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- Jupp †
Jupp, adoptiert am 1. November ’20, † 22. Februar ’22
Während der ersten Jahre seines Lebens hat Jupp in einem Haushalt gewohnt, in dem die Vogelhaltung irgendwie einfach dazu gehörte. Seit ihrer Kindheit hatten seine Halter Vögel um sich. Deshalb war die Anwesenheit von Jupp und seinen drei Gefährten für sie selbstverständlich. In einer Voliere waren die vier Vögel untergebracht, und die meiste Zeit verstanden sie sich gut.
Irgendwann hatte Jupp dann aber einen Unfall, über den nichts Genaues bekannt ist. Von diesem verhängnisvollen Tag an hatte er eine Fehlstellung im linken Flügel und konnte nicht mehr richtig fliegen. Seine Schwarmgefährten begannen damit, ihn zu mobben. Ob das geschah, weil er plötzlich körperlich eingeschränkt war, ist schwer zu sagen. Es könnte auch andere Gründe gehabt haben, beispielsweise Eifersüchteleien.
Um ihn vor den Attacken der anderen Vögel zu schützen, die ihn immer wieder von den Stangen warfen, wurde Jupp in einen separaten Käfig gesetzt. Das war zwar gut gemeint, doch er vereinsamte, war er doch ständige Gesellschaft gewohnt. Letztlich wurde entschieden, ihn abzugeben. Eine tierliebe Frau nahm sich zunächst seiner an und pflegte ihn, während sie nach einem behindertengerechten Zuhause für ihn suchte. Sie brachte ihn auch zu einer Vogel-Tierärztin, die feststellte, dass Jupps Flügel früher gebrochen gewesen war und dann schief verheilt ist, weil die Verletzung seinerzeit nicht behandelt worden war. Daran ließ sich zum Zeitpunkt der Untersuchung nichts mehr ändern.
Ebenso ließ sich nicht ändern, dass Jupp Circoviren in sich trug. Diese Viren verursachen eine Erkrankung namens PBFD, die bei vielen infizierten Vögeln zu Gefiederschäden führt und ihr Immunsystem angreift. Leider ist diese Krankheit für andere Vögel gefährlich, denn sie ist hochansteckend und es gibt keine Heilungsmöglichkeit. Damit war klar, dass Jupp nicht einfach irgendwohin ziehen können würde.
Weil ich damals in meinem Vogelschwarm mehrere Vögel hatte, die ebenfalls Träger von Cirvoviren waren, sprach nichts dagegen, Jupp aufzunehmen. Noch dazu war (ist) mein Vogelzimmer so eingerichtet, dass Vögel mit Handicap gut darin leben können. Also sagte ich zu, den grünen Vogelmann aufzunehmen. Am 1. November 2020 zog Jupp bei uns ein. Er schaute sich mit großen Augen um, wirkte anfangs recht entspannt und lernte schnell die besten Kletterstrecken kennen. Ein wenig trugen ihn seine Flügel und er flog deshalb hin und wieder auch kurze Strecken. Dabei konnte er wegen seines schlecht verheilten Flügelbruchs jedoch nicht an Höhe gewinnen, sondern nur waagerecht fliegen oder von einem erhöhten Punkt starten und sich flatternd nach unten bewegen.
Die ersten Tage waren recht hart für ihn. Obwohl er die Gesellschaft der anderen Vögel zu schätzen wusste, was man ihm deutlich anmerkte, hatte er am Futternapf große Angst vor ihnen. Niemand mobbte ihn mehr, aber er fürchtete sich trotzdem wann immer ein anderer Vogel auch nur in seine Nähe kam, während er fressen wollte. Das führte dazu, dass er anfangs stets als Letzter frühstückte, weil er sich dann nicht mehr gestört fühlte. Zum Glück änderte sich das bald. Schon nach etwas mehr als einer Woche mischte er sich mitten unter das „Vogelvolk“ und genoss mit den anderen gemeinsam seine Mahlzeiten. Besonders hatte es ihm der gekeimte Weizen angetan. Frischen Blattsalat futterte er ebenfalls für sein Leben gern.
Es dauerte nicht lang, bis Jupp erste Kontakte knüpfte. Mit dem flugunfähigen Wellensittichmännchen Leo verstand er sich zu dessen Lebzeiten sehr gut. Neben dem sehr alten Neil saß er auch sehr gern, als dieser noch lebte. Und selbstverständlich hatte Jupp als echter Kerl bald die Damenwelt für sich entdeckt. Dass es mehr Weibchen als Männchen gab, schien er ausgesprochen gut zu finden. Mal flirtete er mit Brit oder Sue, dann mit Alana und gelegentlich sogar mit der draufgängerischen Else. Das traute er sich aber nur, wenn deren Partner Helios gerade nicht hinschaute. Denn Streit mit anderen Männchen suchte Jupp nicht, da ließ er lieber das sonst so beliebte Flirten bleiben. Dieses Hin und Her genoss er bis zum Schluss, er legte sich auf keine Partnerin fest.
Am 22. Februar 2022 war er tagsüber fröhlich wie immer. Abends fand ich seine sterblichen Überreste unter seiner Lieblingsschaukel vor. Es gab keine Anzeichen für eine akute Erkrankung oder Verletzung. Jupp scheint sehr plötzlich gestorben zu sein. Mein einziger Trost ist, dass er ganz offensichtlich nicht lange leiden musste, sondern allem Anschein nach friedlich und ohne Schmerzen gegangen ist. Ich werde den freundlichen und munteren Vogelmann nie vergessen.