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Nathan, adoptiert am 15. August ’16, † 30. Oktober ’17
In seiner Jugend war Nathan sicher sehr lebhaft und vermutlich ein Wellensittichmann, der bei den gefiederten Damen landen konnte. Denn so charmant, wie er zeitlebens war, könnte ich mir vorstellen, dass er damals die „Damenwelt“ um den kleinen Finger gewickelt haben muss. Wann er geschlüpft ist, war mir leider nicht bekannt. Bevor er am 15. August 2016 zu mir zog, lebte er längere Zeit im sehr großen Vogelschwarm meiner Freundin. Schon dort fiel allerdings auf, dass er bereits etwas betagter war. Nathan, eigentlich Nathaniel, verhielt sich deutlich ruhiger als die jugendlichen männlichen Schwarmgefährten. Er strahlte die typische gelassene Selbstsicherheit eines älteren und erfahrenen Wellensittichmännchens aus. Trotz seiner recht zurückhaltenden Art fühlte er sich sichtlich wohl in dem großen, bunt gemischten Schwarm, in dem auch einige Nymphensittiche lebten.
So zufrieden er in seinem Umfeld auch war, für Nathan ging das Altern damit einher, dass er zusehends schlechter fliegen konnte. Schließlich kam der Tag, an dem er mit den vielen agilen Schwarmgefährten überfordert war und nicht mehr mit ihnen mithalten konnte. Vor allem am Fressnapf wurde geschubst und gerempelt, und der arme Nathan hatte immer häufiger das Nachsehen. Mehrmals beobachtete meine Freundin, wie er von den anderen Vögeln von der Voliere geschubst wurde und zeternd zu Boden stürzte. So konnte es nicht mehr weitergehen. Sie war in Sorge und befürchtete, er würde sich irgendwann verletzen, weil er seine Stürze wegen der sehr schlechten Flugfähigkeit kaum abfangen konnte. Damit dies nicht geschehen würde, musste eine Lösung her.
In meinem behindertengerecht eingerichteten Vogelzimmer war ein Platz frei, weshalb ich im Sommer 2016 zusagte, Nathan bei mir aufzunehmen. Meine Freundin, die seinerzeit nur ein paar Straßen von mir entfernt wohnte, brachte ihn sofort zu mir und besuchte ihn danach weiterhin sehr oft. Auch wenn es für sie kein leichter Schritt war, sich von ihrem freundlichen Welli-Senior zu trennen, so war er in meinem behindertengerechten Vogelzimmer doch besser aufgehoben. Für den Vogelmann waren damit die Zeiten vorbei, in denen er von seinen Artgenossen gegängelt und gerempelt wurde. Man konnte ihm deutlich anmerken, dass er sich in der neuen Umgebung sofort zuhause fühlte.
Innerhalb kürzester Zeit lebte sich Nathan in meinem Vogelzimmer ein und fand schon bald einen Lieblingsplatz: Direkt am Fenster stand ein kleiner Kletterbaum, von dem aus die Vögel einen guten Rundumblick sowohl ins Vogelzimmer als auch nach draußen hatten. Dort saß Nathan sehr gern, vor allem bei Sonnenschein. Dann zwitscherte er fröhliche Lieder, während er ein ausgiebiges Sonnenbad nahm. Und natürlich machte er dort auch gern mal einen ausgedehnten Mittagsschlaf.
Mit den anderen Vögeln meines Schwarms verstand er sich gut, obwohl er anfangs keine sonderlich engen Freundschaften knüpfte, das kam erst später. Wie einige andere meiner Tiere war dieser ältere gefiederte Herr – zumindest zu Beginn seiner Zeit bei uns – eher ein Einzelgänger. Dann öffnete er aber doch sein Herz und fand einen allerbesten Freund: den ebenso fröhlichen wie freundlichen Ole. Obwohl sich die beiden Vogelmännchen in ihrem Temperament deutlich unterschieden, waren sie monatelang unzertrennlich. Sie saßen stundenlang nebeneinander, erzählten sich gegenseitig etwas und kraulten einander den Nacken. Es war wundervoll, ihnen dabei zuzuschauen und diese innige Freundschaft miterleben zu dürfen.
Während er sonst eher von der ruhigen Sorte war, wurde Nathan zum regelrechten Draufgänger, wenn es frisches Möhrengrün gab. Am liebsten mochte er es, wenn es in einer Badeschüssel gereicht wurde. Dann planschte er darin ausgelassen herum, bis er klitschnass war. Und dabei fraß er natürlich auch gleich ein wenig von seinem heiß geliebten Grünzeug. Außerdem war es eines seiner liebsten Hobbys, Kork zu schreddern. Wenn es sein musste, verjagte er sogar die Weibchen von ihrem Korkstück, er kannte da keine „Gnade“. Mir gegenüber wurde Nathan schnell recht zutraulich. Er kletterte bereitwillig auf meine Hand – außer ich wollte ihn abends in den Käfig setzen, wenn er noch keine Lust aufs Schlafengehen hatte. Dann wurde er ungehalten und zwickte ein wenig. Das verzieh ich ihm aber gern, schließlich mag ich Wellensittiche gerade dafür, dass sie echte kleine Persönlichkeiten sind.
Ende Oktober 2017 verschlechterte sich Nathans Gesundheitszustand innerhalb weniger Tage dramatisch. Er litt an einer schweren, nicht heilbaren Lebererkrankung und ich entschied mich dazu, ihn einschläfern zu lassen, bevor es für ihn unerträglich werden würde. Mein kleiner, blau-weißer Freund sollte nicht leiden müssen, das war ich ihm schuldig. Ich werde ihn nie vergessen, er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben.
Nathan war ein einfaktoriger Australischer Schecke mit hellblauen Federn, außerdem war er ein Opalin-Vogel.