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Kahle Kloake
Immer wieder fragen beunruhigte Vogelhalter per E-Mail bei mir nach, was es mit einer kahlen Kloake bei ihren Vögeln auf sich haben könnte. Auch in Internetforen oder Facebook-Gruppen wird diese Frage häufig gestellt. Um es gleich vorweg zu nehmen: Es handelt sich bei der kahlen Kloakengegend um ein Symptom, das durch viele unterschiedliche Faktoren verursacht werden kann. In diesem Kapitel werden einige mögliche Ursachen vorgestellt, die verhältnismäßig oft dazu führen, dass die Kloakengegend eines Vogels kahl ist. Allerdings ist diese Liste nicht vollständig, es kommen weitere Auslöser vor, die jedoch teils erheblich seltener auftreten. Übrigens wird von vielen Vogelhaltern auch von einem kahlen After oder Popo gesprochen, was in der Fachsprache aber nicht ganz korrekt ist, weil die Ausscheidungsöffnung bei Vögeln als Kloake bezeichnet wird.
Kahle und mit Kot verschmierte Kloake
Ist die Kloakengegend zunächst mit Kot und Urin verschmiert und kurz darauf kahl, hat sich der betroffene Vogel höchstwahrscheinlich selbst die Federn ausgerissen. Dies geschieht oft dann, wenn eine Durchfall- oder Nierenerkrankung zu stark verflüssigten Ausscheidungen führt. Diese viel zu feuchten Exkremente verkleben das Gefieder rund um die Kloake. Trocknen die Krusten, verursachen sie bei jeder Bewegung ein unangenehmes Ziehen an den Federn. Bei dem Versuch, das Gefieder von den Verunreinigungen zu befreien und so das lästige Ziehen zu beheben, reißen sich viele Vögel selbst die verklebten Federn aus. Der Federverlust ist hierbei das geringere Problem. Viel wichtiger ist es, die eigentliche Ursache, also eine mögliche Infektion der Verdauungsorgane, ausfindig zu machen und die betroffenen Vögel zielgerichtet zu behandeln.
Kahle Kloake aufgrund einer Legenot oder eines Kloakenvorfalls
Vogelweibchen erleiden mitunter Komplikationen bei dem Versuch, ein Ei zu legen. Steckt das Ei im Körper fest und kann es nicht aus eigener Kraft gelegt werden, spricht man von einer Legenot. Rutschen zusammen mit dem Ei Teile des Legedarms aus der Kloake, ist die Rede von einem Kloaken- oder Legedarmvorfall. Beiden Gesundheitsstörungen geht oft eine Schwellung der Kloakengegend voran. Weil die betroffenen Vögel unter Schmerzen leiden, picken sie in der Kloakengegend an der Haut und reißen sich die Federn aus. Auch wenn eine Legedarmentzündung vorliegt, kann es dazu kommen, dass sich Vogelweibchen die Haut rund um die Kloake kahl rupfen.
Sie sollten dabei wissen: Auch Vogelmännchen können unter bestimmten Umständen einen Kloakenvorfall erleiden. Dieser steht zwar häufig mit dem Eierlegen in direktem Zusammenhang, das gilt aber nicht in jedem Fall.
Kahle Kloake aufgrund eines Befalls mit Parasiten
Bestimmte Parasiten nisten sich in der Haut der Vögel ein und graben winzige Bohrgänge hinein. Es handelt sich dabei um sogenannte Grabmilben. Sie befallen vor allem die Beine sowie die Schnabel- und Nasengegend, aber auch die Kloake kann von ihnen besiedelt werden. Für gewöhnlich ist die Kloakengegend aber erst in einem fortgeschrittenen Stadium betroffen, sodass zunächst die zuvor genannten Körperregionen von den Milben befallen werden. Krustige Beläge sind typisch für einen solchen Befall, der bei den erkrankten Vögeln starken Juckreiz hervorruft. Sie kratzen sich häufig und wenn die Kloake von den Milben besiedelt wird, dann reißen sich die Vögel oft das Gefieder rund um ihre Ausscheidungsöffnung aus.
Kahle Kloake aufgrund einer Kloakenentzündung
Die empfindliche Haut und Schleimhaut der Kloake kann durch permanente mechanische Beanspruchung und durch Verletzungen so stark gereizt werden, dass sie sich entzündet. Sie schwillt an, ist gerötet und die Tiere leiden unter Schmerzen. In ihrer Verzweiflung reißen sie sich nicht selten selbst das Gefieder rund um die Kloake aus. Zwar können auch Vogelweibchen an einer Kloakenentzündung leiden, besonders häufig sind aber Männchen betroffen, die einen übermäßig stark ausgeprägten Sexualtrieb an den Tag legen. Weil sie sich ständig paaren – sei es mit ihrer Partnerin oder mit einem Ersatzobjekt –, reiben sie sich die sensible Kloakenhaut wund, bis sie sich schließlich entzündet.
Kahle Kloake aufgrund einer starken Schwellung
In manchen Fällen sieht es so aus, als sei die Kloake kahl gerupft, aber sie ist es in Wahrheit nicht. Schwillt die Haut rund um die Kloake eines Vogels extrem stark an, wirkt das Gefieder ausgedünnt, weil sich zwischen den einzelnen Federn mehr Hautfläche als normalerweise üblich befindet. Starke Schwellungen in der Kloakengegend können aufgrund unterschiedlicher Ursachen, darunter Tumoren in der Bauchhöhle, eine Bauchwassersucht, ein Lipom oder ein Bauchdeckenbruch, entstehen. Viele dieser Krankheiten verursachen Schmerzen, weshalb die Vögel mit der Zeit ihr Gefieder ausreißen; dadurch entstehen tatsächlich kahle Stellen im Kloakenbereich.