Was die Fußtemperatur verrät

Achtung: Die auf Birds-Online.de angebotenen Texte und Bilder rund um das Thema Erkrankungen von Vögeln sind als Informationsquelle gedacht. Bitte bringen Sie Ihre erkrankten Vögel immer schnellstmöglich zu einem fachkundigen Tierarzt!
Bei handzahmen Vögeln wie diesem Katharinasittich lässt sich die Temperatur der Füße leicht erfühlen.
Bei handzahmen Vögeln wie diesem Katharinasittich lässt sich die Temperatur der Füße leicht erfühlen.

Anhand der Temperatur der Füße kann der Halter einige Details über das aktuelle Befinden eines Vogels und somit über dessen Gesundheitszustand in Erfahrung bringen. Die normale Körpertemperatur eines Wellensittichs beträgt etwa 40 °C im Körperinnern. Die Füße sind normalerweise rund 37 °C bis 39 °C warm. Besonders leicht lässt sich die Fußtemperatur bei zahmen Vögeln ermitteln, die ohne Zwang auf die Hand ihres Halters klettern. Es ist wichtig, dass sie nicht gestresst werden, denn das würde die Temperatur vorübergehend erhöhen. Das verlässlichste Ergebnis der Temperaturmessung über die eigene Haut erhält man somit dann, wenn der Vogel sich nicht aufregt oder zuvor gejagt werden muss. Wenn Ihr gesunder Vogel das nächste Mal auf Ihrer Hand sitzt, dann prägen Sie sich gut ein, wie sich seine Füße anfühlen. Abweichungen vom Normalzustand werden Ihnen so in Zukunft leicht auffallen.

Vorübergehend heiße Füße

Ist einem Vogel warm, atmet er schnell durch den geöffneten Schnabel und hält die Flügel vom Körper weg. Die Füße sind dann meist sehr warm.
Ist einem Vogel warm, atmet er schnell durch den geöffneten Schnabel und hält die Flügel vom Körper weg. Die Füße sind dann meist sehr warm.

Wirken die Füße Ihres Vogels sehr heiß, das heißt liegt ihre Temperatur bei 40 °C bis 41 °C, hat das Tier wahrscheinlich leicht erhöhte Körpertemperatur. Vögel wie Wellensittiche tolerieren dies vorübergehend, aber nicht auf die Dauer. Legt der Sittich sein Gefieder sehr eng an und spreizt er die Flügel seitlich ab, wobei mitunter obendrein der Schnabel geöffnet ist, dann ist ihm sehr warm. Dies kann im Sommer oder nach für seine Verhältnisse extrem langen und somit anstrengenden Flügen der Fall sein. Oder aber der Sittich ist kurz zuvor in Panik geraten, was den Körper in einen Alarmzustand versetzt und extremen Stress bedeutet. Dadurch kann die Fußtemperatur vorübergehend steigen. Kurz nach der Panikattacke beziehungsweise nach dem anstrengenden Flug kühlen die Füße normalerweise recht schnell wieder ab. Bei zu hoher Umgebungstemperatur kühlt der Vogelkörper kaum ab, man muss für Schatten und Kühlung sorgen, damit der Vogel nicht an einem Hitzschlag beziehungsweise innerer Überhitzung stirbt.

Heiße Füße über längere Zeit

Hält der Zustand der übermäßig heißen Füße über einen längeren Zeitraum an, liegt relativ häufig eine Störung eines inneren Organs vor, zum Beispiel eine Niereninfektion. Da der Vogelkörper durch die angeschlagenen Nieren nicht ordnungsgemäß entgiftet wird, läuft er vereinfacht gesprochen quasi heiß. Es besteht sofortiger Handlungsbedarf, Ihr Vogel muss umgehend einem Tierarzt vorgestellt werden. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Kot sehr flüssig ist und das Tier überdurchschnittlich viel trinkt. Niereninfektionen sowie andere Erkrankungen der inneren Organe rauben dem Körper viel Kraft, der Tod ist daher ohne eine rasche, zielgerichtete Behandlung meist nicht abzuwenden. Vor allem bei Niereninfektionen besteht die Gefahr der Dehydrierung, also der Austrocknung, außerdem gehen mit dem vermehrt ausgeschiedenen Urin wichtige Nährstoffe verloren.

Durch eine dicke Fettschicht sind übergewichtige Vögel besonders gut isoliert und haben deshalb häufig sehr warme Füße.
Durch eine dicke Fettschicht sind übergewichtige Vögel besonders gut isoliert und haben deshalb häufig sehr warme Füße.

Ein weiterer Grund für über einen längeren Zeitraum heiße Füße ist eine zu starke Isolierung des Körpers mit einer zu dicken Fettschicht. Das heißt: Übergewichtige Vögel wie der in der Nähe dieses Absatzes gezeigte männliche Wellensittich haben fast immer eine leicht erhöhte Körpertemperatur und überdurchschnittlich warme Füße. Dies muss kein Anzeichen für eine akute Erkrankung sein, wenn man einmal vom oft gesundheitsschädlichen Übergewicht absieht. Doch letztlich ist das Übergewicht selbst auch schon fast eine Krankheit, denn es gefährdet die inneren Organe – allen voran die Leber – der Vögel. Mit einem Tierarzt müssen Diätmaßnahmen festgelegt werden, um übergewichtige Vögel vor schwerwiegenden Gesundheitsschäden zu bewahren, die sich infolge des Übergewichts ergeben können.

Vorübergehend kalte Füße

Läuft ein Vogel über die unbedeckte Haut des Menschen, kann dieser einen Eindruck von der Fußtemperatur des Vogels gewinnen.
Läuft ein Vogel über die unbedeckte Haut des Menschen, kann dieser einen Eindruck von der Fußtemperatur des Vogels gewinnen.

Sind die Füße eines Vogels nur hin und wieder vorübergehend kalt, kann dies unter anderem ein Zeichen von Aufregung oder Stress sein. Denn oft sinkt nach anfänglicher starker Erhöhung die Körpertemperatur im Fall von Stress anschließend leicht unter den normalen Wert. Oder aber der Vogel hat zuvor gebadet, was seine Körpertemperatur ein wenig senkt. Werden die Füße innerhalb weniger Minuten wieder warm, besteht kein Grund zur Sorge. Hat er hingegen mehrmals am Tag jeweils für einige Minuten kalte Füße, ohne dass er gebadet oder die Füße anderweitig mit Wasser benetzt hat, so könnte ein Herz-Kreislauf-Problem vorliegen. Derlei Erkrankungen können rasch lebensbedrohlich werden, weshalb unbedingt so schnell wie möglich ein fachkundiger Tierarzt zurate gezogen werden sollte. Allerdings kann es auch andere Gründe für das häufige Auftreten von kalten Füßen geben, die nicht ganz so gravierende sind. Falls Sie nicht sicher sind, ist es sinnvoll, einen Tierarzt eine Untersuchung durchführen zu lassen, um eine Erklärung für die kalten Füße Ihres Vogels zu erhalten.

Kalte Füße über längere Zeit

Kranke Vögel haben oft sehr kalte Füße und frieren. Es ist dann in vielen Fällen ratsam, sie mit einem Infrarotstrahler (Rotlichtlampe) zu wärmen.
Kranke Vögel haben oft sehr kalte Füße und frieren. Es ist dann in vielen Fällen ratsam, sie mit einem Infrarotstrahler (Rotlichtlampe) zu wärmen.

Sind die Füße eines Vogels dauerhaft kalt, wirkt er apathisch, ist sein Gefieder stark aufgeplustert und schläft er überdurchschnittlich viel, so leidet er sehr wahrscheinlich an einer (schweren) Krankheit und muss schnellstens von einem Tierarzt untersucht werden. Bei fast allen Krankheiten verbraucht der Vogelkörper mehr Energie, als ihm über die Nahrung zugeführt wird, sodass die Körpertemperatur nicht auf dem normalen Wert gehalten werden kann. Im Unterschied zu uns Menschen haben Vögel demnach im Krankheitsfall häufig kein Fieber, sondern leiden an Untertemperatur. Deshalb ist es bei einer ganzen Reihe von Erkrankungen sinnvoll, dem Vogelkörper mithilfe eines Infrarot-Dunkelstrahlers oder einer Rotlichtlampe Wärme zuzuführen. Diese Therapiemaßnahme sollte den Gang zum Tierarzt jedoch nicht ersetzen und auch nur in Absprache mit dem Veterinär erfolgen.


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