Flugunfähigkeit

Achtung: Die auf Birds-Online.de angebotenen Texte und Bilder rund um das Thema Erkrankungen von Vögeln sind als Informationsquelle gedacht. Bitte bringen Sie Ihre erkrankten Vögel immer schnellstmöglich zu einem fachkundigen Tierarzt!
Durch ein Trauma hat dieser Wellensittich einen Teil seines Flügels verloren, wodurch er seine Flugfähigkeit einbüßte.
Durch ein Trauma hat dieser Wellensittich einen Teil seines Flügels verloren, wodurch er seine Flugfähigkeit einbüßte.

Bedauerlicherweise ist es keine Seltenheit, dass ein Vogel plötzlich nicht mehr fliegen kann oder gar von Geburt an flugunfähig ist. Die möglichen Ursachen hierfür sind breit gefächert. Wenn ein Vogel, der zuvor flugfähig war, ohne ersichtlichen Grund nicht mehr fliegen kann oder will, dann sollte der Halter schnellstmöglich einen fachkundigen Tierarzt aufsuchen, damit die Ursache gefunden werden kann. „Mein Vogel will halt nicht fliegen, aber er ist ja ansonsten munter, deshalb mache ich mir keine Sorgen.“ – Dieser Ansicht sind leider viele Tierhalter und dem betroffenen Vogel bleibt der Gang zum Tierarzt verwehrt, was fatale Folgen haben kann. Vögel entscheiden sich normalerweise nicht freiwillig gegen das Fliegen, denn als Wesen der Lüfte ist es für sie ein grundlegendes Bedürfnis, sich fliegend fortzubewegen. Deshalb sollte man Flugunfähigkeit oder massive Flugfaulheit nicht auf die leichte Schulter nehmen.

Dieses Kapitel stellt Ihnen eine Reihe von Ursachen für eine angeborene oder plötzlich auftretende Flugunfähigkeit vor. Neben einigen offensichtlichen Ursachen zeigt es auch Faktoren auf, die dem menschlichen Auge auf den ersten Blick verborgen bleiben können.

Übergewicht

Übergewicht kann zu Flugfaulheit oder zur Flugunfähigkeit führen.
Übergewicht kann zu Flugfaulheit oder zur Flugunfähigkeit führen.

Ist ein Vogel übergewichtig, kann dieser Zustand zu einer Beeinträchtigung seiner Flugfähigkeit bis hin zu ihrem vollständigen Verlust führen. Die Muskulatur eines stark übergewichtigen Vogels ist zu schwach, um die zusätzlichen „Fettpolster“ emporheben zu können. Oft sind außerdem die inneren Organe sind durch das Übergewicht angegriffen (verfettet), wodurch ihre Funktion beeinträchtigt ist, was sich wiederum negativ auf das Allgemeinbefinden auswirkt. Ein Vogel, der sich nicht gut fühlt, wird die Anstrengungen des Fliegens vermeiden. Hinzu kommt, dass zu viel im Körper eingelagertes Fett Platz braucht und die Atmung beeinträchtigen kann. Dadurch ist die Sauerstoffversorgung unter Belastung, also beim Fliegen, nicht optimal – der Vogel meidet diese Betätigung oder er atmet sehr schwer, falls er doch zum Fliegen gezwungen wird. Sehr stark übergewichtige Vögel, die beispielsweise in Panik auffliegen und sich dabei überanstrengen, können im ungünstigsten Fall einen Kreislaufkollaps erleiden. Aus den genannten Gründen ist eine durch Übergewicht hervorgerufene Flugunfähigkeit insgesamt betrachtet sehr gefährlich für einen Vogel.

Wichtig ist, einen Vogel dabei zu unterstützen, sein Normalgewicht zu halten oder wieder zu erreichen. Verliert er an Gewicht, kehrt meist auch die Lust am Fliegen zurück. In Eigenregie eine Diät einzuleiten, ist jedoch nicht ratsam. Denn würde die Ernährung eines Vogels, der bereits Organschäden davongetragen hat, ohne Absprache mit einem Tierarzt umgestellt, könnte dies fatale Folgen haben. Ein übergewichtiger Vogel sollte deshalb unbedingt von einem Tierarzt, der sich auf die Behandlung von Vögeln spezialisiert hat, untersucht werden. Der Tierarzt wird eine gegebenenfalls erforderliche medikamentöse Behandlung festlegen und kann darüber hinaus Tipps zur Ernährungsumstellung geben. Auch in der Ernährungs-Rubrik dieses Internetprojekts finden Sie einige Angaben zu diesem Thema.

Achtung
Auch Tumoren können dazu führen, dass ein Vogel nicht mehr fliegen kann. Das zusätzliche Gewicht einer solchen Wucherung kann ihn unter Umständen so sehr belasten, dass das Fliegen nicht mehr möglich ist. Ein Tierarzt kann herausfinden, ob möglicherweise ein Tumor zu den Flugproblemen führt oder ob es sich stattdessen doch um Übergewicht handelt.

Verletzungen der Flügel und Schultern

Flügel- und Schulterverletzungen sind oft die Ursache dafür, dass ein Vogel nicht mehr fliegen kann.
Flügel- und Schulterverletzungen sind oft die Ursache dafür, dass ein Vogel nicht mehr fliegen kann.

Beim Freiflug oder im Käfig beziehungsweise in der Zimmervoliere kann sich ein Vogel an den Flügeln verletzen. Prellungen, Zerrungen und im schlimmsten Fall sogar Knochenbrüche können die Folge sein. Lässt ein Vogel plötzlich einen Flügel hängen und kann er nicht mehr fliegen, sollten Sie ihn umgehend zum Tierarzt bringen, damit dieser feststellen kann, was Ihrem Vogel fehlt. Ein nicht fachmännisch behandelter Bruch heilt nicht richtig und der Vogel bleibt unter Umständen für den Rest seines Lebens flugunfähig.

Leider sind manche Flügelverletzungen auch dann nicht mehr therapierbar, wenn man sofort einen Arzt aufsucht. Dies gilt beispielsweise für manche Verletzungen des Schultergelenks. Trotzdem ist es wichtig, einen vogelkundigen Tierarzt hinzuzuziehen, denn gegebenenfalls benötigt der betroffene Vogel in der Zeit nach dem Auftreten der Verletzung ein Schmerzmittel. Ein sofortiger Tierarztbesuch ist somit unumgänglich, wenn ein Vogel plötzlich einen Flügel hängen lasst und nicht mehr fliegen kann oder will.

Gelähmte Flügel

Eine halbseitige Lähmung mit hängendem Flügel und unbeweglichem Fuß kann die Flugfähigkeit eines Vogels schwer beeinträchtigen.
Eine halbseitige Lähmung mit hängendem Flügel und unbeweglichem Fuß kann die Flugfähigkeit eines Vogels schwer beeinträchtigen.

Durch einen Vitamin- und Nährstoffmangel oder durch Vergiftungen kann es zu Lähmungen in der Flugmuskulatur kommen, was allerdings nicht allzu häufig der Fall ist. Meist sind bei durch Mangelzustände hervorgerufenen Lähmungen die Beine eines Vogels betroffen. Zudem kann eine schlaganfall-ähnliche Erkrankung zu einer Lähmung führen, die unter Umständen halbseitig auftritt – Bein und Flügel derselben Körperhälfte sind dann betroffen. Durch eine solche Lähmung wird ein Vogel flugunfähig und muss dringend von einem Arzt mit Medikamenten versorgt werden. Wie bei menschlichen Schlaganfallpatienten zählt jede Minute, damit kein Hirngewebe dauerhaft abstirbt.

In manchen Fällen lassen sich die Beschwerden so weit lindern, dass ein betroffener Vogel später zumindest wieder ein wenig flattern kann. Mitunter gelingt sogar eine vollständige Heilung. Aber auch das Gegenteil kann der Fall sein: Es ist durchaus möglich, dass eine Flügellähmung erhalten bleibt und der betroffene Vogel deshalb zeitlebens flugunfähig sein wird. Weil man es vorher nie wissen kann, wie das Ganze ausgeht, sollte in jedem Fall umgehend ein Therapieversuch gestartet werden.

Knochenfehlstellungen in der Wirbelsäule

Der Buckel dieses Wellensittichs war keine Momentaufnahme, seine Wirbelsäule war deformiert und er war dadurch flugunfähig.
Der Buckel dieses Wellensittichs war keine Momentaufnahme, seine Wirbelsäule war deformiert und er war dadurch flugunfähig.

In sehr seltenen Fällen sind angeborene Fehlstellungen der Knochen im Bereich der Wirbelsäule ein Grund für eine Flugunfähigkeit. Das bedeutet, die Vögel schlüpfen bereits mit deformierter Wirbelsäule. Weitaus häufiger entstehen solche Knochendeformationen aber in der Wachstumsphase im Nest und somit nach dem Schlüpfen. Ist die Nährstoffversorgung nicht optimal oder kann der Körper eines Jungvogels die Nahrung nicht in ausreichendem Maße verwerten, kann ein Mineralstoffmangel dazu führen, dass die Knochen zu weich sind. Sie verformen sich und verfestigen sich in den kommenden ersten Lebenswochen in der anatomisch nicht korrekten Position.

Diese Krankheit, bei der ein Vitamin-D- und Kalziummangel zum Verbiegen der Knochen führt, nennt sich Rachitis (oder Osteomalazie, wenn Altvögel daran erkranken). Die Rachitis betrifft bei Jungvögeln häufig vor allem die Beine, aber auch die Wirbelsäule kann hierdurch in eine Fehlstellung geraten, die zu einer lebenslangen Flugunfähigkeit führt. Sind die Knochen erst einmal schief, gibt es keine Möglichkeit mehr, sie wieder zu begradigen. Um einer Flugunfähigkeit infolge einer Wirbelsäulenfehlstellung vorzubeugen, ist deshalb eine nährstoffreiche und auf die Bedürfnisse des sich noch im Wachstum befindenden Vogels abgestimmte Ernährung von enormer Wichtigkeit.

Virusbedingte Gefiederstörungen (Französische Mauser und PBFD)

Virusinfektionen wie in diesem Fall PBFD führen häufig zu massivem Federverlust und damit zu einer dauerhaften Flugunfähigkeit.
Virusinfektionen wie in diesem Fall PBFD führen häufig zu massivem Federverlust und damit zu einer dauerhaften Flugunfähigkeit.

Heimvögel können sich mit Krankheitserregern infizieren, die ihr Gefieder und das Immunsystem schädigen. Zwei Krankheiten betreffen vor allem Wellensittiche, aber auch einige andere Vogelarten: PBFD und die Französische Mauser. Sie werden durch jeweils für sie typische Viren verursacht und sind nicht heilbar. Im Zuge beider Erkrankungen fällt den betroffenen Vögeln häufig das Großgefieder aus, nur in seltenen Fällen wächst es im Laufe der Zeit wieder nach. Durch die Untersuchung einer Blut- oder Federprobe lässt sich feststellen, ob ein Vogel an einer der beiden Virusinfektionen erkrankt ist und deshalb sein Gefieder eingebüßt hat.

Mitunter wird angenommen, die Vögel würden ihre Federn selbst ausreißen. Tatsächlich kommt solches Federrupfen vor allem bei Papageien und Sittichen durchaus vor. Aber die Federrupfer konzentrieren sich in aller Regel auf die Federn an Brust, Bauch und Flanken sowie am Rücken. Ihr Großgefieder, also die langen Federn an den Flügeln und am Schwanz auszureißen, wäre für die Vögel mit erheblichen Schmerzen verbunden, weshalb diese Körperpartien normalerweise von den Rupfern verschont werden.

Anderweitige Gefiederwachstumsstörung

Die Gefiederstörung dieses Wellensittichs war nicht virusbedingt, führte aber wie trotzdem zu einer lebenslangen Flugunfähigkeit.
Die Gefiederstörung dieses Wellensittichs war nicht virusbedingt, führte aber wie trotzdem zu einer lebenslangen Flugunfähigkeit.

In sehr seltenen Fällen kann eine hormonell bedingte Gefiederwachstumsstörung oder eine aufgrund von Nährstoffmangel entstehende Gefiederstörung dafür verantwortlich sein, dass dem betroffenen Tier große Teile seines Federkleides fehlen. Äußerlich sind die Vögel, die hiervon betroffen sind, normalerweise praktisch nicht von Vögeln zu unterscheiden, die an einer das Gefieder zerstörenden Virusinfektion leiden. Nur eine intensive Ursachenforschung, am besten durchgeführt von einem vogelkundigen Tierarzt, kann hier Klärung bringen.

Liegt eine Gefiederwachstumsstörung infolge eines Nährstoffmangels vor, kann es durch eine Nahrungsumstellung durchaus gelingen, die Situation des Vogels zu verbessern. Mit etwas Glück wachsen die Federn später vollständig nach und das Tier kann dann wieder fliegen.

Erkrankungen der Atemwege

Sind die Atemwege eines Vogels durch Krankheitserreger wie Bakterien oder durch Parasiten angegriffen, so ist die Sauerstoffversorgung des Körpers häufig nicht mehr optimal gewährleistet. Ein Vogel, der nicht frei atmen kann, meidet instinktiv jede Anstrengung, um nicht in Not zu geraten (Abstürze etc.). Deshalb stellen Vögel, die an einer Erkrankung der Atemwege leiden, häufig das Fliegen ein.

Fliegt ein Vogel nicht mehr und zeigt er Anzeichen für angestrengtes Atmen, darunter starkes Schwanzwippen, oder sind gar Atemgeräusche zu hören, sollte schnellstmöglich ein Tierarzt zurate gezogen werden.

Koordinationsstörungen

Infolge einer Kopfverletzung, zum Beispiel bei einer Gehirnerschütterung, oder einer Erkrankung des zentralen Nervensystems sowie bei einer Gehirnentzündung kann es zu Störungen der Bewegungskoordination kommen. Vielen betroffenen Vögeln ist es nicht möglich, sich fliegend fortzubewegen, weil sie die hierfür erforderlichen Bewegungen nicht mehr ausführen können. Je früher die hiervon betroffenen Tiere fachkundig behandelt werden, desto höher sind die Chancen auf eine nahezu vollständige Genesung.

Altersschwäche

Diese gefiederte Seniorin war vermutlich über 15 Jahre alt und konnte aufgrund des hohen Alters nicht mehr fliegen.
Diese gefiederte Seniorin war vermutlich über 15 Jahre alt und konnte aufgrund des hohen Alters nicht mehr fliegen.

Einige sehr hoch betagte Vögel haben nicht mehr genügend Kraft zum Fliegen. Bei Wellensittichen tritt die Flugunfähigkeit aufgrund von Altersschwäche jedoch meiner Erfahrung nach in aller Regel nicht vor dem zwölften bis 14. Lebensjahr auf. Ein Wellensittich, der sechs oder sieben Jahre alt ist und plötzlich nicht mehr fliegen kann, leidet mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an einer ernsthaften Erkrankung und ist nicht infolge von Altersschwäche flugunfähig. In seinem Fall zu argumentieren, er sei schon alt und könne vermutlich deshalb nicht mehr fliegen, wäre grob fahrlässig.

Sehstörungen und Blindheit

Durch den Grauen Star trübten sich die Augen dieses sehr alten Katharinasittichs ein und er flog daraufhin nicht mehr.
Durch den Grauen Star trübten sich die Augen dieses sehr alten Katharinasittichs ein und er flog daraufhin nicht mehr.

Wenn ein Vogel, der vorher gern geflogen ist, plötzlich Unsicherheiten beim Fliegen zeigt oder gar ganz auf die Nutzung seiner Flügel verzichtet, kann dies im Auftreten einer Sehstörung oder einer (beginnenden) Erblindung begründet liegen. Vögel, die schlecht oder gar nicht mehr sehen können, sind zudem häufig schreckhaft, beißen unter Umständen, wenn sich ihnen ein Artgenosse oder der Halter mit der Hand nähert, und es kann auch vorkommen, dass sie abmagern, weil sie das Futter nicht mehr finden. Ein Tierarzt kann die Augen eines Vogels untersuchen und so abklären, ob die Sehleistung des Vogels beeinträchtigt ist oder nicht.

Flugangst

Es mag sich seltsam anhören, aber auch Vögel können Angst vor dem Fliegen haben. Das gilt insbesondere für Papageien und Sittiche, denn unter ihnen gibt es einige sehr sensible Individuen. Erleidet ein solcher Vogel während des Freiflugs einen schweren Unfall, der ihm große Schmerzen verursacht, so kann es geschehen, dass er nach dem Abheilen der körperlichen Wunden trotzdem nicht mehr fliegen will. Angst vor einem erneuten Unfall und den damit verbundenen Schmerzen blockiert ihn und er möchte sich nicht wieder in die aus seiner Sicht gefährliche Situation begeben. Flugangst kommt unter Vögeln jedoch nur selten vor, sodass man unbedingt vom Tierarzt kontrollieren lassen sollte, ob tatsächlich sämtliche körperlichen Verletzungen, die aus einem Unfall hervorgegangen sind, vollständig verheilt sind, bevor man die Flugunfähigkeit vorschnell mit einer solchen Angst begründet.

Ausschließliche Käfighaltung

Immer wieder kommt es vor, dass Vögel von ihren Besitzern nicht aus dem Käfig gelassen werden. Sei es, weil ihnen der Nagetrieb der Tiere gegen den Strich geht oder sei es, weil sie „keine Zeit“ zur Beaufsichtigung der frei fliegenden Tiere haben. Die Gründe, die in solchen Fällen genannt werden, sind vielfältig. Das Resultat langer Käfighaltung ist in aller Regeln äußerst unschön: Betroffene Tiere leiden unter einer Verkümmerung der Flugmuskulatur und sie müssen nach Absprache mit dem behandelnden Tierarzt erst wieder behutsam an das Fliegen gewöhnt werden. Vorsicht, es besteht anfangs eine hohe Unfallgefahr, weil die Muskulatur noch nicht ausreichend kräftig ist und die Vögel erst wieder ausreichend trainiert sein müssen.

Was man auf gar keinen Fall tun sollte

Immer wieder wird Vogelhaltern in Bezug auf einen flugunfähigen Vogel der Rat gegeben, den gefiederten Patienten zu trainieren. Man solle ihn in die Luft werfen, dann würde er seine Flügel schon benutzen und somit die Muskulatur trainieren. Angefangen vom Zoofachhändler über Züchter bis hin zu Tierärzten gibt es immer wieder Zeitgenossen, die diesen „guten Tipp“ parat haben. Aber man sollte ihn auf gar keinen Fall beherzigen!

Es ist unverantwortlich, einen Vogel, der aus unbekannten Gründen nicht fliegt, in die Luft zu werfen, um ihn zum Fliegen zu zwingen! Eventuell liegt eine so gravierende Erkrankung vor, dass der Vogel nicht fliegen kann. Somit kann er einen Sturz nicht abbremsen und schlägt mit hohem Tempo auf den Boden, wobei er sich schwere innere Verletzungen und Knochenbrüche zuziehen kann. Wenn Sie – nach Absprache mit einem vogelkundigen Tierarzt – einen Vogel dazu bringen möchten, seine Flugfähigkeiten zu trainieren, dann sollten Sie ihn ausschließlich über einer weichen Unterlage (zum Beispiel einem Bett oder großen Kissen) aus niedriger Höhe fallen lassen. Bedenken Sie unbedingt, dass der Vogel sich in dieser Situation höchstwahrscheinlich fürchtet. Gehen Sie deshalb behutsam mit dem Tier um. Wichtig ist, sein Selbstvertrauen zu stärken und es nicht zu untergraben, indem der Vogel in Todesangst versetzt wird, weil er ständig stürzt. Er weiß nicht, dass er auf einen weichen Untergrund prallt und sich nicht verletzen kann. Für ihn stellt die Situation eine große Belastung dar und das Flugtraining ist deshalb eine sehr heikle Angelegenheit, bei der Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl gefragt sind.

Leben mit flugunfähigen Vögeln

In der Unterrubrik „Vögel mit Handicap“ finden Sie einige Kapitel, in denen beschrieben wird, wie man flugunfähigen Vögeln trotz ihrer körperlichen Einschränkung ein schönes und vor allem einigermaßen unfallsicheres Leben ermöglichen kann.