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Frischkost haltbar machen

In kleine Portionen geschnittener frischer Mais lässt sich gut für den Winter einfrieren.
In kleine Portionen geschnittener frischer Mais lässt sich gut für den Winter einfrieren.

Während der warmen Jahreszeit bietet unsere heimische Natur frische Nahrungsmittel für Vögel in Hülle und Fülle. Für eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung der Tiere ist im Spätfrühling, Sommer und Herbst somit gesorgt. Auch im Winter, wenn draußen zum Beispiel keine Wildgräser oder nahezu kein sonstiges Grünfutter zu finden ist, kann man Vögel mit dem Gemüse und Obst aus dem Bioladen oder Supermarkt nach wie vor recht abwechslungsreich ernähren und den Speiseplan auch beispielsweise mithilfe von Biokräutern erweitern.

Aber die Vielfalt und die Qualität der Frischkost nehmen im Winter deutlich ab. Leider sind viele der im Winter zum Verkauf angebotenen Lebensmittel mitunter vergleichsweise stark mit Pestiziden oder anderen Chemikalien belastet, weil sie aus fernen Teilen der Welt stammen und für den Transport haltbar gemacht worden sind. Deshalb sollten Vogelhalter stets Biolebensmittel für ihre Tiere kaufen, um keine Gesundheitsschäden bei ihren Schützlingen zu riskieren. Darüber hinaus empfiehlt es sich, während jener Zeit des Jahres, wenn viel Frischkost verfügbar ist, diese für den Winter haltbar zu machen und einzulagern. So lässt sich auch in der kalten Jahreszeit leicht Abwechslung in den Speiseplan der Vögel bringen.

Frischkost einfrieren

Wer seine Vögel möglichst naturnah und frei von Schadstoffen füttern möchte, kann während der warmen Jahreszeit Frischkost draußen sammeln oder im eigenen Garten beziehungsweise auf dem Balkon ernten. Die einfachste Konservierungsmethode ist das Einfrieren der Frischkost. Allerdings eignen sich nicht alle Futtermittel gleichermaßen gut, um auf diese Weise haltbar gemacht zu werden. In der folgenden Tabelle finden Sie einige Beispiele für Frischkost, die entweder gut oder nicht fürs Einfrieren geeignet ist, um sie anschließend an Heimvögel zu verfüttern:

 Geeignet fürs Einfrieren Nicht geeignet fürs Einfrieren
– halb reife Hirse– Wildkräuter und Gemüse mit feinen Blättern wie …
– frischer Mais     … Vogelmiere
– einheimische Beeren wie Vogelbeeren     … Blattspinat
– halb reife/reife Samenstände von Blumen– Blüten wie Ringelblumen und Gänseblümchen
– halb reife/reife Samenkapseln– weiches Obst wie Erdbeeren*
 – etc.– etc.

Zwar verderben die unter „nicht geeignet“ genannten Nahrungsmittel beim Einfrieren nicht, doch ihre Konsistenz wird so weich und matschig, dass die meisten Vögel dieses Futter nicht mehr annehmen möchten.

* Weiches Obst kann zwar wegen der sich ergebenden matschigen Konsistenz nicht ganz normal eingefroren werden. Was aber sehr wohl möglich ist, ist ein Schockfrosten. Wer über ein Tiefkühlgerät mit einer Schockfrostfunktion verfügt, kann damit beispielsweise Erd- und Himbeeren schockfrosten und später dann tiefgekühlt lagern.

Gefrorene halb reife Wildgräser.
Gefrorene halb reife Wildgräser.

Der Klassiker unter den Futtermitteln, die sich einfrieren und später knackig und frisch verfüttern lassen, ist halbreife Hirse. Sie ist jedes Jahr nur wenige Wochen lang verfügbar. Die Ernte findet meist im Spätsommer und frühen Herbst statt. Halb reife Hirse lässt sich im Tiefkühlschrank circa ein Jahr lang lagern. Somit kann man leicht die Zeit bis zur nächsten Ernteperiode überbrücken. Halb reife und reife Wildgräser oder wilde Hirsearten wie Borstenhirse oder Hühnerhirse können ebenfalls eingefroren und bis zu ein Jahr tiefgekühlt gelagert werden. Weil sich in den Gefrierbeuteln, die mit Gräsern oder halb reifer Hirse gefüllt werden, meist recht viel Luft befindet, nehmen diese Leckerbissen im Tiefkühlschrank recht viel Platz ein. Es empfiehlt sich, mit einem Vakuumiergerät zu arbeiten, um die Luft aus den Tüten abzusaugen. Das erhöht außerdem die Haltbarkeitsdauer der eingefrorenen Gräser und Hirse. Allerdings sollte man dabei vorsichtig sein, denn wenn zu viel Unterdruck erzeugt wird, können die Gräser oder die Hirse matschig werden. Es empfiehlt sich, gegebenenfalls mit einer kleinen Menge einen Test durchzuführen.

Ein sehr beliebter Leckerbissen unter Vögeln, die erst einmal auf den Geschmack gekommen sind, ist vom Spätsommer bis zum Herbst in der Natur in großer Vielfalt zu finden: reife Beeren. Die meisten Beerenarten lassen sich entweder am Zweig oder von diesem gelöst einfrieren und bei Bedarf leicht portionsweise entnehmen. Möchte man die Beeren vor dem Einfrieren vom Zweig lösen, könnten sie beschädigt werden, was bei sehr weichen Beeren leider häufig vorkommt. Doch es gibt einen Trick: Fieren Sie sie zunächst am Zweig ein und holen Sie sie dann aus dem Tiefkühlfach. Die gefrorenen, harten Beeren lassen sich nun ganz leicht vom Zweig lösen, ohne sie zu beschädigen. Danach kann man sie sofort wieder einfrieren.

Je nach Größe der Vogelart, werden die Maisportionen vor dem Einfrieren entsprechend zurecht geschnitten.
Je nach Größe der Vogelart, werden die Maisportionen vor dem Einfrieren entsprechend zurecht geschnitten.

Unter Wellensittichen und vielen anderen Heimvögeln gilt frischer Mais als eine Delikatesse, sofern die Vögel mit dieser Frischkost vertraut sind. In portionsgerechte Stücke geschnitten, lässt sich Mais tiefgekühlt etwa ein Jahr lang lagern. Je nachdem, wie ihn die Vögel lieber mögen, kann man den Mais vor dem Einfrieren kurz blanchieren oder ihn roh konservieren. Die einzelnen Stücke lassen sich leicht aus einem Gefrierbeutel entnehmen, wenn man diesen zum Beispiel mit einem Kunststoffclip verschließt.

Selbstverständlich lässt sich portionierter Mais auch in Gefrierdosen einfrieren, was die Müllmenge reduziert, da später keine Gefrierbeutel weggeworfen werden müssen.

Frischkost trocknen/dörren

Manche Vögel mögen nicht nur frische halb reife Gräser, sondern nehmen sie auch in getrocknetem Zustand gern an.
Manche Vögel mögen nicht nur frische halb reife Gräser, sondern nehmen sie auch in getrocknetem Zustand gern an.

Wildgräser, halb reife Hirse und Fruchtstände verschiedener Pflanzen sowie heimische Beeren lassen sich für die Vögel haltbar machen, indem sie getrocknet oder gedörrt werden. Möchte man zum Beispiel Wildgräser trocknen, sollte man sie zuvor zu lockeren Sträußen binden und draußen an der frischen Luft aufhängen.

Sie müssen während der Trocknung nicht unbedingt in der Sonne platziert werden, es reicht auch ein Platz im Schatten. Viel wichtiger ist eine genügende Frischluftzufuhr von allen Seiten, denn so lässt sich der Schimmelbildung vorbeugen. Am besten hängt man die zusammengebundenen Sträuße kopfüber an einer Wäscheleine auf, denn so kann die Luft von allen Seiten zirkulieren. Wichtig ist dabei, dass sie unbedingt vor Regen oder Spritzwasser geschützt sein sollten.

Gedörrtes Obst und Gemüse: Orange, Paprika, Banane, Aprikose, Himbeere und Apfel.
Gedörrtes Obst und Gemüse: Orange, Paprika, Banane, Aprikose, Himbeere und Apfel.

Zum Dörren eignen sich Dörrapparate, die man für wenig Geld kaufen kann. Mit einem Umluft-Backofen kann Frischkost ebenfalls mit strömender, warmer Luft haltbar gemacht werden. Hierbei wird allerdings in aller Regel sehr viel mehr Energie verbraucht, als es mit Dörrapparaten der Fall ist.

Tipp: Mit einem Dörrapparat oder Umluftherd können Sie auch unbehandelte Orangen, weiche Früchte wie Himbeeren und anderes Obst dörren, viele Vögel knuspern diesen gesunden Snack gern. Das gilt meist vor allem für größere Papageienarten, wohingegen sich beispielsweise Wellensittiche meist nicht für gedörrtes Obst oder Gemüse begeistern können. Aber es ist immer einen Versuch wert, denn es gibt durchaus unter Wellensittichen einige Individuen, die solches Futter doch zu schätzen wissen.