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Gelähmte Zehen
Einzelne gelähmte oder versteifte Zehen bedeuten für Vögel im Alltag oft nur geringfügige Einschränkungen, solange nur ein Zeh pro Fuß betroffen ist. Sind mehrere Zehen gelähmt, ist das Greifen schwierig, weshalb die betroffenen Vögel nicht sonderlich gut klettern oder laufen können.
Was Sie als Halter tun können, um einem hiervon betroffenen Tier das Leben zu erleichtern, können Sie in diesem Kapitel nachlesen. Doch das Wichtigste ist das Vorbeugen, damit es erst gar nicht zu Lähmungen der Zehen kommt. Durch Unfallvermeidung kann dazu beigetragen werden, dass die Vögel voll bewegliche Zehen behalten. Leider gibt es aber auch Auslöser, deren Auftreten sich nicht verhindern lässt.
Ursachen für Zehenlähmungen
Zu den häufigsten Ursachen, die bei Vögeln zu Zehenlähmungen führen können, gehören:
- schief verheilte Knochenbrüche
- Sehnenverletzungen (Bänderrisse)
- Muskelverletzungen (Muskelrisse)
- Nervenschädigungen im Fuß oder an der Wirbelsäule (beispielsweise durch Tumoren)
- Neurologische Erkrankungen wie zum Beispiel Enzephalitis oder schlaganfallähnliche Krankheiten
Herausforderungen im Alltag
In manchen Fällen kann ein gelähmter Zeh dazu führen, dass das betroffene Tier sich nicht mehr richtig auf Sitzästen halten kann. Dies gilt insbesondere dann, wenn mehrere Zehen gelähmt sind. Schwingend montierte Äste oder Sitzseile sind zwar für gesunde Vögel wunderbar geeignet. Doch bei Vögeln mit Lähmungen in den Zehen besteht durch diese Sitzgelegenheiten ein großes Risiko, dass die Tiere abstürzen. Auch das Klettern an Käfig- oder Volierengittern kann für Vögel mit gelähmten Zehen schwierig sein. Holzleitern oder Kletterrampen können für die Tiere sehr hilfreich sein. Gegebenenfalls ist es außerdem sinnvoll, Liegebrettchen für die Nacht anzubieten, falls mehrere Zehen gelähmt sind und die Vögel nachts öfter von der Stange fallen.
Eine solche Zehenfehlstellung oder -versteifung infolge einer Lähmung kann für einen betroffenen Vogel zum Sicherheitsrisiko werden, wenn das Freiflugzimmer oder die Zimmervoliere beziehungsweise der Käfig Gegenstände beherbergen, an denen das Tier beim Klettern oder Laufen hängenbleiben kann. Schlingenteppiche etwa stellen für Vögel mit gelähmten oder steifen Zehen eine große Gefahr dar, weil sie sich darin leicht mit ihren Krallen verfangen können; dies gilt sogar für gesunde Vögel, und die Krallen müssen nicht einmal zu lang sein. Auch feine, sehr faserige Seile, wie sie an manchen Kletterspielzeugen aus dem Zoofachhandel zu finden sind, können zum Problem werden. Sind sie dick genug, bleiben die Vögel mit ihrem steifen Zeh meist nicht hängen. Aber es kann auch geschehen, dass sie sich mit einem gelähmten Zeh verhaken und bei dem Versuch, sich zu befreien, weitere Verletzungen verursachen.
Besondere Pflegemaßnahmen
Bei den meisten Vögeln ist es in regelmäßigen Abständen – meist sind dies einige Wochen – ist es nötig, an einem gelähmten Zeh die Kralle zu kürzen, da diese bedingt durch die Fehlstellung nicht wie von der Natur vorgesehen abnutzen kann. Zu lange Krallen bedeuten ein nicht unerhebliches Verletzungsrisiko sowohl für gesunde als auch für behinderte Vögel. Wie man die Krallen eines Vogels kürzt, können Sie im entsprechenden Beitrag nachlesen. Falls Sie sich die Durchführung dieser Pflegemaßnahme selbst nicht zutrauen, sollten Sie einen Tierarzt aufsuchen.
Sind mehrere Zehen gelähmt und kann ein Vogel mit dem betroffenen Fuß keine Sitzäste umgreifen, steht er meist auf der Außenseite der fehlgestellten Zehen oder auf dem Laufknochen, also dem direkt oberhalb des Fußes befindlichen Knochen. Dies kann an der Haut zu Druckstellen führen, weshalb sie regelmäßig zu kontrollieren ist. Was bei solchen Druckstellen oder gar Druckgeschwüren zu tun ist, können Sie im Kapitel über Sohlengeschwüre nachlesen.
Das Buch kann für 29,90 € direkt beim Verlag bestellt werden: Web-Shop des Arndt-Verlags