Paco, adoptiert am 8. Dezember ’13, † 1. Februar ’19

Paco einige Wochen nach seinem Einzug in mein Vogelzimmer.
Paco einige Wochen nach seinem Einzug in mein Vogelzimmer.

Vögel, die aus ihrem bisherigen Zuhause ausziehen müssen, haben es oft nicht leicht. Manchmal dauert es sehr lang, bis ein passendes neues Heim für sie gefunden werden kann – zumindest dann, wenn sich die Halter Mühe geben und ihre Tiere nicht einfach dem nächstbesten Interessenten überlassen möchten. So erging es auch Paco, für den eine lange Zeit nach einem neuen Zuhause gesucht wurde. Erstmals las ich in einem Katharinasittich-Forum im Frühling des Jahres 2013 von ihm. Gemeinsam mit seiner Partnerin sollte er vermittelt werden.

Damals wohnte ich noch in Köln und hatte keinen Platz für weitere Katharinasittiche. Doch nachdem ich im Herbst desselben Jahres nach Bochum gezogen war und in meinem Vogelzimmer weiteren Katharinasittichen ein Zuhause bieten konnte, stimmte ich letztlich doch zu, Paco und seine Gefährtin Isabel zu mir ziehen zu lassen. Zumal der Weg für die Vögel nun nicht mehr weit war, denn sie stammten aus der Nachbarstadt Gelsenkirchen. Der Umzugstag war der 8. Dezember 2013 und die beiden Vögel fühlten sich zum Glück auf Anhieb wohl. Weil sie zuvor medizinisch durchgecheckt worden waren, durften sie sofort in mein Vogelzimmer einziehen.

Paco in voller Schönheit.
Paco in voller Schönheit.

Zwar fremdelten sie zu Beginn ein wenig und beäugten die seinerzeit bei mir lebenden vier anderen Katharinasittiche Marisol, Tico, Smoky und Enrique zunächst aus einiger Entfernung. Doch sie gewöhnten sich schnell ein und wurden Teil des Schwarms. Vor allem Marisol ist das zu verdanken, denn sie fand Paco von Anfang an wohl sehr nett und baggerte ihn kräftig an. Mit Enrique wurde Paco hingegen nur langsam vertraut, weil sich der Artgenosse für einen Katharinasittich sonderbar verhielt. Das lag an Enriques Blindheit und Paco musste erst einmal lernen, dass sein neuer Gefährte ihm nichts Böses wollte, wenn er ihn rempelte oder gar umrannte. Nach einer Weile ging Paco ganz gelassen einen Schritt zur Seite, wenn Enrique mal wieder wie eine Dampfwalze über den Boden flitzte. Auch als später Marisol erblindete, reagierte er so, denn sie wurde so ebenfalls zur „Remplerin“.

Zärtliches gegenseitiges Kraulen stand bei Isabel (rechts) und Paco täglich auf dem Programm.
Zärtliches gegenseitiges Kraulen stand bei Isabel (rechts) und Paco täglich auf dem Programm.

Paco war fast während der gesamten Zeit, die er bei mir verbrachte, sehr agil. Er bewegte sich viel und flog für sein Leben gern in engen Kurven durch das Vogelzimmer. Dass er den ganzen Tag Freiflug hatte, schien er sehr gemocht zu haben. Doch wie es für Katharinasittiche typisch ist, kletterte er noch viel lieber, als dass er flog. Gemeinsam mit seinen Gefährten konnte er sich stundenlang damit beschäftigen, in dem von mir gebastelten Kletterbaum herumzuturnen. Dort knabberte er mit Vorliebe die Weidenkränze an, die für diese Zwecke und als Sitzgelegenheiten von mir dort angebracht worden waren. Außerdem saß Paco ausgesprochen gern auf einer weit schwingenden Spiralschaukel aus Baumwolle, wobei er sich am liebsten an seine Partnerin Isabel kuschelte und den für Katharinasittiche charakteristischen Brabbelgesang vortrug.

Nach seinem Einzug in mein Vogelzimmer blieb er weiterhin sehr eng mit seiner Partnerin Isabel verbunden. Allerdings musste er sie zwischenzeitlich mit Tico teilen, der ihr Herz eroberte und zu ihrem zweiten Kuschelfreund wurde. Nach Ticos Tod im Dezember 2016 hatte Paco seine Isabel wieder für sich ganz allein. Wobei man aber fairerweise sagen muss, dass er ja selbst ein „Fremdkuschler“ war. Sehr oft konnte man ihn dabei beobachten, wie er mit seinem Schwarmgefährten Smoky Schulter an Schulter saß, wobei sich die beiden Männchen gegenseitig das Köpfchen kraulten. Neben Kraulen, Klettern und gelegentlichem ausgelassenen Fliegen war Duschen und Baden das Allergrößte für Paco. Wie die meisten Katharinasittiche liebte er es, sein Gefieder von feinen Tröpfchen durchnässen zu lassen. Doch er badete außerdem gern in flachen Wasserschalen, wobei er oft dermaßen nass wurde, dass er anschließend kaum noch fliegen konnte.

Paco (links) hat gerade gemeinsam mit seinem Freund Smoky gebadet.
Paco (links) hat gerade gemeinsam mit seinem Freund Smoky gebadet.
Eine Badeschale und ein wenig sauberes Wasser reichen normalerweise völlig aus, Vögel brauchen für gewöhnlich keine Badezusätze im Badewasser.
Eine Badeschale und ein wenig sauberes Wasser reichen normalerweise völlig aus, Vögel brauchen für gewöhnlich keine Badezusätze im Badewasser.
Als er über fünf Jahre alt war, bekam Paco einige weiße Federn im Gesicht.
Als er über fünf Jahre alt war, bekam Paco einige weiße Federn im Gesicht.

Seine geliebte Partnerin Isabel verlor er im Mai 2018, sie musste wegen einer unheilbaren, schweren Erkrankung leider eingeschläfert werden. Paco war danach lange Zeit sehr ruhig und trauerte sichtlich. Weil er noch immer die anderen Artgenossen an seiner Seite hatte, verlor er zum Glück aber nicht ganz den Lebensmut. Lange ging es trotzdem nicht mehr positiv weiter. Im August 2018 erlitt er einen schweren neurologischen Anfall, der einem Schlaganfall sehr ähnelte. Die sofort eingeleitete Therapie rettete zwar sein Leben. Doch er war anschließend sichtlich gealtert. Das Fliegen klappte nicht mehr richtig, ein Zeh war gelähmt und er ließ alles viel langsamer als vorher angehen. Ende Januar 2019 verschlechterte sich sein Zustand. Er wirkte wie ein übermüdeter Greis, wollte kaum mehr fressen, schlief fast nur noch und nahm am Schwarmleben seiner Gefährten nicht mehr teil. Beim Tierarzt ließ sich keine Erkrankung feststellen, Paco war also einfach nur altersschwach geworden. Am 1. Februar 2019 schloss er seine Augen für immer, er war rund elf Jahre alt.

Neues Schredderspielzeug war vor Paco nie lange sicher.
Neues Schredderspielzeug war vor Paco nie lange sicher.

Pacos Farbschlag heißt dunkeltürkis, das Gefieder sah jedoch vor allem am Kopf eher blau aus. Bevor er bei mir wohnte, hatte der lebensfrohe Katharinasittichmann den Namen Franz getragen. Um meiner bisherigen Tradition zu folgen, sollte ein spanischer Name für ihn her. Die spanische Form von Franz lautet Francesco, was sehr lang ist. In Ländern, in denen Spanisch gesprochen wird, werden Männer mit diesem Namen oft auch ganz einfach in der Koseform gerufen, sie lautet Paco. Diesen Namen fand ich passend, weshalb ich den gefiederten Wirbelwind, der sich mutig auf neue Spielzeuge stürzte und auch sonst nicht schüchtern war, so nannte.

Hintergrundbild für Ihr Smartphone und Ihren Desktop

Von Paco gibt es ein Hintergrundbild für Ihr Smartphone sowie für Ihren Desktop am Computer, siehe Bildersammlung.