Graue und Anthrazit

Graue und Anthrazit

Anders als bei den Vögeln aus der Grünreihe handelt es sich bei der Gruppe der grauen Wellensittiche nicht um eine Farbreihe im eigentlichen Sinne. Vielmehr gehören die grauen Wellensittiche eigentlich zur Blaureihe. Deshalb wäre es fachlich nicht korrekt, von der Graureihe zu sprechen. Diese Feinheit der Fachbegriffe ist aber letztlich nicht so wichtig, wenn es lediglich darum geht, sich mit den grundsätzlichen Hintergründen vertraut zu machen. Doch was zeichnet graue Wellensittiche aus? Grauen Wellensittichen fehlt ebenso wie den Tieren der Blaureihe am gesamten Körper der gelbe Gefiederfarbstoff namens Psittacin – zumindest dann, wenn es sich um Individuen handelt, die keinerlei Erbanlagen der Gelbgesichter tragen. Wie es der Name bereits vermuten lässt, haben Vögel dieses Farbschlags ein gelbes Gesicht.

Grau in unterschiedlichen Schattierungen ist die Grundfarbe der Wellensittiche der in diesem Kapitel besprochenen Gruppe. Die grauen Federn befinden sich bei ihnen an Brust, Bauch und Rücken. Das Gesicht ist normalerweise weiß, die Wellenzeichnung und die Kehltupfen sind schwarz, grau oder bräunlich (zimtfarben) und die Schwanzfedern können schwarz, grau oder weiß sein. Typisch für graue Wellensittiche sind die grauen Wangenflecken. Unter anderem bei grauen Schecken können die Wangenflecken ganz oder teilweise weiß sein.

In der Gruppe der grauen Wellensittiche kommen zudem Vögel vor, die am gesamten Körper weiß sind und somit weder eine Wellenzeichnung noch graue Bereiche im Gefieder zeigen. Es handelt sich bei ihnen meist um doppelfaktorige Spangles. Typisch für sie ist, dass sie schwarze Augen haben, die keinen weißen Irisring aufweisen. Es besteht bei diesen Vögeln Verwechslungsgefahr mit Schwarzaugen, die sehr ähnlich aussehen. Wer also die Vorfahren eines rein weißen Vogels mit schwarzen Augen ohne weißen Irisring nicht kennt, kann den Farbschlag in aller Regel nicht eindeutig bestimmen.

Anders als bei den blauen und grünen Wellensittichen ist es bei den grauen Vögeln oft sehr schwierig zu erkennen, wie viele Dunkelfaktoren sie tragen. Das heißt, ob sie hell- oder dunkelgrau sind, kann man nur schwer feststellen. Denn beide Schattierungen der Farbe Grau sehen bei Wellensittichen extrem ähnlich aus. Eine Besonderheit stellen die sehr dunklen grauen Vögel dar, die als Anthrazit-Wellensittiche bezeichnet werden. Sie sind von den anderen grauen Wellensittichen relativ leicht anhand ihrer sehr dunklen Graufärbung zu erkennen. Diese tiefgraue Färbungsvariante der Wellensittiche ist noch recht jung, sie trat erstmals im Jahr 1998 auf.

Es gibt bei den Anthrazit-Vögeln zwei Typen: einfaktorig (1F) und doppelfaktorig (2F). Bei Letzteren ist auf den ersten Blick klar, woher sie ihren Namen haben. Sie haben in ihrer reinen Form ein weißes Gesicht (Maske), sehr dunkles graues Körpergefieder, an Kopf, Nacken, Flügeln und auf dem Rücken ein schwarzes Muster auf weißem Grund, anthrazitfarbene (dunkelgraue) Wangenflecken und schwarze Kehltupfen. Die Schwungfedern sind schwarz und weiß gefärbt, die Schwanzfedern sehr dunkelgrau bis schwarz. Bei einer Mischform mit dem Farbschlag Gelbgesicht sind die weißen Partien entsprechend gelb gefärbt, diese Vögel werden in einem separaten Kapitel gezeigt.

Völlig anders als die dunkelgrauen doppelfaktorigen Anthrazit-Wellensittiche sehen ihre einfaktorigen Artgenossen aus. Auf den ersten Blick hält man sie eher für helle graue Wellensittiche oder Vögel aus einer der beiden anderen Farbreihen. Weil sie vereinfacht gesprochen nur einen Faktor im Erbgut tragen, der für die Farbmutation „Anthrazit“ verantwortlich ist, sind sie zwar Anthrazit-Wellensittiche, aber diese Eigenschaft ist gewissermaßen versteckt und bei vielen Vögeln durch bloßes Hinschauen nicht zu erkennen. Sicher identifizieren lassen sich 1F Anthrazit-Wellensittiche also vor allem dann, wenn man ihren Stammbaum kennt. Besonders häufig werden einfaktorige Anthrazit-Wellensittiche beispielsweise mit Vögeln aus der Blaureihe verwechselt, die die Farbe Mauve aufweisen.

So können graue Wellensittiche aussehen

In den Akkordeons sehen Sie mehrere Beispielfotos der jeweiligen Farbschattierung.

Merkmale grauer Vögel mit weißem Gesicht

• Körpergefieder an Brust, Bauch und Rücken: grau
• Gesicht: weiß
• Wellenzeichnung und Kehltupfen: schwarz, grau oder bräunlich (zimtfarben)
• Wangenflecken: grau oder bei Schecken weiß bzw. grau und weiß gemischt sowie bei einigen Farbschlägen rein weiß
• Schwanzfedern: dunkelgrau bis fast schwarz oder bei einigen Farbschlägen wie z. B. Schecken weiß

Merkmale grauer Vögel mit schwarzem Gesicht

• Körpergefieder an Brust, Bauch und Rücken: dunkelgrau
• Gesicht: mit schwarzer Wellenzeichnung
• Wellenzeichnung und Kehltupfen: schwarz, grau oder bräunlich (zimtfarben)
• Wangenflecken: grau oder bei Schecken weiß bzw. grau und weiß gemischt sowie bei einigen Farbschlägen rein weiß
• Schwanzfedern: dunkelgrau bis fast schwarz oder bei einigen Farbschlägen wie z. B. Schecken weiß

Merkmale anthrazit gefärbter Vögel mit weißem Gesicht

• Körpergefieder an Brust, Bauch und Rücken: dunkelgrau
• Gesicht: weiß
• Wellenzeichnung und Kehltupfen: schwarz, grau oder bräunlich (zimtfarben)
• Wangenflecken: grau oder bei Schecken weiß bzw. grau und weiß gemischt sowie bei einigen Farbschlägen rein weiß
• Schwanzfedern: dunkelgrau bis fast schwarz oder bei einigen Farbschlägen wie z. B. Schecken weiß

Merkmale graublauer bzw. grauer Vögel mit gelbem Gesicht

Bei diesen Wellensittichen handelt es sich um graue Vögel mit Gelbgesicht-Einfluss, sie werden in einem ausführlichen Beitrag beschrieben.