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Gefiederbeschreibung
Wird sich über das Gefieder der Wellensittiche unterhalten, fallen beispielsweise Begriffe wie Deckfedern, Steuerfedern, Maske und Wangenfleck. In der Fachliteratur werden sie ebenfalls verwendet. Für viele Menschen, die sich bislang nicht mit der Thematik beschäftigt haben, kann das Ganze wie „Fachchinesisch“ klingen und ziemlich verwirrend sein. Dieser Beitrag soll Ihnen eine Hilfestellung in diesem Bereich bieten. Es erläutert in Wort und Bild vom Kopf der Vögel bis zu ihrem Schwanz einige wichtige Begriffe rund um das Gefieder der Wellensittiche.
Dunen (Daunenfedern)
Unter den von außen sichtbaren Federn befinden sich die Dunen oder Daunenfedern. Sie sind quasi so etwas wie die „Unterwäsche“ der Vögel. Sie sind weich, stark verzweigt und haben lange Federäste. Ihr Federkiel ist sehr kurz. Weil sie sehr „plüschig“ sind, halten sie die Wärme und dienen deshalb vor allem dazu, den Vogelkörper warm zu halten. Normalerweise sind sie von außen nicht sichtbar. Die Dunen der Wellensittiche sind entweder weiß oder grau.
Konturfedern
Als Konturfedern sind vor allem jene Federn, die von außen sichtbar sind. Sie sind gemäß ihrer Funktion in Gruppen eingeteilt.
- Körperfedern: sämtliche Federn des Rumpfes, bei Wellensittichen entweder grün, gelb, blau, grau oder weiß
- Schwungfedern: die großen Federn an den Flügeln, also gewissermaßen die Tragflächen
- Steuerfedern: Große Federn des Schwanzes, sie dienen zum Steuern des Fluges und Bremsen
- Deckfedern: sämtliche weiteren (kleinen) Federn an den Flügeln und am Schwanz.
Sämtliche Körperfedern und Deckfedern sowie die Federn an Kopf, Hals und Beinen werden zusammenfassend als Kleingefieder bezeichnet. Dagegen sind die Schwung- und Steuerfedern zusammengenommen das Großgefieder.
Kleingefieder
Beim Kleingefieder handelt es sich um die Gesamtheit der Federn an Brust, Bauch, Rücken, Beinen, Hals und des Gesichts. Wie es der Name bereits sagt, sind diese Federn relativ klein. Ihre Größe variiert jedoch durchaus. So sind etwa die Federn des unteren Rückenbereichs der Wellensittiche deutlich größer als manche der Federn des Gesichts.
An Brust, Bauch und Beinen sowie am unteren Rücken haben Wellensittiche normalerweise einfarbige Federn, die je nach Farbreihenzugehörigkeit entweder grün, blau, türkis, violett, grau, weiß oder gelb sind. Die kleinen Federn am oberen Rücken, auf den Flügeln sowie am Kopf mit Ausnahme des Gesichts tragen bei den meisten Wellensittichen das typische Wellenmuster. Dabei ist das schwarze, graue oder bräunliche Wellenmuster auf weißen oder gelben Federn zu sehen. Im Gesicht sind die kleinen Federn entweder gelb oder weiß. Lediglich die Kehltupfenfedern und die Federn, die die Wangenflecken bilden, weisen andere Färbungen auf. Bei Vögeln des Farbschlags Blackface können die Gesichtsfedern teilweise oder sogar vollständig schwarz sein.
Großgefieder
Wer in Bezug auf Wellensittiche vom Großgefieder spricht, meint meist die besonders großen, also langen Federn. Dies sind die Federn an den Flügeln und am Schwanz. Sie sind stabiler gebaut als das Kleingefieder am Körper. Das kann man ganz einfach selbst ausprobieren, wenn man Federn gefunden hat, die ein Vogel im Rahmen der Mauser abgeworfen hat. Die großen Schwungfedern lassen sich nur bedingt biegen, sie brechen relativ leicht. Dagegen können die feinen Federn, die beispielsweise von der Brust des Vogels stammen, viel leichter gebogen werden.
Schwungfedern
Diese vergleichsweise steifen, bis zu 8 cm langen Federn befinden sich an den Flügeln der Tiere. Folglich sind es exakt diese langen und stabilen Federn, die einem Wellensittich das Fliegen überhaupt erst ermöglichen. Bei den schnellen Bewegungen der Flügel wirkt durch die Luft ein verhältnismäßig großer Druck auf die Federn, die zusammen gewissermaßen eine „Tragfläche“ bilden. Sie dürfen unter dem Einfluss dieser Kräfte nicht abknicken, das würde die Flugfähigkeit der Wellensittiche stark negativ beeinflussen oder die Vögel gar vollständig flugunfähig werden lassen. Fehlen alle Schwungfedern, kann ein Wellensittich nicht fliegen. Fallen hingegen nur wenige Schwungfedern aus, sind die Vögel meist noch flugfähig. Aber das Fliegen kostet sie viel mehr Mühe, als es mit einem vollständigen Satz Schwungfedern der Fall wäre.
Papageien und Sittiche haben 20 große Federn an den Flügeln. Dies sind 10 Handschwingen, die sich im äußeren Bereich des Flügels befinden, und 10 Armschwingen, die etwas kleiner als die Handschwingen sind und sich im inneren Bereich befinden. Um die einzelnen Schwingenfedern benennen zu können, hat man ihnen Nummern zugewiesen. In der Mitte des Flügels, wo die Arm- und Handschwingen aufeinandertreffen, wird jeweils mit 1 gestartet, also A1 für die Armschwingen und H1 für die Handschwingen. Die Armschwingen werden bis zu A10 zum Körper hin gezählt, die Handschwingen bis H10 nach außen zum Ende des Flügels hin.
Je nach Farbreihenzugehörigkeit des Individuums weisen die Hand- und Armschwingen gelbe (Grünreihe und Gelbgesichter) oder weiße (Blaureihe und graue Wellensittiche) Bereiche auf. Darüber hinaus kann man bei einigen Farbschlägen auch die Körpergefiederfarbe in der Färbung der Arm- und Handschwingen ausmachen.
Steuerfedern (bzw. Schwanzfedern)
Alle Federn am hinteren Körperende eines Vogels werden als Schwanzfedern oder Steuerfedern bezeichnet. Beim Wellensittich fallen vor allem die beiden gleich langen, schmalen und relativ steifen Federn auf, die sich genau mittig am hinteren Körperende befinden. Es sind die längsten Federn, die ein Wellensittich haben kann, und sie sind häufig länger als 10 cm. Diese Schwanzfedern sind je nach Farbreihenzugehörigkeit dunkelblau bis violett (Blaureihe), dunkelblau bis dunkelgrünblau (Grünreihe) oder dunkelgrau bis beinahe schwarz (bei den grauen Wellensittichen) gefärbt. Es kommen außerdem Vögel mit weißen oder gelben Schwanzfedern vor, darunter beispielsweise Albinos und Lutinos. Unter anderem bei den Hellflügeln oder Grauflügeln sind die Schwanzfedern der Wellensittiche hellgraublau oder hellgrau gefärbt. Zudem gibt es Farbschläge, bei denen die Schwanzfedern mehrfarbig sind, zum Beispiel blau und weiß oder blau und gelb.
Die beiden langen Schwanzfedern stabilisieren den Flug, wahrscheinlich helfen sie den Tieren auch beim Lenken. Trotzdem können Wellensittiche, die beide Schwanzfedern verloren haben, in aller Regel noch fliegen, solange die Schwungfedern vorhanden sind. Zum Regulieren des Fluges haben Wellensittiche weitere Federn neben den langen Schwanzfedern, die eine große Rolle für sie spielen und im folgenden Absatz erläutert werden.
Zusammen mit den beiden auffälligen und langen Schwanzfedern sind die kürzeren Steuerfedern, die sich seitlich der beiden langen Federn befinden, für die Kontrolle und Stabilisierung des Fluges sowie zur Regulierung der Geschwindigkeit von großer Bedeutung. Mithilfe der 3 bis 4 cm langen Steuerfedern navigieren die Wellensittiche bei ihren Flügen, und was noch viel wichtiger ist: Sie bremsen mit diesen Federn. Dies ist daran zu erkennen, dass sie die Steuerfedern im Landeanflug breit auffächern und so den Luftwiderstand vergrößern – das bremst sie erheblich ab.
Bei Wellensittichen aus der Grünreihe und bei blauen sowie grauen Gelbgesichtern sind die Steuerfedern gelb und schwarz, bei Sittichen aus der Blaureihe und bei grauen Wellensittichen sind sie weiß und schwarz. Vögel mancher Farbschläge weisen einfarbig Steuerfedern auf, die dann für gewöhnlich entweder weiß oder kräftig gelb sind. Hellflügel beispielsweise können hellgelbe Steuerfedern haben; bei Schecken können sie einfarbig gelb oder weiß sein und bei Inos sind sie immer einfarbig gelb oder weiß.
Maske
Als Maske der Wellensittiche wird das Gesicht bezeichnet, also der vordere Teil des Kopfes. Bei den meisten Wellensittichen ist die Grundfärbung der Maske entweder gelb oder weiß. Lediglich bei Vögeln des Farbschlags Blackface sind die Federn im Gesicht teilweise oder vollständig schwarz. Während die Stirn erwachsener Wellensittiche in den meisten Fällen ohne jede Zeichnung und somit rein weiß oder rein gelb gefärbt ist, befinden sich in der unteren Gesichtshälfte bei den meisten Vögeln typische Verzierungen. Dies sind einerseits die leicht schräg verlaufenden Wangenflecken (1) und andererseits die im unteren Teil der Maske angeordneten Kehltupfen (2). Bei jenen Wellensittichen, die zu einem Farbschlag mit charakteristischem Wellenmuster gehören, befinden sich zwischen den Augen und den darunter liegenden Wangenflecken außerdem dunkel gesäumte Federn (3), die das arttypische Wellenmuster erzeugen.
Kehltupfen
Im unteren Bereich des Gesichts, das auch als Maske bezeichnet wird, tragen Wellensittiche vieler Farbschläge schwarze, meist runde, halbrunde oder oval geformte Flecken in ihrem Gefieder. Bei einigen Farbschlägen sind diese Flecken hingegen grau oder zimtfarben beziehungsweise fehlen ganz. In der Fachsprache werden die Flecken als Kehltupfen bezeichnet. Der äußere Kehltupf auf jeder Seite des Gesichts wird bei den meisten Wellensittichen fast ganz oder zumindest teilweise von den länglichen Wangenflecken verdeckt. Typisch für die Kehltupfen ist, dass sie sich jeweils auf einer einzelnen Feder befinden. Die einzelnen Kehltupfen können nahezu rund, längsoval, queroval, u- bis v-förmig oder fast strichförmig sein. Ihre Form ist demnach sehr variabel.
Junge Wellensittiche haben meist noch recht kleine und wenig kontrastreiche Kehltupfen. Während der Jugendmauser fallen diese Federn aus und werden durch neue ersetzt, die etwas größere und kräftigere Flecken tragen. Es ist allerdings ein Irrglaube, dass man an der Anzahl der Kehltupfen das Alter eines Wellensittichs ablesen kann. Nach der Jugendmauser hat ein Wellensittich sein Leben lang immer dieselbe Anzahl von Kehltupfen – außer natürlich, die eine oder andere Feder fällt infolge einer natürlichen Mauser aus. Dann können es vorübergehend weniger Kehltupfen sein. Aber es werden mit zunehmendem Alter nie mehr Kehltupfen.
Zierliche Wellensittiche, deren Körperbau desjenigen der wilden Wellensittiche ähnelt und die als Hansi-Bubis bezeichnet werden, haben meist sechs symmetrisch angeordnete Kehltupfen. Das heißt, in jeder Gesichtshälfte befinden sich drei Kehltupfen. Große Standardsittiche haben in aller Regel sehr viel mehr Kehltupfen, die überdies erheblich größer als diejenigen der Hansi-Bubis sind. Manche Standardsittiche oder Schauwellensittiche haben dermaßen viele Kehltupfen, dass sie wie ein dunkler „Bart“ wirken.
Wangenflecken
Knapp oberhalb der Kehltupfen liegen die schräg (diagonal) verlaufenden Wangenflecken. Die Bezeichnung „Flecken“ ist hierbei ein wenig irreführend, denn genau genommen sind es eher Streifen, also längliche Flecken. Je nach Zugehörigkeit zur jeweiligen Farbreihe und zum Farbschlag des Individuums, sind die Wangenflecken der Wellensittiche entweder dunkelblau, hellblau, violett, weiß oder grau gefärbt. In manchen Fällen können sie sogar blau und weiß gemischt sein, dies ist beispielsweise bei einigen Spangles oder Schecken der Fall. Es sei in diesem Zusammenhang angemerkt, dass graue Wangenflecken nur bei grauen Wellensittichen vorkommen, wohingegen Wangenflecken in den anderen genannten Farben für die blauen und grünen Vögel typisch sind. Bei doppelfaktorigen Australischen Schecken können die Farben der Wangenflecken in beiden Gesichtshälften unterschiedlich gefärbt sein.
Anders als die Kehltupfen, bei denen jeweils ein Fleck auf einer Feder liegt, bestehen die Wangenflecken für gewöhnlich aus mehreren Federn. Sie liegen dachziegelartig übereinander und ergeben so gemeinsam den länglichen Fleck. Betrachtet man die einzelnen Wangenfleckenfedern, dann fällt auf, dass sie in vielen Fällen eine zweigeteilte Färbung aufweisen. Der untere Bereich ist weiß oder gelb, der obere blau, graublau, grau oder violett. Bei Vögeln mit rein weißen Wangenflecken sind beide Hälften der einzelnen Federn, die diese Flecken bilden, jeweils weiß gefärbt. In einigen Fällen sind die oberen Bereiche nicht durchgängig blau, graublau, grau oder violett gefärbt, sondern werden von mehr oder minder großen weißen Bereichen durchsetzt.