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- Sunny †
Sunny, adoptiert am 26. Oktober ’13, † 23. Februar ’17
Als er im Jahr 2007 in die Obhut meiner Freundin gelangte, war Sunny etwa zwei bis drei Jahre alt. Sie übernahm ihn aus zweiter Hand und er fühlte sich gleich sehr wohl bei ihr. Sie konnte ihm die Möglichkeit bieten, mit vielen Artgenossen gemeinsam in einem geräumigen Vogelzimmer zu leben, und das mit ganztägigem Freiflug. Von Anfang an fiel sein überaus freundliches Wesen auf. Mit seiner bezaubernden Art verdrehte er den gefiederten Damen in seinem neuen Zuhause den Kopf und verliebte sich auch bald in eines der Weibchen. Weil meine Freundin einigen ihrer Wellensittiche von Zeit zu Zeit ermöglicht, Nachwuchs großzuziehen, erlebte Sunny gemeinsam mit seiner Gefährtin dieses Abenteuer. Was er allerdings nicht wusste: Er kümmerte sich dabei um einige „Kuckuckskinder“. Meine Freundin hatte dem freundlichen Pärchen Eier „unterschmuggeln“ müssen, die von einem anderen Brutpaar vernachlässigt worden waren. Das konnten Sunny und seine Partnerin zwar nicht wissen, aber vermutlich hätte er sich so oder so um den Nachwuchs gekümmert, denn Sunny war ein äußerst sozialer Vogel. Wann immer er bemerkte, dass jemand schutzbedürftig war, war er sofort zur Stelle. Er war zwar durchaus schüchtern, aber immer auf seine Weise hilfsbereit.
Sunny hatte zwei Besonderheiten. Die Erste war sein „Flauschrücken“. Unterhalb des Nackens standen einige Federn permanent ab, was ein wenig unordentlich aussah, gleichzeitig jedoch sein Markenzeichen war. Der Züchter, aus dessen Bestand Sunny stammte, wollte ihn kurz nach seiner Geburt einschläfern lassen, weil sein Gefieder nicht ordentlich und damit aus seiner Sicht nicht „perfekt“ war. Zum Glück ist dies nicht geschehen, denn der Flauschrücken schränkte Sunny in keiner Weise in seiner Lebensqualität ein. Viel einschneidender war hingegen die zweite Besonderheit: Nach der letzten Jungenaufzucht war Sunny plötzlich flugunfähig. Weder hat er einen Unfall erlitten, noch ist irgendetwas anderes vorgefallen. Warum er plötzlich nicht mehr fliegen konnte, hat sich leider nie klären lassen. Bedauerlicherweise war später obendrein sein linker Fuß teilweise gelähmt, was Sunny allerdings nicht daran hinderte, geschickt zu klettern. Beim Gehen hinkte er lediglich ein wenig.
Im Vogelzimmer meiner Freundin fühlte sich Sunny zwar wohl und er zwitscherte sogar nach dem Verlust seiner Flugfähigkeit noch immer sehr häufig seine Lieder. Aber einige seiner Gefährten fanden Gefallen daran, ihn wiederholt von der Voliere zu schubsen oder in anderweitig zu drangsalieren. Einerseits konnte er sich aufgrund seiner körperlichen Einschränkung nicht wehren, andererseits war er dazu viel zu sanftmütig. Nie hätte er sich gewehrt, das war einfach nicht sein Ding. Es missfiel meiner Freundin, dass der arme kleine Kerl wiederholt das Opfer der unschönen Rempelattacken seiner teils noch jugendlichen und entsprechend ungestümen Artgenossen wurde. Deshalb entschied sie sich, ihn in meine Obhut zu geben, da mein Vogelschwarm ausschließlich aus Tieren bestand und nach wie vor besteht, die einander niemals mobben.
Gemeinsam mit seinem Freund Raj, den er aus seiner Zeit in der Obhut meiner Freundin seit vielen Jahren kannte, zog Sunny am 26. Oktober 2013 in mein behindertengerecht eingerichtetes Vogelzimmer ein. Es dauerte nicht lang, bis sich meine beiden gefiederten Neuzugänge rundum wohlfühlten. Sunny entdeckte sehr schnell die vielen Klettermöglichkeiten für gehandicapte Vögel und nutzte sie fortan täglich mit großer Freude. Einer seiner Lieblingsplätze war ein großer Korkast, der sich lange Zeit im damaligen Vogelzimmer in der Nähe des Fensters befunden hat. Im neuen Vogelzimmer nach meinem Umzug im Sommer 2016 fand er andere Lieblingsplätze, die er mindestens genauso sehr mochte wie den alten. Die meiste Zeit bewegte sich Sunny übrigens eher gemächlich. Hektik war etwas, das nicht zu ihm passte. Doch zu wahrer Höchstform lief er auf, sobald er die Blumenspritze sah. Dann kam er angerannt und stürzte sich der feinen Dusche regelrecht entgegen. Erst wenn er klitschnass war, hatte er genug vom Duschen. Es hat mir immer große Freude bereitet, ihm diesen Spaß zu gewähren, auch wenn danach der Boden im Vogelzimmer an ein Feuchtbiotop erinnerte …
In meinem Vogelschwarm hat Sunny einen Seelenverwandten gefunden, mit dem er einige sehr schöne Monate verbringen konnte: seinen besten Freund Rambolino. Mit diesem ebenfalls flugunfähigen und wegen einer schweren Gefiederstörung nahezu am gesamten Körper nackten Wellensittichmännchen verband ihn bis zu dessen plötzlichem Tod eine besonders innige Freundschaft. Jede Nacht schliefen die beiden Vögel aneinander gekuschelt auf derselben Schaukel und unternahmen tagsüber fast alles zusammen – nur nicht das Baden, das mochte Rambolino nämlich anders als Sunny überhaupt nicht. Seit Rambolinos Tod wirkte Sunny leider ein wenig einsam, obwohl er von Artgenossen umgeben war. Er hätte neue Beziehungen knüpfen können, wollte das aber offenkundig nicht. Ganz allein war er ja zum Glück nicht, aber jemanden wie Rambolino gab es in seinem Leben später bedauerlicherweise nicht mehr. Nur ich durfte ihn hin und wieder am Köpfchen kraulen, wenn er gerade Lust dazu hatte und mir signalisierte, dass er gerade empfänglich für diese Streicheleinheiten war.
Ende 2016 begann an Sunnys Bürzel ein Tumor zu wachsen. Dieser wurde im Januar 2017 über längere Zeit behandelt und das Wachstum kam für einige Wochen zum Erliegen, setzte sich im Februar 2017 jedoch bedauerlicherweise fort. Als der Bürzeldrüsentumor zu nässen anfing und Sunny öfter daran herumnestelte, entschied ich mich, ihm das bevorstehende Leid zu ersparen. Denn es war abzusehen, dass sich bald eine Entzündung bilden würde, die mit Sicherheit sehr schmerzhaft gewesen wäre. Weil der Tumor nicht operabel war und es keine Chance auf Heilung gab, ließ ich Sunny deshalb schweren Herzens am 23. Februar 2017 einschläfern. Ich hoffe, seine Seele hat Frieden gefunden und ist vielleicht der von Rambolino wieder begegnet. Das wünsche ich Sunny, er war ein ganz bezaubernder kleiner Kerl und wird für immer einen Platz in meinem Herzen haben.
Sunnys Gefieder war am gesamten Körper zartgelb und er hatte schwarze Augen mit weißem Irisring. Das ist typisch für einen doppelfaktorigen Spangle in Kombination mit einem Gelbgesichts-Farbschlag.
Bedeutung des Namens
Meine Freundin wählte den englischen Namen für den freundlichen Vogelmann aus. Er spiegelt sein sonniges Gemüt wider und ist gleichzeitig eine Anspielung auf seine gelbe Färbung.