grundsätzlich ein erfahrener Tierarzt oder Tier-Augenarzt zurate gezogen werden.
Erfahrungsbericht Hornhautverletzung
Hinweis: Aufgrund kleiner Verletzungen der Hornhaut können Krankheitserreger in diese eindringen und zu Entzündungen oder Abszessen (Eiteransammlungen) führen. Wie diese aussehen, wird hier beschrieben.
Augentropfen oder -salben richtig anwenden
Leidet ein Vogel an Verletzung seiner Augen oder Hornhäute, kann es erforderlich sein, Salben oder Tropfen anzuwenden. Niemals sollte man in Eigenregie Präparate aus der Humanmedizin einsetzen, denn viele Medikamente können Vogelaugen bis hin zur Blindheit schädigen!
Um Augentropfen oder -salben anzuwenden, fängt man den Vogel ein und hält ihn mit dem Fixiergriff für Ziervögel fest, sofern es sich um eine kleine Vogelart handelt; größere Vögel sind entsprechend anders zu fixieren. Hat man den Vogel gut im Griff und kann er sich nicht bewegen, bringt man die Tropfen so in die Augen, dass man mit dem Kunststoffteil des Fläschchens die Hornhaut nicht berührt. Dies ist wichtig, weil man so erstens eine Verletzung beim Vogel vermeidet und zweitens verhindert, dass Bakterien oder andere Krankheitserreger aus dem Auge an und in die Medikamentenflasche gelangen können. Augensalben trägt man nicht direkt aus der Tube auf, sondern gibt sie vorab auf ein sauberes Wattestäbchen und verteilt sie damit auf den erkrankten Augen. Bitte verwenden Sie für jedes Auge und jeden Behandlungsdurchgang ein frisches Wattestäbchen, um das Übertragen von Krankheitserregern vom einen Auge auf das andere zu vermeiden.