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Partnerfütterung
Die sogenannte Partnerfütterung ist für gewöhnlich ein fester Bestandteil der Beziehung von Wellensittichpaaren oder sehr eng miteinander befreundeter Vögel. Sie ist häufig im Rahmen der Balz (Partnerwerbung) zu beobachten. Sie dient außerdem zur Festigung der Paarbindung oder bezeugt beispielsweise zwischen zwei gleichgeschlechtlichen, miteinander befreundeten Vögeln eine große Zuneigung. Meist ist es bei einem Pärchen aus Männchen und Weibchen der gefiederte Herr, der seine Partnerin füttert. Hin und wieder füttert jedoch auch das Weibchen seinen Partner. Dieses Verhalten ist normal, es handelt sich bei der betreffenden Dame deshalb nicht gleich um eine „gefiederte Emanze“.
Vor allem für die Vogelweibchen ist es wichtig, vom Partner gefüttert zu werden. Hierdurch können sie einschätzen, ob er ein verlässlicher „Ernährer“ ist – die wohl wichtigste Voraussetzung für eine erfolgreiche Jungenaufzucht. Denn während ein Wellensittichweibchen brütet, ist es auf die Fütterung durch den Partner angewiesen. In den ersten Tagen nach dem Schlüpfen der Jungen können die Weibchen das Nest nach wie vor nicht verlassen, um selbst nach Nahrung zu suchen. Dann liegt es am Männchen, seine Partnerin und den Nachwuchs mit ausreichend Futter zu versorgen. Vogelweibchen wissen instinktiv: Ein Partner, der sie häufig und zuverlässig füttert, ist somit ein verlässlicher Familienvater.
Manche Weibchen betteln sehr eindringlich um Futter und führen dabei ruckartige Bewegungen mit dem Schnabel aus. Manche Weibchen quietschen zudem beim Betteln oder gar wenn sie gefüttert werden.
Wie läuft die Partnerfütterung ab?
Um einen Partner füttern zu können, muss ein Vogel zunächst einmal selbst genug fressen, um etwas von der verspeisten Nahrung abgeben zu können. Wellensittiche bewahren das Futter im Kropf auf, der im Körper unterhalb der Speiseröhre liegt. Das darin befindliche Futter muss von ihnen hochgewürgt werden, um es an den Partner weitergeben zu können. Zum Hochwürgen der Nahrung vollführen die Vögel pumpende Bewegungen mit dem Kopf und Teilen des Oberkörpers. Der Vogel, der füttern wird, macht sich dafür groß und der Partner nimmt eine leicht geduckte Haltung ein, bei der er den Kopf leicht in den Nacken legt. Ist das Futter erfolgreich hochgewürgt worden und liegt es im Schnabel des fütternden Vogels, wird dieser gegen den geöffneten Schnabel des Partners gedrückt und das Futter wird mit der Zunge an seinen Bestimmungsort geschoben. Für gewöhnlich schluckt der Vogel, der gefüttert wird, die Nahrung sehr schnell herunter, nachdem die Tiere kurz zuvor ihre Schnäbel voneinander gelöst haben.
Geübte Fütterer übergeben die Nahrung, ohne dass etwas herunterfällt. Deshalb sieht man in den meisten Fällen bei der Partnerfütterung keine Körnchen. Nur wenn einer der Partner unaufmerksam ist, zu hektisch vorgeht oder aber eine zu große Portion Futter verabreicht wird, können bei der Übergabe der Nahrung Körnchen seitlich aus dem Schnabel quellen beziehungsweise herunterfallen. Diese werden meist umgehend von einem der Partner aufgepickt und somit nicht verschwendet. Falls an der Außenseite des Schnabels ein wenig Futter klebt, wird dieser meist umgehend durch das Reiben des Schnabels an einem Gegenstand entfernt. Zwar sind die meisten Wellensittichweibchen schier unersättlich, doch mitunter füttern Männchen derart eifrig, dass die Weibchen keine Nahrung mehr annehmen möchten. Sie sind so satt, dass sie sie aus dem Schnabel fallen lassen. Beobachten Sie dies bei Ihren Vögeln, könnte es sein, dass das Männchen einen übermäßigen Fütterungstrieb entwickelt hat, der ihm schaden könnte. Ist dies der Fall, sollten Sie umgehend versuchen, geeignete Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um das Männchen vor gesundheitlichen Problemen zu bewahren.
Wie häufig findet die Partnerfütterung statt?
Bei harmonischen Wellensittichpaaren kann man die Partnerfütterung oft mehrmals am Tag beobachten. Mit steigender Brutlust wird jedoch erheblich häufiger gefüttert. Mitunter ist ein Männchen so stark in Brutstimmung, dass es seine Partnerin unablässig füttern möchte. Nimmt sie das Futter nicht an, kann es geschehen, dass das Männchen das hochgewürgte Futter an Gegenstände schmiert. Ein solches Verhalten ist ebenso wie das permanente Versuchen, dem Weibchen Futter aufzuzwingen, als übersteigerter Fütterungstrieb zu werten, der behandelt werden sollte. Denn durch das ständige Hochwürgen von Körnern können die empfindlichen Schleimhäute im Kropf und Rachen überreizen und sich entzünden – die gefürchtete „Kropfentzündung“ ist die Folge. Zudem fressen manche ständig fütternden Männchen selbst nicht genug, magern ab, leiden an Nährstoffmangel und damit verbunden an einer Schwächung des Immunsystems.