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Fehlstellungen der Füße und Zehen
Für Vögel sind die Zehen sehr wichtig, um sich an Ästen festzuhalten. Papageien und Sittiche benötigen ihre Zehen darüber hinaus zum Klettern und um Nahrung damit zu greifen. Aufgrund unterschiedlicher Ursachen kann es zu Fehlstellungen der Zehen kommen. Zu den vergleichsweise häufig auftretenden möglichen Gründen, die zu einer Fuß- oder Zehenfehlstellung führen können, gehören:
- Nicht behandelte oder schief verheilte Knochenbrüche
- Sehnenverletzungen
- Zu weiche und deshalb verschobene/verdrehte Knochen infolge eine Rachitis oder Osteomalazie
- Schwere Arthrose
- Schwere Gelenkgicht
- Lähmungen (zum Beispiel infolge schlaganfall-ähnlicher Erkrankungen etc.)
Mitunter ist nur ein Zeh eines Fußes betroffen, manchmal mehrere. Abhängig davon, wie stark die Fehlstellung im Einzelfall ausgeprägt ist und wie viele Zehen in einer anatomisch nicht korrekten Position stehen, fällt die damit verbundene Behinderung für den betroffenen Vogel unterschiedlich gravierend aus. Dabei gilt: Je geringer die Anzahl der schief stehenden Zehen oder je kleiner die Abweichung von der anatomisch korrekten Position, desto weniger schwer ist der Grad der Behinderung im Alltag.
Außerdem spielt es eine entscheidende Rolle, ob die Zehen schief und beweglich oder schief und unbeweglich sind. In letzterem Fall, also bei einer Fehlstellung in Kombination mit einer Lähmung, ist das Handicap meist am größten. Das Umgreifen von Sitzästen oder Nahrung sowie das Klettern sind dann nur schwerlich möglich, wohingegen Vögel mit schief stehenden, aber beweglichen Zehen meist doch noch ein wenig zugreifen können. Nichtsdestotrotz fällt ihnen dies oft nicht leicht und sie rutschen beim Klettern schnell ab.
Weil Vögel mit schiefen Zehen meist kaum Halt auf gängigen Sitzstangen finden, benötigen sie an ihre Bedürfnisse angepasste Sitzgelegenheiten. Diese sollten nicht zu sehr schwanken, weil die Vögel sonst einem hohen Sturzrisiko ausgesetzt sind. Breite Sitzmöglichkeiten sind zu bevorzugen, damit die Vögel den Fuß möglichst vollständig aufsetzen können, ohne abzurutschen. Darüber hinaus hilft es ihnen oft, wenn man breite, gepolsterte Sitzstangen oder Liegebrettchen beziehungsweise weiche Vogelliegen im Käfig oder in der Zimmervoliere installiert. Für Vögel mit Zehenfehlstellungen sind mit Seilen umwickelte Kletterrampen in den meisten Fällen sehr gut geeignet. Hierfür werden breite Holzleisten im Abstand einiger Zentimeter mit einem Baumwollseil umwickelt, sodass es gewissermaßen die Sprossen einer Leiter bildet.
Stehen die Zehen oder ein ganzer Fuß schief, wird die Haut an diesem Körperteil nicht auf dessen Unterseite belastet, wo sie relativ dick ist, sondern oft seitlich an den Zehen. Das kann auf die Dauer zu teils schweren Hautreizungen, Rötungen und wunden Stellen führen. Halter sollten dies unbedingt im Blick haben, damit sich keine Geschwüre bilden, durch die Krankheitserreger in den Körper gelangen. Ferner ist es wichtig, bei Vögeln, die wegen einer schweren Zehenfehlstellung häufig liegen, die Haut am Bauch regelmäßig zu kontrollieren. Es könnte sich dort ein Liegegeschwür bilden. Am gesunden Fuß, der oft überbelastet wird, wenn der andere Fuß Zehenfehlstellungen aufweist, können zudem Sohlengeschwüre entstehen.
Weil die Vögel mit ihren schiefen Zehen oder fehlgestellten Füßen Sitzstangen häufig nicht optimal umgreifen können, nutzen ihre Krallen nicht allzu sehr ab und werden rasch zu lang. Oder aber es kann geschehen, dass sie durch eine mit der Fehlstellung in direktem Zusammenhang stehenden Fehlbelastung des Fußes verdreht wachsen. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle des Krallenwuchses sowie gegebenenfalls ein Feilen oder Schneiden der Krallen bei Vögeln mit schiefen Zehen sehr wichtig.
Das Buch kann für 29,90 € direkt beim Verlag bestellt werden: Web-Shop des Arndt-Verlags