- >>
- Birds Online
- >>
- Gesundheit & Handicaps
- >>
- Gesundheit der Vögel
- >>
- Haut- und Schnabelerkrankungen
- >>
- Veränderungen der Wachshaut
Veränderungen der Wachshaut (Nase)
Die Wachshaut der Vögel, wie die Haut auf der Nase in der Fachsprache genannt wird, kann aufgrund unterschiedlicher Ursachen ihre Oberflächenstruktur verändern. Bei manchen Vogelarten treten bestimmte Veränderungen überdurchschnittlich häufig auf. Ein Beispiel dafür ist die sogenannte Hyperkeratose, die bei Wellensittichweibchen vergleichsweise oft zu beobachten ist. Hierbei handelt es sich vereinfacht gesagt um ein übermäßig starkes Wachstum und somit um eine Verhornung der Wachshaut, die in aller Regel auf bestimmten organischen Ursachen beruht. Sofern die Nasenlöcher durch die Hyperkeratose nicht verschlossen werden, ist diese Veränderung der Haut an der Nase für die betroffenen Tiere nicht besonders gefährlich. Der eigentliche Auslöser, der die Hyperkeratose herbeiführt, ist aber in aller Regel behandlungsbedürftig. Deshalb sollte in einem solchen Fall eine detaillierte Abklärung durch einen vogelkundigen Tierarzt erfolgen. Ausführliche Informationen über die Hyperkeratose finden Sie im gleichnamigen Beitrag.
Auch Tumoren können sich an der Wachshaut oder in deren unmittelbarer Nähe bilden. Auf den ersten Blick sind Wachshauttumoren nicht immer gleich als solche zu erkennen, insbesondere nicht für einen medizinischen Laien. Bei Wellensittichen kann beispielsweise eine Verwechslung mit einer Hyperkeratose erfolgen. Deshalb sollte der Tierhalter grundsätzlich einen auf die Behandlung von Vögeln spezialisierten Tierarzt hinzuzuziehen, wenn ein Verdacht auf einen Tumor oder eine Hyperkeratose vorliegt.
Sehr auffällig ist es, wenn ein Vogel an der Nase blutet. Solche Blutungen treten meist nach einer Verletzung auf, die beispielsweise durch einen Kollisionsunfall, aber auch durch Rangeleien unter Artgenossen entstanden sein kann. Harte Zusammenstöße rufen oft Platzwunden hervor, wohingegen bei Streitigkeiten Biss- beziehungsweise Risswunden in der Wachshaut entstehen. Ist die Wachshaut selbst unverletzt und tritt das Blut aus einem Nasenloch aus, handelt es sich meist um echtes Nasenbluten, das seinen Ursprung im inneren Bereich dieser Körperpartie hat. Nasenbluten, also Blutungen der Nasenschleimhaut, können beispielsweise infolge von Infektionskrankheiten der oberen Atemwege (Erkältungskrankheiten) auftreten. Bei Nasenbluten ist der Ursache auf den Grund zu gehen, das heißt, die auslösende Erkrankung muss behandelt werden. Bei äußeren Verletzungen der Nase ist zunächst dafür zu sorgen, dass die Blutung stoppt. Je nach Größe der Verletzung kann es sinnvoll sein, einen Tierarzt zurate zu ziehen.
Eine weitere Veränderung der Wachshaut, die bei Vögeln auftreten kann, ist eine mehr oder minder schnell stärker werdende Wölbung oder Schwellung dieses Teils des Körpers. Hierfür kann es unterschiedliche Gründe geben. Unter der Wachshaut kann sich beispielsweise eine Eiteransammlung (ein Abszess) bilden, wie im entsprechenden Beitrag geschildert wird.
Unterschiedliche Erkrankungen oder Störungen im natürlichen Wachstum der Wachshaut können dazu führen, dass die Nasenlöcher immer wieder innerhalb kürzester Zeit zuwachsen, ohne dass eine Hyperkeratose (siehe oben) vorliegt. Je kleiner die Nasenlöcher dadurch werden, desto schlechter kann der betroffene Vogel atmen. Dabei ist zu bedenken, dass Vögel anders als wir Menschen nur bedingt durch den geöffneten Schnabel Luft holen. Sie sind auf eine freie Nasenatmung angewiesen. Verschließen sich die Nasenlöcher wieder und wieder, muss ein Tierarzt Abhilfe schaffen, zumal sich in der Nase ohne natürliche Durchlüftung in dem abgeschlossenen Hohlraum Krankheitserreger einnisten können. Es dringend erforderlich, nach der Ursache für das wiederholte Verschließen der Atemöffnungen zu suchen. Oft liegen organische oder hormonelle Probleme vor, eine sichere Diagnose kann meist nur ein Vogel-Facharzt stellen.
Eine weitere, sehr häufig zu beobachtende Veränderung der Wachshaut tritt beispielsweise bei Nymphensittichen und bei Wellensittichen infolge eines Befalls mit bestimmten Parasiten auf, den sogenannten Grab- oder Räudemilben. Diese winzigen Tiere sind mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen. Im Frühstadium eines Befalls bilden sich auf der Wachshaut zarte Krusten, die den Anschein erwecken, als würde sich die Haut dort stellenweise lösen. Auch der Schnabel kann betroffen sein, dort fällt die Veränderung meist noch eher auf als an der Nase. Ein Befall mit Grabmilben sollte von einem Tierarzt untersucht und behandelt werden. Bleibt der Befall unbehandelt, kann dies in schweren Fällen dazu führen, dass die Wachshaut durch die Milben vollständig zerstört wird. Einmal zerstörte Wachshaut wächst nicht wieder nach. Die empfindliche Nase, die durch die Wachshaut normalerweise geschützt wird, liegt dann zeitlebens frei, was im Alltag zu verschiedenen Komplikationen führen kann.
Farbliche Veränderungen der Wachshaut können bei einigen Vogelarten auf verschiedene Gesundheitsprobleme hindeuten, zum Beispiel auf lokale Entzündungen. Wellensittiche nehmen hier eine Sonderstellung ein, weil bei ihnen die Färbung der Wachshaut das Geschlecht anzeigt. Sowohl Männchen als auch Weibchen sind dabei im Laufe ihres Lebens hormonellen Schwankungen unterworfen, die zu einer Farbänderung führen können. In den meisten Fällen ist dies kein Grund zur Sorge, doch wenn sich bei einem erwachsenen, geschlechtsreifen Wellensittichmännchen die vormals blaue Wachshaut kräftig braun färbt, könnte ein Hodentumor dafür verantwortlich sein. Ein vogelkundiger Tierarzt sollte dies unbedingt abklären.
Zuletzt sei noch angemerkt, dass die Wachshaut „lebt“, das heißt, sie wird – wie sämtliche Haut – regelmäßig vom Körper erneuert. Es kann geschehen, dass sich mitunter die obere Schicht in kleinen Stücken ablöst, was auch bei Menschen beispielsweise an den Händen oder Füßen mitunter zu beobachten ist. Geschieht dies hin und wieder, besteht normalerweise kein Grund zur Sorge. Allerdings kann ein häufiges Ablösen der oberen Schicht der Wachshaut auf einen Nährstoffmangel oder einen Fehler in der Ernährung hindeuten, der nach Möglichkeit rasch durch eine ausgewogene Zusammenstellung des Futters behoben werden sollte. Vor allem bei sehr alten Vögeln ist eine raue Wachshaut keine Seltenheit. Eventuell ist das Auftragen einer hautpflegenden Substanz sinnvoll, dies muss mit einem fachkundigen Tierarzt besprochen werden und sollte nicht in Eigenregie erfolgen. Der Tierarzt kann zudem wichtige Hinweise bezüglich der Optimierung der Ernährung geben.
Vergrößerte Nasenlöcher pflegen
Die Nasenlöcher sind natürliche Öffnungen in der Wachshaut. Sie sind bei den meisten Vögeln normalerweise relativ klein. Verschiedene Ursachen wie beispielsweise Verletzungen oder Operationen an der Nase können dazu führen, dass ein Nasenloch dauerhaft vergrößert ist. Ist ein Vogel hiervon betroffen, muss der Halter das vergrößerte Nasenloch sehr intensiv im Blick behalten, weil es eine Reihe von Komplikationen gibt, die sich daraus ergeben können. Je nach Größe des Nasenlochs kann beispielsweise ein Fremdkörper wie Samenkorn aus dem Futternapf in die Nase gelangen. Dann ist schnelles Eingreifen nötig, denn es ist für den betroffenen Vogel sicher unangenehm, den Druck in der Nase zu spüren und nur unter Anstrengung atmen zu können. Solche Fremdkörper können zudem zu lokalen Entzündungen führen, wenn sie zu lange in der Nase belassen werden.
Normalerweise versuchen gesunde Nasenschleimhäute den Fremdkörper auf natürlichem Wege abzustoßen, indem sie große Mengen Schleim produzieren. Kleine Fremdkörper werden so herausgespült. Bei großen Fremdkörpern funktioniert das normalerweise nicht und man muss sie vorsichtig herausholen. Danach bleibt aber möglicherweise vermehrt Schleim in der Nase zurück und behindert den Vogel bei der Atmung. Wichtig ist, zunächst einmal möglichst rasch den Fremdkörper zu entfernen. Wer es selbst versuchen möchte, sei gewarnt: Setzt man beim Versuch, den Fremdkörper zu packen oder herauszuhebeln falsch an, kann man die umliegende Wachshaut verletzen. Sicherheitshalber sollte man sich deshalb an einen erfahrenen Tierarzt wenden, um einen in der Nase eines Vogels feststeckenden Fremdkörper entfernen zu lassen.
Hat für einige Zeit ein Fremdkörper in der Nase eines Vogels gesteckt, ist die Schleimhaut oft so stark gereizt, dass sie noch für einige Zeit – manchmal sogar für mehrere Tage – zu einer recht starken Schleimproduktion neigt. Da Vögel ihre Nase nicht wie wir Menschen schnäuzen können, sollte der Halter vorsichtig nachhelfen und die Nase des Vogels gewissermaßen putzen. Um dies bei meinen Wellensittichen oder Katharinasittichen vorzunehmen, schneide ich saubere Papiertaschentücher in einen Zentimeter breite Streifen, die etwa zwei bis drei Zentimeter lang sind. Dann rolle ich ein Ende eines solchen Streifens so lange zwischen den Fingern, bis sich eine feine Spitze gebildet hat. Diese feine Spitze ist gewissermaßen ein Nasenreiniger und ich führe sie vorsichtig in den vorderen Bereich des vergrößerten Nasenlochs ein. Das Taschentuch saugt dann den Schleim auf und der Vogel kann anschließend wieder leichter atmen.