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- Fralie †
Fralie, adoptiert am 7. Juli ’06, † 30. Juli ’11
Wirklich lang kann sie noch nicht bei ihren früheren Haltern gelebt haben, bevor sie abgegeben worden war. Denn als ich Fralie aus dem Tierheim holte, hatte sie noch jenes schüttere Kopfgefieder, das die meisten jungen Wellensittiche im Alter von wenigen Monaten aufweisen. Ganz sicher ist es für die schüchterne Vogeldame ein Glücksfall gewesen, dass sie ins Essener Tierheim gegeben worden ist, denn ihr Gefieder sprach Bände, als ich sie zum ersten Mal sah. Die Schwanzfedern waren dermaßen zerschlissen und zerrissen, dass nur eine Ursache dafür infrage kommen konnte: Häufiges Rupfen und Zerren mit der Hand, sprich jemand scheint den Vogel wiederholt eingefangen und gegen seinen Willen am Schwanz festgehalten zu haben. Weil Fralie damals obendrein große Angst vor Händen hatte und extrem schreckhaft war, vermute ich, dass sie in ihrem ersten Zuhause Furchtbares durchgemacht haben musste. Obendrein schien Freiflug ein Fremdwort gewesen zu sein, denn sie konnte anfangs praktisch gar nicht fliegen, weil ihr die Übung fehlte.
Der 7. Juli 2006 war für sie und ihre weiße Gefährtin Bayda, die ebenfalls zu mir kam, der Beginn eines neuen Lebens. In meinem Vogelzimmer lebte Fralie unbehelligt von Menschen zusammen mit anderen Vögeln und sehr zu meiner Freude lernte sie mit der Zeit sogar, mir zu vertrauen. Anfangs dachte ich noch, sie sei gehandicapt, weil sie nicht richtig fliegen konnte. Aber es zeigte sich rasch, dass sie einfach nur eine völlig ungeübte Fliegerin war. Schon bald lernte sie dazu und flog mit ihren flugfähigen Gefährten durch das Vogelzimmer, als hätte sie ihr Leben lang nichts anderes gemacht. Beim Manövrieren hatte sie allerdings durchaus gewisse Schwierigkeiten. Die Ursache dafür war ihr sogenannter Pendelkropf, unter dem sie schon litt, als sie zu mir kam – gewissermaßen war er ein Mitbringsel aus dem früheren Zuhause. Weil ihr Kropf zu niedrig hing, war ihre gesamte „Stromlinienform“ gestört und ihr Schwerpunkt in der Luft war nicht ideal, weshalb ihr das Lenken während des Fliegens nicht leicht fiel. Trotzdem war Fralie zeitlebens bewegungsfreudig und flog sehr gern.
Weil sie ein eher schüchterner Vogel war, fiel sie im Vogelschwarm kaum auf. Sie hielt sich meist im Hintergrund und war bei Streitereien nur selten mit von der Partie. Aus der Ferne himmelte sie nach ihrem Einzug ins Vogelzimmer wochenlang das Männchen Pollux an. Der gefiederte Herr war zu jener Zeit allerdings mit einer anderen Vogeldame liiert. Als seine Partnerin ständig mit anderen Herren flirtete, begann Pollux sofort damit, sich nach einer neuen Frau umzusehen. Fralie ergriff ihre Chance und sie wurde für einige Zeit gelegentlich von Pollux gefüttert und umworben. Trotzdem wurde er leider nie ihr fester Partner. Doch allzu sehr scheint es sie nicht belastet zu haben. Denn wie einige andere Vogeldamen des Schwarms, wusste auch Fralie die Abwechslung zu schätzen und sie ließ sich immer gern auch von Bubi füttern. Ab dem Frühling 2009 hatte Fralie endlich für ein Jahr ihren ersten festen Partner an ihrer Seite: den immer fröhlichen und freundlichen Speedy. Bei diesen beiden Vögeln war es nicht die sprichwörtliche Liebe auf den ersten Blick. Sie brauchten stattdessen eine lange Zeit, um einander zu finden. Aber sie waren bis zu Speedys leider viel zu frühem Tod sehr glücklich miteinander.
Nachdem sie ihren Mann verloren hatte, war Fralie sehr traurig. Doch es fand sich schnell jemand, der sie offenbar schon lange heimlich angehimmelt hatte: Woodstock. Er bemühte sich nach Kräften um sie und eroberte schließlich im Juni 2010 ihr Herz. Von dieser Zeit an bis zu Fralies Tod war sie wieder glücklich. Woodstock wich ihr nicht von der Seite und er überschüttete sie ständig mit Zärtlichkeiten und seiner Zuwendung. Welches Wellensittichweibchen kann dazu schon Nein sagen? Bedauerlicherweise litt Fralie an einer neurologischen Erkrankung und sie durchlebte im Juli 2011 einige schwere Anfälle. Dann bildete sich obendrein eine Wucherung in ihrem Bauch – höchstwahrscheinlich ein Tumor. Als sie schwere Atemnot bekam und nach einem neurologischen Anfall kaum noch etwas sehen konnte, entschied ich mich am 30. Juli 2011 dazu, ihr weiteres Leid zu ersparen. Es fiel mir nicht leicht, diese liebenswerte Vogeldame einschläfern zu lassen, doch für Fralie war es das Beste. Ich werde die zauberhafte gefiederte Lady nie vergessen.
Ihr Farbschlag war etwas Besonderes. Sie war ein Albino mit den Einflüssen eines Gelbgesichts. Das heißt, sie war rotäugig und hellgelb gefärbt, also deutlich weniger intensiv als ein Lutino.
Bedeutung des Namens
Der Name dieses Wellensittichs stammt aus einem Roman des Ayla-Romanzyklus‘, den die amerikanische Schriftstellerin Jean M. Auel geschrieben hat. Einer der Charaktere trägt den Namen Fralie. Diese junge Frau gehört zum Clan der Mamutoi und die Hauptfigur Ayla begegnet ihr im Löwencamp. Weil mir der Klang des Namens gefiel, wählte ich ihn für meinen Wellensittich aus.