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Vivian, adoptiert am 22. Mai ’03, † 28. Februar ’06
Im Alter von über zwölf Jahren schwer krank zu werden, ist nichts Ungewöhnliches für einen Wellensittich. Nach so langer Zeit von seinem Halter aus diesem Grunde abgeschoben zu werden, hingegen schon. Man sollte doch meinen, dass ein Tierhalter seinen Vogel nach dieser sehr langen gemeinsamen Zeit tief in sein Herz geschlossen hat und alles dafür tun würde, dass es ihm bald wieder besser geht. Leider musste die betagte Vivian das Gegenteil dessen erleben … Gemeinsam mit ihrer Freundin Maia wurde sie von ihrer ehemaligen Halterin zum Tierarzt gebracht, dies jedoch nicht etwa, um sie behandeln zu lassen, sondern um sie loszuwerden. Die Frau war dem Stress, zwei Vögel gegen schweren Durchfall zu behandeln, nach eigener Aussage nicht mehr gewachsen und es wurde ihr alles zu anstrengend. Deshalb bat sie die behandelnde Ärztin, die Vögel stattdessen einzuschläfern. Weil das ihr Problem lösen und die Sache einfacher machen würde. Empört lehnte die Tierärztin die Bitte ab, weil sie Vivian und Maia, die zu diesem Zeitpunkt noch andere Namen trugen, trotz des heftigen Durchfalls bei konsequenter und fürsorglicher Pflege durchaus eine Überlebenschance einräumte. Mit nach Hause nehmen wollte die Halterin ihre Sittiche nicht mehr, deshalb sagte die Tierärztin zu, die Vögel zu vermitteln. Es musste also möglichst schnell ein neues Heim für die beiden kranken Vogeldamen her, denn in der Tierarztpraxis konnten sie nur vorübergehend bleiben.
Meine damalige Tierärztin wusste davon, dass ich mich um Abgabetiere, Problemvögel und gehandicapte Sittiche kümmere, weshalb sich ihre Helferin sofort telefonisch bei mir meldete. Wenige Minuten nach dem Telefonat holte ich die beiden Vögel aus der Praxis ab, dies war am Morgen des 22. Mai 2003. Mir wurde die Krankengeschichte erläutert und ich bekam alle nötigen Medikamente. Ehrlich gesagt war ich schockiert über den grauenvollen Zustand der Tiere und ihrer Behausung. Diese war offenkundig seit Längerem nicht gereinigt worden. Das Trinkwasser war mit Kot verunreinigt, ebenso das Futter. Weil die Vögel flüssigen Durchfall hatten, schwammen die Körnchen regelrecht im Kot und waren teils bereits verfault. Kein Wunder, dass es den Vögeln so schlecht ging!
In meinem Wohnzimmer wartete ein für Wellensittiche eingerichteter Krankenkäfig auf die beiden Patientinnen, in den ich sie sofort umsiedeln ließ. Keine Minute länger sollten sie in ihrem Käfig verweilen müssen, in dem die vorherige Halterin sie zur Tierärztin gebracht hatte. Als ich Vivian aus ihrem alten Käfig fing, bemerkte ich in aller Deutlichkeit, wie stark sie abgemagert war. Nur noch 32 Gramm wog das ausgemergelte Vogelweibchen. Gemäß der Aussage ihrer früheren Halterin hatten Vivian und Maia zwei Wochen lang die Aufnahme jeglicher Nahrung verweigert, was so nicht ganz stimmen konnte, denn dann wären sie schlicht und ergreifend verhungert. Ich hoffte, das von mir im Käfig platzierte hochwertige Futter würde die beiden zum Fressen animieren – und das tat es zum Glück! Seitdem war sie nie eine Kostverächterin und fraß immer mit großem Appetit.
Bereits am nächsten Tag sah Vivian ein wenig besser aus und auch ihr Durchfall war deutlich abgeklungen. Bis sie vollständig genesen war, dauerte es aber noch mehr als eine Woche. So lange blieb sie mit ihrer Freundin Maia im Krankenkäfig in meinem Wohnzimmer. Erst als beide Vögel gesund und ausreichend kräftig geworden waren und auch die Tierärztin grünes Licht gab, durften sie ins Vogelzimmer übersiedeln.
Nach ihrem Einzug in das neue Umfeld blühte Vivian regelrecht auf. Man merkte der quirligen Vogeldame ihr hohes Alter lange Zeit nicht an. Einzig ihre Hüftfehlstellung und ihre Flugunfähigkeit, deren Grund ich nicht kannte, ließ hin und wieder erkennen, dass sie kein junges Tier mehr war. Im Schwarm fand Vivian rasch Freunde – und wie alle anderen Weibchen pflegte sie eine Liebschaft mit dem Charmeur Rudi und später dann mit dem schönen Charly. Im November 2004 verliebte sie sich bis über beide Ohren in den freundlichen Orpheus, mit dem sie von dieser Zeit an fest verpaart war – allerdings war sie seit Saras Einzug ins Vogelzimmer nur noch seine Zweitfrau. Das scheint Vivian jedoch nicht gestört zu haben. Eifersüchteleien waren nicht ihr Ding.
Im Februar 2006 baute sie mehr und mehr ab, ihre Altersschwäche war überdeutlich zu erkennen. Als sie sich am Ende des Monats kaum noch bewegen konnte, weil ihre Beine ihr ihren Dienst versagten, begann das Leben unwürdig für sie zu werden. Deshalb tat ich den sehr schweren Schritt, sie in Frieden zu einer Zeit gehen zu lassen, in der sie noch nicht leiden musste, was aber ohne jeden Zweifel bald der Fall gewesen wäre. Am Morgen des 28. Februar 2006 begleitete ich sie zum Tierarzt und schickte ihre Seele auf die Reise. Vivian war nicht nur eine Bereicherung für den Vogelschwarm, sondern auch für mein Leben. Sie hat mir immer viel Freude bereitet und ich werde ihr Andenken mit genau dem Stolz tragen, den sie bis zum Schluss ausgestrahlt hat.
Vivians Farbschlag nennt sich Normal in Dunkelgrün. Ihr feingliedriger, ausgesprochen zierlicher Körperbau kommt dem der Wildform der Wellensittiche recht nahe. Das heißt, Vivian war ein kleiner Hansi-Bubi.
Bedeutung des Namens
Vivian wurde von mir wie fast alle meine Sittiche nach einem astronomischen Objekt benannt. In ihrem Fall stand ein Kleinplanet bei der Namensgebung Pate, der seinerseits nach der gleichnamigen Frau aus der Artussage benannt worden ist.