Rhea, * 6. März ’95, † 11. September ’01

Rhea in einem ruhige und entspannten Moment.Am 6. März 1995 erblickte der die zauberhafte Rhea, ein einfaktoriger Australischer Schecke in Grau, im Ruhrgebiet das Licht der Welt. Schon als noch nicht futterfestes Jungtier lernte ich sie kennen und sie verzauberte mich. Seit sie flügge und selbstständig war, lebte Rhea bis zu ihrem Tod in meiner Obhut. Die Wellensittichdame war ein echtes Vollblutweib mit „Haaren auf den Zähnen“. Kaum ein anderer Wellensittich wagte es, ihr nicht ihren Willen zu lassen. Denn obwohl sie sehr charmant war, konnte sie gleichzeitig ziemlich dominant und kompromisslos sein. Ihren heiß geliebten Partner Orion stellte sie lange Zeit auf die Probe, bis sie ihn Anfang ’99 endlich zu ihrem Gefährten machte. Zuvor musste er sich ihr mehr als einmal beweisen.

In den Jahren davor war sie längere Zeit ohne festen Partner und es gab einmal eine Phase, in der sie sich mit Umbriel zusammengetan hat, der aber eigentlich mit einem anderen Männchen fest liiert war. Aus der sehr kurzen Affäre zwischen Rhea und Umbriel ging sogar Nachwuchs hervor, den Rhea gemeinsam mit Umbriel und dessen Partner Titan großzog. Es gelang dem ungewöhnlichen Gespann, die drei Küken Sirius, Mimas und Vesta so gut zu versorgen, dass sie schnell zu kräftigen, munteren Jungwellis wurden. Ehrlich gesagt wirkte es beinahe so, als ob vor allem Umbriel und Titan Junge hätten haben wollen und irgendwie hat Rhea da offenkundig mitgespielt. Ich möchte meine Vögel gewiss nicht vermenschlichen, aber es kam mir ein wenig so wie eine Leihmutterschaft für ein schwules Pärchen vor. Später pflegte sie eine innige Beziehung mit dem ebenso schönen wie freundlichen Männchen Orion.

Rhea füttert ihre jüngste Tochter Vesta.
Rhea füttert ihre jüngste Tochter Vesta.
Orion (links) mit seiner Partnerin Rhea.
Orion (links) mit seiner Partnerin Rhea.
Wellensittich-Yoga an der Gardinenleiste - für Rhea kein Problem.
Wellensittich-Yoga an der Gardinenleiste – für Rhea kein Problem.

Von Anfang an war Rhea sehr lebensfroh. Schon als junger Vogel heckte sie ständig eine Menge Unfug aus. So zeigte sie mir beispielsweise sehr oft, wie man als sportlicher Sittich an einer Gardinenleiste Yoga macht. Dabei hat sie sich in schier unglaublicher Weise verdreht: Ihre Füße waren unter den Flügeln durchgeführt, damit sie sich oben an der Leiste festhalten konnte. Der Schwanz stand ein wenig schräg und sie schob auch noch den Kopf zwischen den Beinen hindurch. In dieser auf mich zugegebenermaßen doch recht unbequem wirkenden Körperhaltung konnte sich Rhea erstaunlich lang halten und manchmal rieb sie sich den offenbar juckenden Nacken an der Gardinenleiste.

Mir gegenüber war Rhea sehr liebenswert und sie mochte es, sanft mit dem Finger im Nacken gekrault zu werden. Eine Freundin nannte Rhea deshalb einmal die „Kuschelmatrone“, was wohl die treffendste Beschreibung der Sittichdame sein dürfte, die je abgegeben wurde. Rhea war zudem überaus neugierig und suchte ständig nach Bruthöhlen – typisch Henne halt … So inspizierte sie beispielsweise Ärmel und Hosentaschen. Auf ihrer Suche kletterte sie mit Vorliebe in den Kleiderschrank, um die Socken zu „bebrüten“.

Rhea war sehr neugierig und selbstbewusst.
Rhea war sehr neugierig und selbstbewusst.

Im Spätsommer 2001 erkrankte Rhea leider plötzlich sehr schwer und jegliche Versuche, ihre Nierenerkrankung zu heilen, schlugen bedauerlicherweise fehl. Am Morgen des 11. September 2001 trat ich mit meiner gefiederten Freundin einen für mich unerträglich schweren Gang an. Für sie war es das Beste, eingeschläfert zu werden, da sie ansonsten noch einige Zeit unter starken Schmerzen hätte leiden müssen. Für mich war es jedoch alles andere als leicht, sie zu verlieren. Als ich die Tierarztpraxis mit ihren sterblichen Überresten in der Tasche verließ, dachte ich noch, dieser Tag könne gar nicht mehr schlimmer werden. Doch dann überschlugen sich am Nachmittag dieses schrecklichen Tages die Ereignisse in den USA. Rhea starb am Tag des schweren Terrorangriffs auf das World Trade Center und das Pentagon. Angesichts dieser unfassbaren Gräueltaten mag man vielleicht meinen, sie war ja nur ein Vogel. Doch trotz der entsetzlichen Ereignisse zerriss es mir das Herz, dass sie fortan nicht mehr da war.

Bedeutung des Namens

Obwohl sie immer viel Unfug im Kopf hatte, wurde Rhea zu einer wunderbaren und fürsorglichen Mutter.
Obwohl sie immer viel Unfug im Kopf hatte, wurde Rhea zu einer wunderbaren und fürsorglichen Mutter.

Der Mond Rhea umkreist den Ringplaneten Saturn. Bei den Griechen war Rhea eine Titanin und mächtige Göttin, die ihren Bruder Kronos heiratete. Aus dieser Ehe ging Zeus hervor, der schließlich seinen Vater tötete. In der Mythologie waren Uranus und Gaia die Eltern von Rhea, die ihrerseits die Göttin der Erde, der Wälder und der Berge war.