Dione, adoptiert am 3. Mai ’02, † 22. Dezember ’03

In ihrem Verhalten war Dione zurückhaltend und ausgeglichen.
In ihrem Verhalten war Dione zurückhaltend und ausgeglichen

Im Frühling 2002 wartete Dione zusammen mit ihren beiden Freunden Ares und Capella im Tierheim Essen darauf, von jemandem adoptiert zu werden. Wie Capella entsprach auch Dione nicht dem Idealbild eines „perfekten“ Wellensittichs, da sie aufgrund einer früheren schweren Verletzung zeitlebens eine deutlich sichtbare Narbe an der Nase trug. Von einem Bekannten des vorherigen Halters im Tierheim abgegeben, verbrachte Dione mit ihren Freunden dort eine ganze Weile. Durch eine freiwillige Helferin des Tierheims erfuhr ich vom traurigen Schicksal der drei Vögel. Keiner interessierte sich für das Dreiergespann, obwohl die Tiere neugierig und liebenswürdig waren. Vielleicht schreckten die Behinderungen und Narben ab, denn sie waren nur allzu offensichtlich. Mich störten sie nicht und so kam es, dass Dione mit ihren Freunden Anfang Mai 2002 in mein Vogelzimmer einzog.

Was der schüchternen Dione früher zugestoßen ist, blieb ihr Geheimnis. Über dem linken Nasenloch fehlte ein beträchtliches Stück ihrer Wachshaut, was vermuten lässt, dass die Vogeldame einst eine große Verletzung an dieser Stelle gehabt haben muss. Man konnte ihr durch das enorm vergrößerte Nasenloch tief in die Nase schauen, was anfänglich auch für mich ein gewöhnungsbedürftiger Anblick war, obwohl ich bis dahin schon viele entstellte Wellensittiche gesehen hatte. Glücklicherweise war Diones Lebensqualität durch dieses Loch in der Wachshaut nicht verringert, solange es frei von Verschmutzungen war, wofür ich stets sorgte. Denn wenn sich ein Fremdkörper in der Nase festsetzt, kann es zu schwerwiegenden Entzündungen kommen, was es zu verhindern galt. Deshalb war es wichtig, Dione tagtäglich gut im Blick zu behalten.

Dione kurz vor dem Abflug.
Dione kurz vor dem Abflug

Ihr Farbschlag war nicht rein, es war viel eher eine bunte Mischung mit verschiedenen Einflüssen. Einerseits war sie ein rezessiver Schecke in Graublau und Weiß. Ferner war sie ein Hellflügel. Ihre Schwanzfedern waren zart grau-blau gefärbt und sämtliche Wellenmuster sowie die Kehltupfen waren stark aufgehellt; ihre Wangenflecken waren hellblau mit leicht grauem Anflug.

Mir gegenüber war Dione zwar scheu und zurückhaltend, aber sie war keineswegs ein Mauerblümchen. Den männlichen Schwarmgefährten verdreht sie mit ihrem Charme gehörig den Kopf. Vom Tage ihres Einzugs ins Vogelzimmer an begeisterte sie mich mit ihren akrobatischen Turneinlagen an den Kletterbäumen. Sportkommentatoren hätten mir vermutlich sagen können, welche Übungen sie am Wellensittich-Schwebebalken perfekt beherrscht hat. Diones absolute Lieblingsbeschäftigung war der „Tagebau“ an einem großen Stück Korkrinde, das sie zusammen mit ihrer Schwarmgefährtin Rana mühevoll in kleine Korkschrotpartikel verwandelte.

Mit ihren schwarzen Knopfaugen sah Dione einfach bezaubernd aus.
Mit ihren schwarzen Knopfaugen sah Dione einfach bezaubernd aus

Am Abend des 19. Dezember 2003 erlitt Cordelia, die sich bis dahin bester Gesundheit erfreut hatte, einen heftigen Anfall, der einem Schlaganfall ähnelte. Die sofort begonnene Behandlung ihrer schweren Nervenschäden brachte leider keinen Erfolg. In den frühen Morgenstunden des 22. Dezember 2003 folgte ein weiterer Anfall und Dione starb nach kurzer, schwerer Krankheit. Sie war eine wirklich zauberhafte Vogeldame. Ich werde die Erinnerung an ihre sehr eigentümliche Art zu zwitschern und ihr wundervolles Wesen für immer in meinem Herzen bewahren.

Bedeutung des Namens

Aufgrund meiner Begeisterung für die Astronomie benenne ich meine Vögel gern nach astronomischen Objekten. In Diones Fall stand ein 1.120 km großer Mond des Planeten Saturn Pate bei der Namensgebung. In der griechischen Mythologie war Dione die Erdgöttin. Ihr Name ist also gewissermaßen die feminine Form von Zeus.