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Tipps für den Einzug eines neuen Wellis
Unterschiedliche Überlegungen können dazu führen, dass man einen weiteren Wellensittich zu sich holen möchte. Entweder wird sich ein Vogelhalter dessen bewusst, dass die Einzelhaltung dieser Vögel nicht artgerecht ist und möchte einen zuvor ohne Artgenossen gehaltenen Vogel vergesellschaften. Oder aber einer der gefiederten Mitbewohner ist gestorben und der trauernde Partner soll nicht allein zurückbleiben. Diese und etliche weitere Entwicklungen können zu dem Wunsch führen, einem neuen Wellensittich ein Zuhause zu bieten.
Ist der Entschluss gefasst, sollte dennoch nicht überstürzt gehandelt werden. Einige Vorüberlegungen sind wichtig, damit die bald aufeinander treffenden Tiere später möglichst gut miteinander harmonieren. So sollte der neue Vogel beispielsweise in Bezug auf sein Alter zum bereits vorhandenen Artgenossen passen. Auch sollte man ein ausgewogenes Verhältnis der Geschlechter beachten. Ausführliche Informationen und wichtige Hinweise auf die nötigen Vorüberlegungen finden sich im Kapitel „Ein neuer Partner für einen einsamen Wellensittich„. In die Vorüberlegungen sollte darüber hinaus der Aspekt einfließen, wo man den neuen Wellensittich kaufen möchte oder ob man ihn lieber aus einem Tierheim holt beziehungsweise einem Vogel aus zweiter Hand aus anderer Quelle ein Heim bieten möchte. Detaillierte Infos hierzu finden sich im Kapitel „Wo bekommt man Wellensittiche?„.
Im Folgenden finden Sie Hinweise darauf, wie der eigentliche Einzug des neuen Vogels idealerweise zu gestalten ist, um für die Tiere – also sowohl dem neuen Wellensittich als auch den bereits vorhandenen – die ungewohnte Situation so angenehm wie möglich zu gestalten.
Das sollten Sie vorab erledigen
Um den neuen Vogel wenig zu stressen, sollte im Vorfeld ein separater Käfig für ihn einrichtet werden, in dem das Tier die ersten Wochen und damit seine Quarantänezeit verbringen kann. Der Käfig sollte komplett ausgestattet sein und kurz vor dem Einzug des Vogels mit frischem Futter und Wasser bestückt werden, damit man nicht gleich hinein greifen muss, wenn der anfangs wahrscheinlich ein wenig verängstigte Wellensittich sein neues Zuhause gerade eben erst bezogen hat.
Ferner sollte man einen geeigneten Standort für diesen Käfig wählen, damit sich dieser nicht im selben Raum mit den bereits im Haushalt lebenden Wellensittichen befindet. Nur so lässt sich die nötige Quarantäne einhalten. Selbstverständlich sollte dieser Standort ruhig und geschützt sein, damit der neue Vogel nach dem Umzug erst einmal seine Ruhe hat und nicht ständig durch sich öffnende Türen, vorbeilaufende Personen oder Ähnliches geängstigt wird. Weitere Informationen über den idealen Käfigstandort entnehmen Sie bitte dem gleichnamigen Kapitel.
Warum erst separat halten?
Nachdem ein neuer Vogel ausgesucht und mit nach Hause gebracht wurde, sollte das Tier die Gelegenheit haben, sich an die neue Situation zu gewöhnen. Das ist in einem separaten Käfig normalerweise gut möglich, zumal er wie bereits erwähnt zum Einhalten der Quarantäne erforderlich ist. Leider tragen oft sogar solche Vögel, die augenscheinlich gesund wirken, Krankheitserreger oder gar innere Parasiten in sich, die sich bei direktem Kontakt sofort auf andere Vögel übertragen werden könnten. Sinnvoll ist darüber hinaus ein Eingangs-Gesundheitscheck, den idealerweise ein vogelkundiger Tierarzt durchführen sollte. Gegebenenfalls kann sich dadurch die Quarantänezeit deutlich verkürzen, wenn der Arzt nach dem Erhalt aller Untersuchungsergebnisse grünes Licht für die Zusammenführung gibt.
Die Quarantänezeit lässt sich übrigens bestens dazu nutzen, den neuen Vogel an den Menschen zu gewöhnen oder zu zähmen. Mit dem Zähmen zu warten, bis der Neuzugang mit den bereits im Haushalt lebenden Artgenossen vergesellschaftet ist, ist jedoch ebenfalls möglich. Denn entgegen sich leider hartnäckig haltender Vorurteile lassen sich im Schwarm oder paarweise gehaltene Wellensittiche mit Geduld und Einfühlungsvermögen durchaus dazu bringen, zutraulich zu werden. Aber da die Quarantänezeit ohnehin erforderlich ist, kann es sinnvoll sein, diese Gelegenheit zum Aufbauen einer Beziehung zu dem neuen Vogel nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Nicht ratsam ist es hingegen, die Quarantäne ohne medizinischen Grund unnötig zu verlängern, um mehr Zeit zum Zähmen zu haben.
Bedauerlicherweise bringen viele Vogelhalter oft den Einwand vor, sie könnten oder wollten keinen zweiten Käfig kaufen, weshalb sie auf die Quarantäne verzichten. Ist dies finanziell tatsächlich nicht möglich, sollte man vorübergehend einen zweiten Käfig bei Verwandten, Freunden oder Bekannten ausleihen. Viele Menschen besitzen ungenutzte Vogelkäfige, die seit Jahren im Keller oder auf dem Dachboden stehen. Meist helfen die Freunde oder Verwandten gern aus, wenn ein separater Käfig benötigt wird. Trotzdem ist der Kauf eines zweiten Käfigs grundsätzlich sinnvoll, weil Tierhalter, die mehrere Vögel pflegen, einen Krankenkäfig im Haus haben sollten. Als solcher kann der Quarantänekäfig später dienen. Denn es kommt leider mitunter vor, dass ein Vogel schwer erkrankt und Ruhe benötigt oder seine Infektion gar ansteckend ist. Der Vogelschwarm oder das Paar muss in einer solchen Situation vorübergehend in separaten Käfigen untergebracht werden. Insofern ist es sinnvoll, (mindestens) zwei Käfige zu besitzen.
Hallo, ich bin neu hier!
Nach dem Ablauf der Quarantänezeit ist es dann endlich so weit: Die Wellensittiche können einander kennenlernen. Normalerweise sind diese Vögel sehr kontaktfreudig und ihresgleichen gegenüber aufgeschlossen. Dennoch sollte der Vogelhalter den Tieren ihre „Privatsphäre“ gewähren und behutsam vorgehen. Am besten klappt die Zusammenführung der Wellensittiche, wenn man die beiden Käfige nebeneinander stellt und den Vögeln einige Stunden Zeit gibt, einander durch die Gitterstäbe hindurch zu „beschnuppern“.
Meist beäugen sich die Tiere nach wenigen Minuten bereits sehr neugierig oder versuchen gar, durch die Gitterstäbe miteinander Kontakt aufzunehmen. Lässt man sie nun gemeinsam frei fliegen, werden sie sich einander sehr wahrscheinlich bald nähern. So lernen sie sich auf „neutralem Boden“ kennen und haben viel Rückzugsraum zur Verfügung, falls es einem der Tiere doch etwas zu schnell gehen sollte. Das ist in einem Käfig, in den die Tiere sofort gemeinsam gesperrt werden, hingegen kaum möglich.
Klettern beide Vögel nach dem gemeinsamen Freiflug in denselben Käfig und läuft das Beisammensein harmonisch ab, ist der richtige Zeitpunkt gekommen, sie offiziell „zusammenziehen“ zu lassen. Falls sie noch ein wenig „fremdeln“, kann es sinnvoll sein, sie zunächst noch in getrennten Käfigen zu halten, bis sie sich besser aneinander gewöhnt haben. Das gilt vor allem für die Nächte. Wenn sich Vögel noch nicht so gut kennen, kann es geschehen, dass sie einander nachts im Käfig erschrecken. Dadurch kann es zu nächtlichen Panikflügen kommen. Nach etwa einer Woche sind die Vögel meist so weit miteinander vertraut, dass sie problemlos gemeinsam in einem Käfig übernachten und dauerhaft darin zusammen wohnen können. Vorausgesetzt natürlich, dass sie sich gut miteinander verstehen. Ansonsten kann es durchaus bis zu zwei Monaten dauern, bis sich die Vögel aneinander gewöhnt haben. Es ist wichtig, dass die Vögel selbst bestimmen, wann es so weit ist. Achten Sie deshalb auf die Signale, die die Tiere aussenden.
Diesen Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden
Auf gar keinen Fall sollte man einen neuen Vogel ohne eine vorangegangene Kennenlernphase in den Käfig des alten Vogels setzen. Dieser könnte sich durch den für ihn fremden Artgenossen bedroht fühlen und den Neuzugang attackieren. Der neue Vogel würde als erstes Feindseligkeit spüren und sich vor dem Artgenossen zu fürchten beginnen oder gleich auf Konfrontationskurs gehen. Von einer harmonischen Zusammenführung kann dann nicht die Rede sein. Es wird den Vögeln durch diese übereilte Vergesellschaftung erschwert, ein harmonisches und freundschaftliches Verhältnis in ihrem Tempo aufzubauen. Geduld ist deshalb wichtig, denn das Ziel sollte sein, zufriedene und glückliche Wellensittiche zu haben.