Spangle (Gesäumt)

Anfang der 1970er Jahre, wahrscheinlich 1972, trat bei Wellensittichzüchtern in Australien erstmals der Farbschlag „Spangle“ in Erscheinung. Etwa ein Jahrzehnt später waren die ersten Vögel mit dieser Gefiederzeichnung in Deutschland erhältlich. Anfangs waren sie selten und teuer, inzwischen gelten sie kaum mehr als etwas Besonderes und entsprechende Vögel sind sogar im Heimtierhandel sehr häufig zu finden. Heute werden sie präzise als einfaktorige Spangles bezeichnet, denn es gibt eine weitere Ausprägung dieses Farbschlags, die doppelfaktorigen Spangles. Beide werden im Folgenden beschrieben.

Einfaktorige Spangles

Einfaktoriger Spangle aus der Grünreihe, Männchen

Einfaktorige Spangles, meist kurz Spangles genannt, haben gewissermaßen eine „umgekehrte“ Gefiederzeichnung an den Flügeln. Während bei Wellensittichen mit normaler Zeichnung der innere Bereich der Federn der oberen Flügel schwarz oder zumindest dunkelgrau ist, ist diese Partie bei den einfaktorigen Spangles weiß oder gelb – je nach Farbreihenzugehörigkeit des Individuums. Bei den einfaktorigen Spangles gibt es einen dünnen, schwarzen Bereich mit weißem Saum, wohingegen es bei den normal gezeichneten Wellensittichen genau umgekehrt ist. Auf den insgesamt sehr hell wirkenden Flügeln fallen die schwarzen Bögen bei den Spangles deutlich auf, woher ihr Name rührt. Ins Deutsche übersetzt bedeutet er „Gesäumt“. In manchen Fällen tragen diese Federn übrigens einen Hauch blau oder grün in sich – ebenfalls abhängig von der Farbreihenzugehörigkeit des jeweiligen Vogels.

Die beiden folgenden Abbildungen von Federn verdeutlichen, was mit „umgekehrter“ Wellenzeichnung gemeint ist. Darunter ist zu sehen, wie sich das Ganze im Gesamtbild am Flügel eines Vogels darstellt.

Deckfeder aus dem oberen Flügelbereich eines Wellensittichs mit normaler Zeichnung

Deckfeder aus dem oberen Flügelbereich eines Wellensittichs des Farbschlags einfaktoriger Spangle

Oberer Flügel (Deckfedern) eines Wellensittichs mit normaler Zeichnung

Oberer Flügel (Deckfedern) eines Wellensittichs des Farbschlags einfaktoriger Spangle

Blauer Nackenfleck eines einfaktorigen Spangles aus der Blaureihe

Abhängig von der Zugehörigkeit zur jeweiligen Farbreihe ist das Gesicht der einfaktorigen Spangles weiß (Blaureihe und graue Wellensittiche) beziehungsweise gelb (Grünreihe oder Blaureihe mit Gelbgesicht-Einfluss). Die Wangenflecken sind bei einfaktorigen Spangles der Grün- und Blaureihe dunkelblau oder violett gefärbt; bei graugrünen Vögeln sind sie entsprechend graublau gefärbt. Bei grauen einfaktorigen Spangle-Wellensittichen sind sie hingegen grau. Ferner können die Wangenflecken mit einzelnen weißen Federn durchsetzt sein. Zahlreiche Spangles haben vergleichsweise schwach ausgeprägte, wenig kontrastreiche Kehltupfen. Oftmals sind die Kehltupfen nur angedeutet und mehr grau als schwarz. Bei manchen Individuen fehlen sie sogar ganz. Die Wellenzeichnung am Kopf ist normalerweise recht deutlich ausgeprägt. Am Hinterkopf haben einfaktorige Spangles einen Bereich, der die Farbe der Federn an Bauch und Brust zeigt. Das heißt, der Hinterkopf zeigt einen grünen oder blauen diffusen Fleck. Dieser kann je nach Lichteinfall und Grundfarbe kaum sichtbar oder vergleichsweise auffällig sein.

Einfaktoriger Spangle im Porträt – die Kehltupfen sind nur angedeutet

Bei diesem einfaktorigen Spangle fehlen die meisten Kehltupfen vollständig

Einfaktoriger Spangle aus der Blaureihe mit typischer gesäumter Federzeichnung an den Flügeln

An den langen Handschwingen (Federn an den Flügeln) der einfaktorigen Spangles ist jeweils ein dünner, schwarzer Rand vorhanden, wie es auch beim Kleingefieder an den Flügeln und am oberen Rücken der Fall ist. Entsprechend der Farbreihenzugehörigkeit der einzelnen Vögel sind die langen Federn an den Flügeln und die beiden langen Schwanzfedern bei einfaktorigen Spangles der Grünreihe gelb gefärbt. Bei einfaktorigen Spangles aus der Blaureihe und bei grauen Individuen sind sie entsprechend weiß oder ebenfalls gelb, falls bei den Vögeln aus der Blaureihe ein Gelbgesicht-Einfluss vorliegt. Manche einfaktorige Spangles haben zudem mehr oder minder regelmäßig geformte schwarze Bereiche in den Schwanzfedern, die aber meist nicht sonderlich groß sind. Allzu häufig ist dies jedoch nicht zu beobachten.

Einfaktoriger Spangle grau, junges Weibchen

Die Geschlechter lassen sich bei den einfaktorigen Spangles meist ohne Probleme erkennen, zumindest wenn die Tiere erwachsen sind. Geschlechtsreife Weibchen haben eine cremefarbene bis braune Wachshaut, wenn sie in Brutstimmung sind. Erwachsene Weibchen, die nicht brutlustig sind, haben oft eine sehr hell bläulichweiß gefärbte Wachshaut. Dagegen haben geschlechtsreife Männchen eine leuchtend blaue Nase. Beide Geschlechter haben im Erwachsenenalter normalerweise schwarze Pupillen mit weißen Irisringen. Bei Jungvögeln sind die Irisringe noch schwarz, sie haben die typischen „Küken-Knopfaugen“.

So können einfaktorige Spangles aussehen

Einfaktoriger Spangle hellgrün, Männchen

Einfaktoriger Spangle hellblau, Weibchen

Einfaktoriger Spangle dunkelgrün, Männchen

Einfaktoriger Spangle dunkelblau, Weibchen

Einfaktoriger Spangle olivgrün, Männchen

Einfaktoriger Spangle grau, junges Männchen

Einfaktoriger Spangle hellblau Europäisches Gelbgesicht 2 (EGG 2), Männchen

Doppelfaktoriger Spangle

Eine zweite Variante dieses Farbschlags sind die doppelfaktorigen Spangles. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie keinerlei Zeichnung tragen. Das heißt, obwohl sie zu den gesäumten Wellensittichen gehören, ist bei ihnen keinerlei Wellenmuster vorhanden. Vögel aus der Grünreihe sind rein gelb gefärbt, Individuen aus der Blaureihe sind weiß oder gelb, wenn sie ferner Gelbgesicht-Einflüsse tragen.

Bei allen doppelfaktorigen Spangles sind die Wangenflecken weiß. Deshalb sind sie bei Vögeln aus der Blaureihe, deren Gefieder ohnehin vollständig weiß ist, nicht zu sehen. Bei den gelben doppelfaktorigen Spangles kann man die Wangenflecken hingegen durchaus gut erkennen. Kehltupfen haben diese Vögel nicht.

Doppelfaktoriger Spangle aus der Blaureihe, Männchen. — Doppelfaktoriger Spangle aus der Blaureihe, Männchen

Die Pupillen dieser Vögel sind schwarz, wodurch sie sich von Albinos und Lutinos unterscheiden, die rote Augen haben. Verwechslungsgefahr besteht mit den Schwarzaugen. Im Unterschied zu diesen haben erwachsene doppelfaktorige Spangles aber einen weißen Irisring, bei den Schwarzaugen ist er schwarz. Junge doppelfaktorige Spangles, die noch nicht geschlechtsreif sind, haben einen schwarzen Irisring. Sie sind durch bloßes Hinschauen nicht von Schwarzaugen zu unterscheiden.

Bei geschlechtsreifen Männchen ist die Wachshaut blau oder zuweilen rosa, bei geschlechtsreifen Weibchen beige bis bräunlich gefärbt, sofern sie in Brutstimmung sind. Erwachsene Weibchen, die nicht brutlustig sind, haben oft eine weißliche bis zart hellblau gefärbte Wachshaut. Die Haut an den Beinen und Füßen ist bei den meisten doppelfaktorigen Spangles dunkel mit einem leichten Blauton oder einem Graustich.

Fotos gesucht!

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einfaktoriger Spangle graugrün

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Hinweis in eigener Sache

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