Nik, * 1. Februar ’05, † 20. November ’09

Nik im Porträt.
Nik im Porträt.

Nachdem das Jahr 2005 für den Birds-Online-Schwarm und mich traurig begonnen hatte, weil zwei Wellensittiche kurz nacheinander auf tragische Weise ums Leben gekommen waren, wollte ich erst einmal keinen neuen Vogel oder gar ein Jungtier in mein Vogelzimmer holen. Zu sehr schmerzte mich beispielsweise der Tod meines geliebten Vogels Serenio, dessen Leben aufgrund eines skrupellosen Züchters nach nur drei Monaten ein völlig sinnloses Ende gefunden hatte. Man könnte also sagen, ich war nicht in der Stimmung, mich mit ganzem Herzen auf eine Beziehung zu einem neuen Vogel einzulassen. Zumindest dachte ich das …

Aber es gab damals einige liebe Leute in meinem Freundeskreis, die der Ansicht waren, ein Jungtier würde wieder Freude in mein Leben und „frischen Wind“ in meinen Vogelschwarm bringen und mir deshalb guttun. Und das, obwohl ich es selbst nicht glaubte und davon eigentlich gar nichts wissen wollte. Die Vogelfreundin Jasmin schmiedete gemeinsam mit den ebenfalls sehr vogelbegeisterten Welli-Halterinnen Jenna und Karin einen Plan, den sie am Ostersonntag des Jahres 2005 in die Tat umsetzte und mit dem sie mich ganz und gar überraschte. Ich hatte Jasmin zum Tee eingeladen und rechnete nicht damit, was an diesem Tag geschehen würde.

Nik als Jungvogel im Alter von rund acht bis neun Wochen.
Nik als Jungvogel im Alter von rund acht bis neun Wochen.

Als mich Jasmin an jenem Ostersonntag besuchte, brachte sie eine Überraschung für mich mit: ein junges, wirklich ausgesprochen hübsches Wellensittichmännchen. Zuvor hatten Jenna und Karin den jungen Vogel bei einer Züchterin abgeholt und ihn an Jasmin übergeben, weil sie mir eine Osterfreude bereiten wollten. Und das ist ihr und ihren Komplizinnen wirklich gelungen! So kam es, dass der zauberhafte Jungvogel am 27. März 2005 in mein Vogelzimmer einzog. Übrigens mit den Worten: „Kein Osterei, aber er ist durchaus mal aus einem Ei rausgekommen.“ Was auffällig stimmte. 😉

Weil das hübsche Vögelchen zuvor bereits von einem Tierarzt gründlich untersucht und für gesund befunden worden war, ließ ich Nik sofort ins Vogelzimmer einziehen. Somit war er gleich nach seiner Ankunft in Gesellschaft der anderen Wellensittiche des Birds-Online-Schwarms. Sofort mischte er die Gruppe mit seiner fröhlichen, ungestümen Art auf. Anfangs verwirrte mich der junge Vogelmann mit seinem Verhalten, und auch die Nase sah zwei Tage lang durchaus etwas weiblich aus, weshalb ich ihn zunächst für eine Dame hielt. Aber diesem Irrglauben saß ich nicht lange auf, denn bald legte Nik ein typisch männliches Verhalten an den Tag und auch seine Nase wurde kräftig blau.

Es dauerte nicht lang, bis sich Nik verliebte. Anfang Juni 2005 verlor er sein Herz an Medea. Sie hatte sich noch nie einem Männchen angeschlossen, seit sie in meinem Vogelzimmer lebte, denn leider hatte sich keines der Männchen für sie interessiert. Deshalb war sie überglücklich, als Nik ihr Avancen machte. Je älter Nik wurde, desto mehr begeisterte ihn das weibliche Geschlecht und die zugegebenermaßen etwas störrische Medea wurde irgendwann zu seiner Zweitfrau. Viel lieber verbrachte Nik seine Zeit nämlich mit der weniger komplizierten und sehr sanftmütigen Niobe, als sie noch lebte. Nach ihrem Tod kam er mit Brunhilde zusammen und wurde leider im Herbst 2006 erneut zum Witwer. Aber auch das warf ihn nicht aus der Bahn, denn er flirtete gern und viel mit allen Wellensittichweibchen meines kleinen Vogelschwarms.

Nik (links) krault seine Partnerin Niobe.
Nik (links) krault seine Partnerin Niobe.
Bei selbst gebackenen Welli-Keksen konnte Nik nicht widerstehen.
Bei selbst gebackenen Welli-Keksen konnte Nik nicht widerstehen.
Wenn es Kolbenhirse gab, war Nik immer sofort da und futterte los.
Wenn es Kolbenhirse gab, war Nik immer sofort da und futterte los.

Von Anfang 2006 bis zu seinem Tod war schließlich Tara seine Hauptfrau, die er sehr gern mochte und um die er sich rührend kümmerte. Mit ihr hatte er sich erneut eine flugunfähige Partnerin ausgesucht, wie es schon bei Medea der Fall gewesen war. Sein Herz war groß, auch Handicap-Vogelweibchen hatten offenkundig darin Platz. Im November 2009 erkrankte Nik plötzlich sehr schwer. Er behielt keine Nahrung mehr bei sich und mein Vogel-Tierarzt erkannte schnell, worin das Problem lag: Nik litt an einer Infektion mit einem Schimmelpilz, der seinen Verdauungstrakt besiedelt hatte. Durch eine vorangegangene Mauser war das Immunsystem des Vogels geschwächt worden und der Schimmelpilz, der in der normalen Umgebung immer vorkommt, konnte sich in seinem Körper ausbreiten. Wir kämpften um Niks Leben und er war sehr tapfer. Leider wirkten die Medikamente und die Zusatzfütterung jedoch nicht und Nik starb am frühen Morgen des 20. November 2009. Er war einer der fröhlichsten und wundervollsten Vögel, die mir je begegnet sind. Ich werde ihn nie vergessen, denn er hat mir in all den Jahren sehr viel Freude gebracht. Danke, kleiner Nik!

Niks Farbschlag nennt sich Europäisches Gelbgesicht Mutation I. Das leuchtende Violettblau an Niks Körper sah wunderschön aus. Es kam besonders herrlich zur Geltung, wenn die Sonne auf sein Gefieder schien.

Bedeutung des Namens

Nik beim Dösen auf dem großen Kletterseil.
Nik beim Dösen auf dem großen Kletterseil.

Wie bereits weiter oben erwähnt, habe bestimmte ich das Geschlecht des Vogels anfangs falsch und der zunächst gewählte weibliche Name passte deshalb nicht zu ihm. Ein neuer Name musste also dringend her, und während ich mir den Kopf darüber zerbrach, welcher es sein sollte, hörte ich Musik. Niemand Geringeres als einer meiner größten 1980er-Jahre-Helden, der sehr talentierte und inzwischen deutlich haarlosere Künstler Nik Kershaw, sang aus meinen Lautsprechern. Deshalb entschloss ich spontan, den Wellensittich Nik zu nennen.